Sonntagsspiele der Bundesliga:Gladbach kürt den Meister

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg

Max Kruse jubelt mit Christoph Kramer - Mönchengladbach liegt nun wieder auf Platz drei.

(Foto: dpa)
  • Borussia Mönchengladbach muss beim 1:0 gegen Wolfsburg lange auf einen freudvollen Moment warten - dann trifft endlich Max Kruse.
  • Trotz 2:0-Führung kommt der SC Paderborn gegen Bremen nur zu einem 2:2 (2:1).
  • Bremens Davie Selke und Izet Hajrovic retten den Gästen mit ihren Treffern einen Punkt.
  • Hier geht es zur den Ergebnissen der 1. Fußball-Bundesliga.

Es kommt nicht oft vor, dass eine Partie mit einem Treffer zum Abschluss eines Spieltages noch so viel Aufmerksamkeit erregt. Beim 1:0 (0:0) zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg aber konnte sich entscheiden, ob der FC Bayern tatsächlich schon am 26. April die Meisterschaft feiern kann. Er kann. Als Max Kruse in der 90. Minute der Siegtreffer glückte, war daran endgültig nicht mehr zu rütteln.

Als Schiedsrichters Bastian Dankert die Partie um 19.20 Uhr 622 Autobahn- Kilometer nordwestlich der Fröttmaninger Arena im Borussia-Park zu Mönchengladbach abfiff, konnten die Münchner die Korken knallen lassen. Auch in Mönchengladbach knallte nach dem Spiel einiges - dank Kruses spätem Treffer. "Wir haben es verdient zu gewinnen. Wir waren heute besser als Wolfsburg. In der zweiten Halbzeit hatten wir die größeren Chancen. Wir haben mit Geduld gespielt, das hat etwas gebracht", lobte Trainer Lucien Favre.

Die Wolfsburger Kevin De Bruyne (Fußentzündung), André Schürrle (Schulterverletzung) und Vieirinha (Schüttelfrost), deren Einsatz als fraglich gegolten hatte, waren alle rechtzeitig wieder fit - auch wenn nur De Bruyne es in die Startelf schaffte. Daniel Caligiuri ersetzte Vieirinha auf dem rechten Flügel, Nicklas Bendtner spielte für Schürrle Mittelstürmer - und bekam damit auch den Vorzug vor Bas Dost. Bei Gladbach brachte Favre nach dem 0:0 in Frankfurt Julian Korb für den erkrankten Tony Jantschke in die Abwehr.

Durch die Schalker Niederlage am Freitag in Mainz waren die Gladbacher mit dem Wissen ins Spiel gegangen, dass ihnen ein Unentschieden bereits reichen würde, um in der Tabelle mindestens den vierten Platz und damit auch mindestens die Qualifikationsspiele zur Champions League sicher zu wissen. Doch die demonstrative Leidenschaft, mit der die in der Bundesliga zuvor neun Mal nacheinander unbesiegten Gladbacher ins Spiel gingen, deutete nicht gerade auf die Bereitschaft zum Kompromiss hin. "Borussia wird der Sieger sein", sangen die Fans im Brustton der Überzeugung. Ihre bis dato letzte Niederlage hatten die Borussen vor knapp drei Wochen im Pokal beim Drittligisten Arminia Bielefeld erlitten. Dorthin müssen die Wolfsburger an diesem Mittwoch zum Halbfinalspiel.

In Bielefeld erwartet die Niedersachsen ein anderes Spiel als in Gladbach. Im Topspiel am Niederrhein dominierten die Gastgeber den Tabellen-Zweiten zunächst nach Belieben. Sie prüften Wolfsburgs Pressing mit vielen Seitenwechseln und flotten Doppelpässen und erlaubten den Gästen allenfalls gelegentliche Konter. Bendtner schoss nach einer halben Stunde erstmals aufs Gladbacher Tor. De Bruyne bekam im Zentrum der Wolfsburger Offensive zwischen den Gladbacher Defensivorganisatoren Granit Xhaka und Christoph Kramer zunächst kaum Raum zum Atmen. Erst als Gladbachs aufgerückter Innenverteidiger Roel Brouwers in der Rückwärtsbewegung ausrutschte (35.), wurde es durch den schnellen De Bruyne mal gefährlich.

Die ersten Chancen in der zweiten Hälfte hatten aber wieder die Gladbacher. Patrick Herrmann nahm in der 50. Minute einen halbhohen Seitenwechsel von Max Kruse volley ab und zwang Torwart Diego Benaglio zur Parade. Zwei Minuten später schoss Oscar Wendt aus steilem Winkel übers Tor. Robin Knoche ersetzte ab der 58. Minute den verletzten Timm Klose in der Wolfsburger Verteidigung und musste fortan seinen Teil dazu beitragen, den letzten Pass der Gladbacher in den Strafraum zu unterbinden. Das gelang weitgehend. Die Borussen probierten es zunehmend mit Schüssen aus der zweite Reihe.

