Sonntagsspiele der Bundesliga:Hamburg verzweifelt an starken Schalkern

Hamburger SV - FC Schalke 04

Endlich, ja endlich spielt er wieder: Schalkes Klaas-Jan Huntelaar feierte ein erfolgreiches Comeback.

(Foto: Axel Heimken/dpa)

Mit einem 0:3 gegen die Gelsenkirchener trudelt der HSV in den Abstiegskampf. Schalke freut sich über verheerende Fehler beim Gegner und die erfolgreiche Rückkehr eines Torjägers. Bremen und Braunschweig trennen sich 0:0, weil vor allem den Gastgebern wenig einfällt. Die Niedersachsen sind froh, dass sie zumindest ein Mini-Erfolgserlebnis mitnehmen.

Klaas-Jan Huntelaar hat Wort gehalten. Der Rückkehrer will mit seinem Klub Schalke 04 noch einiges erreichen in der Bundesliga - und wie es aussieht, könnte sich sein Vorhaben tatsächlich realisieren lassen. Mit seinem Führungstor beim 3:0 (1:0)-Sieg gegen einen desolaten Hamburger SV leitete der niederländische Stürmer nach seiner langwierigen Knieverletzung in der 34. Minute den Auswärtserfolg der Königsblauen ein.

Vor 49.457 Zuschauern erhöhten Jefferson Farfan (53.) und Max Meyer (56.) am Sonntag an der Elbe für Schalke, das nach den Ausrutschern der Konkurrenz mit 31 Punkten auf den fünften Tabellenrang kletterte. Als einziges der sieben Top-Teams der Liga neben Spitzenreiter FC Bayern München konnte Schalke zum Auftakt der Rückrunde drei Punkte einfahren.

Für den Hamburger SV lief hingegen alles schief. Der Abstiegskampf wird in dieser Verfassung ein hartes Unterfangen. Durch die vierte Niederlage in Serie rutschten die Hanseaten auf den Relegationsrang 16. Als einzige Mannschaft des Keller-Quintetts der Liga setzte es zum Rückrunden-Auftakte eine Niederlage - und Pierre-Michel Lasogga (Oberschenkel) sowie Zhi-Gin Lam (Sprunggelenk) mussten verletzt vom Platz.

Schalkes Trainer Jens Keller hatte es prophezeit. Allein Huntelaars Anwesenheit würde Schalke helfen. Nach gut einer halben Stunde wurde die Hilfe des "Hunters" ganz konkret. Eine Flanke von Farfan köpfte der Niederländer wie zuvor angekündigt zum Führungstor ein, seine letzten sechs Bundesliga-Treffer hat Huntelaar damit alle gegen den HSV erzielt. In sieben Spielen traf er nun zehnmal gegen den HSV. Das Abwehrverhalten von Heiko Westermann und Jonathan Tah offenbarte dabei schonungslos die HSV-Probleme. So passiv dürfte es schwer werden, im Abstiegskampf zu bestehen.

Grund zur Klage haben die Hanseaten und das Pech verfolgte sie schon vor Huntelaars zielsicherem Kopfball. Stürmer Lasogga musste nach 24 Minuten mit einer Oberschenkelblessur vom Platz. Kurz darauf erwischte es Lam bei einem Zweikampf mit Christian Fuchs am Fuß. "Es ist zu früh für Prognosen, aber das sah nicht gut aus", sagte der frühestens in 14 Tagen wieder einsatzbereite Torwart René Adler in der Halbzeitpause bei Sky. Sein Ersatz, Jaroslav Drobny kassierte auch bei seinem dritten Einsatz wieder drei Gegentore.

Nach einer schwachen halben Stunde versuchte der HSV immerhin, auf den Rückstand zu reagieren. Rafael van der Vaart (39.) scheiterte mit einem Freistoß am glänzend aufgelegten Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann. Weniger aufwendig war für den Torwart kurz darauf eine Parade bei einem Schuss von Marcell Jansen (40.). Kurz versuchte sich der HSV nach der Pause an einem Comeback. Dann verhalfen Jansen und Drobny dem blendend aufgelegten Farfan zum 2:0.

Einen langen Ball von Felipe Santana wollte der Verteidiger seinem Torwart überlassen, der kam zu spät, Farfan konnte einschieben. Wenig später erhöhte der quirlige Meyer spielend leicht auf 3:0. Der HSV erstarrte bei eisigen Temperaturen in Schockstarre. Im einsetzenden Schneetreiben verließen tausende Zuschauer frühzeitig frustriert die Arena. Sie verpassten einen Pfostenschuss von Milan Badelj (80.). Immerhin eine Negativmarke konnte der HSV verhindern. 41 Gegentore sind die zweitschlechteste Bundesliga-Quote. Schlechter ist mit 42 nur 1899 Hoffenheim - der nächste Gegner der Hanseaten.

Bremen verzagt im Schnee

Mit einer Nullnummer im Schneetreiben rutscht Werder Bremen immer bedrohlicher an die Abstiegsränge heran. Nach den Erfolgen der Konkurrenz kamen die Hanseaten am Sonntag zum Rückrundenauftakt beim 0:0 gegen Eintracht Braunschweig nur zu einem Punkt. Dem Schlusslicht der Bundesliga half der gewonnene Zähler im Nord-Duell aber auch nur wenig: Denn die Eintracht verlor mit dem Remis vor 41.040 Zuschauern den Anschluss zu den rettenden Rängen.

"Das ist deutlich zu wenig. Wir waren eigentlich ganz gut im Spiel, haben dann ab der 60. Minute nachgelassen", kritisierte Werder-Trainer Robin Dutt und merkte dann noch kritisch mit Blick auf das Schiedsrichter-Gespann an: "Wir haben ein reguläres Tor nicht bekommen, das ist sehr ärgerlich." Bei den Gäste herrschte dagegen einigermaßen Zufriedenheit. "Aus unserer Sicht war der Punkt in Ordnung, der lässt uns am Leben und weiter am Geschehen teilhaben. Das Wichtigste aus meiner Sicht war aber, dass wir zu Null gespielt haben", resümierte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht.

Werder Bremen v Eintracht Braunschweig - Bundesliga

Nils Petersen gegen Havard Nielsen: Die Partie Bremen gegen Braunschweig war umkämpft - und blieb ohne Tore.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nur zu Beginn der zweiten Halbzeit gaben die Hausherren im Schneetreiben so richtig Gas: Philipp Bargfredes Distanzschuss knallte an den Pfosten (48.), bei Santiago Garcias Aktion rette der Braunschweiger Omar Elabdellaoui auf der Linie (50.). Doch das erlösende 1:0 wollte nicht fallen, das Erwachen erwies sich nur als ein Strohfeuer.

Dabei musste Werder froh sein, nicht vor der Pause schon das 0:1 kassiert zu haben. Denn die Dutt-Truppe bekam die offene, aber eher mittelmäßige Partie einfach nicht unter Kontrolle, und die Mannschaft von Lieberknecht versteckte sich nicht. Bei den gefährlichen Gegenstößen des Aufsteigers wackelte die Abwehr der Hanseaten ein ums andere Mal.

Allein der Norweger Havard Nielsen, im Winter von Red Bull Salzburg ausgeliehen, hatte vor der Pause gleich drei Chancen, die beste in der 40. Minute, als er Bremens Schlussmann Raphael Wolf aus fünf Metern direkt in Arme köpfte. Garcia, Siegtorschütze im letzten Spiel des Jahres 2013 zum 1:0 gegen Leverkusen, verhinderte schon in der Startphase einen Rückstand bei der ersten gefährlichen Aktion Nielsens.

Werders Kapitän Aaron Hunt stand nach überstandener Angina in der Startelf. "Wenn er laufen kann, dann spielt er", meinte Dutt vor der Partie im Pay-TV-Sender Sky und gab zu: "Es ist ein Druck auf dem Spiel." Auch die lange verletzten Felix Kroos und Zlatko Junuzovic standen ihm wieder zur Verfügung. Dagegen musste der Coach auf Cedric Makiadi verzichten, der kurzfristig wegen Oberschenkelproblemen ausfiel.

Nach 25 Minuten war die wenig aufregende Startphase mit den vielen Mittelfeld-Geplänkeln vorbei: Über Hunt lief der erste gefährliche Angriff der Bremer - doch Nils Petersen (26.) vergab aus kurzer Distanz und traf dann nur das Außennetz (29.). Nach dem Hoffnungsschimmer zu Beginn ging auch nach der Pause nicht mehr viel, zumal Spielmacher Hunt in der zweiten Halbzeit stark abbaute. Die Braunschweiger lauerten bis zum Schluss auf ihre Konterchancen, eine Pausenführung wäre nicht einmal unverdient gewesen. Dabei hatte Lieberknecht seinen gefährlichsten Angreifer, Karim Bellarabi, überraschend auf die Bank gesetzt.

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