Kruse hätte schon in der 77. Minute fast das siegbringende Tor erzielt, aber sein Schuss aus zwölf Metern strich knapp am Tor vorbei. Kurz vor Abpfiff war es so weit: Erstmals seit einem halben Jahr traf der Nationalspieler wieder aus dem Spiel heraus ins Netz. Sein Heber war gut gesetzt. Anschließend war er nicht mehr zu sehen. Er ging im Gladbacher Jubel unter. Es wirkte fast so, als hätte der Traditionsklub vom Niederrhein nach Jahrzehnten mal wieder eine Meisterschaft gewonnen. Dabei hatten sie nur den Münchnern die Steigbügel zum Titel gehalten - und sich selbst auch etwas Gutes getan.

(Text: Ulrich Hartmann, Mönchengladbach)

Paderborn verschenkt Sieg

Der SC Paderborn hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga die Chance auf einen Big Point leichtfertig vergeben. Nach einer 2:0-Führung kam der Aufsteiger gegen Werder Bremen nur zu einem 2:2 (2:1) und bleibt mit 28 Punkten Tabellensiebzehnter, statt erstmals seit dem 22. Spieltag die Abstiegsplätze zu verlassen.

Mario Vrancic (25.) mit einem spektakulären Volleyschuss und Startelf-Rückkehrer Moritz Stoppelkamp (27.) machten dem SCP Hoffnung auf den Befreiungsschlag. Davie Selke verkürzte für meist ideenlose Bremer (45.). Der kurz zuvor eingewechselte Izet Hajrovic (75.) erzielte den Ausgleich, der für Bremen (39 Punkte) im Kampf um die Europa League aber zu wenig sein dürfte. Paderborns Michael Heinloth flog in der 78. Minute mit Gelb-Rot vom Platz.

"Heute hätte es nur einen Sieger geben dürfen, nämlich den SC Paderborn. Wir haben es verpasst, das Spel vorzeitig zu entscheiden", sagte ein frustrierter SCP-Trainer André Breitenreiter nach dem Abpfiff bei Sky. Auf Bremer Seite war man dagegen zufrieden: "Wir sind erst nach dem 0:2 aufgewacht. Zum Glück hat es noch zum Unentschieden gereicht", sagte ein erleichterter Zlatko Junuzovic.

Paderborn ging von Beginn an entschlossener zu Werke, der Aufsteiger setzte den Europa-League-Anwärter bereits nahe der Mittellinie unter Druck und kam durch Vrancic (4.) sowie Elias Kachunga (20.) nach einer guten Fflanke von Süleyman Koc zu guten Gelegenheiten.

Spektakulärer Paderborner Führungstreffer

Die Führung der Hausherren vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena war beinahe eine logische Folge - die Ausführung aber war umso spektakulärer: Vrancic nahm eine Eckballhereingabe von Stoppelkamp nahe der Strafraumgrenze volley und versenkte den Ball unhaltbar für Werder-Keeper Koen Casteels unter das Tordach.

Mit der Führung im Rücken erhöhte Stoppelkamp, der erstmals seit dem 24. Spieltag (0:3 gegen Bayer Leverkusen) von Trainer André Breitenreiter wieder für die Startelf nominiert worden war, per Kopf auf 2:0. Paderborn überrannte Werder nun - der agile Koc (29.) hatte den dritten Treffer auf dem Fuß.

Werder fand aus dem Spiel kaum den Weg vor das Tor der Gastgeber, Einzelaktionen wie der Fernschuss von Torjäger Franco di Santo (23.) waren lange die einzigen offensiven Lebenszeichen der Grün-Weißen. Kurz vor der Pause boten sich den Bremern aber plötzlich Räume in der Paderborner Hintermannschaft. SCP-Schlussmann Lukas Kruse parierte noch gegen Zlatko Junuzovic (42.), hatte aber beim Anschlusstreffer durch Selke nach einem Eckball das Nachsehen.

Westfalen starten wenig beeindruckt in die zweite Hälfte

Paderborn kam allerdings wenig beeindruckt aus der Kabine, Rafa Lopez (46.) und Uwe Hünemeier (47.) fanden mit ihren guten Kopfballversuche jeweils in Casteels ihren Meister, Kachunga vergab aus spitzem Winkel (55.).

Die Bremer Angriffsbemühungen blieben weiter Stückwerk, ein Abschluss von Di Santo (58.) mit dem Rücken zum Tor keine ernsthafte Prüfung für Kruse. Auf der Gegenseite bekam Hünemeier (68.) nach einem Vrancic-Freistoß nicht genug Druck hinter den Ball. Die vielen vergebenen Chancen rächten sich: Der erst eine Minute zuvor eingewechselte Hajrovic glich mit seinem ersten Bundesligatreffer für Werder nach einer Ecke aus, zwei Minuten später flog Paderborns Heinloth vom Platz.

Paderborns Beste waren Vrancic, Stoppelkamp und Koc. Aufseiten der Bremer war Casteels ein starker Rückhalt.

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