Sonntagsspiele der Bundesliga:Geschickt gefallen, knapp gewonnen

1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach

Glückliche Nürnberger: Das 2:1 gegen Gladbach verringert die Sorgen beim "Club". 

(Foto: dpa)

Das Nürnberger Trainergespann Wiesinger/Reutershahn feiert beim 2:1 gegen Gladbach seinen ersten Sieg. Entscheidenden Anteil hat daran Maik Frantz, der früh einen zweifelhaften Elfmeter für den FCN herausholt. Borussia-Trainer Favre ärgert sich über den Schiedsrichter - beim "Club" freuen sie sich über den wichtigen Erfolg.

Von Markus Schäflein, Nürnberg

Nürnberg - Wer Michael Wiesinger an der Seitenlinie springen sah, ahnte das Ausmaß der Erleichterung, die dieser Sonntagnachmittag für den Übungsleiter und den ganzen 1. FC Nürnberg brachte. Mit dem 2:1 (2:0) gegen Mönchengladbach sicherten sie sich drei ganz wichtige Punkte zu einem heiklen Saisonzeitpunkt. Nach dem Spiel zog sich Wiesinger erst einmal in die Kabine zurück, ehe er etwas sagte. "Ich musste erstmal ein bisschen runterfahren", sagte er, "das waren viele Emotionen, gerade am Schluss, das war wieder ein Wechselbad."

Nur einen Zähler aus zwei Bundesliga-Spielen hatte das neue Trainergespann mit Wiesinger und Armin Reutershahn ja bis dahin geholt. Und am Samstag hatte die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller beeindruckend gepunktet. Der einst beruhigende Abstand der Nürnberger auf den Abstiegs-Relegationsplatz drohte im Falle einer Niederlage gegen Mönchengladbach auf fünf Pünktchen zu schrumpfen. Und die drei Neuen, die der Club kurz vor Ende der Transferfrist dazugeholt hatte, wirkten zunächst noch nicht mit. Mu Kanazaki und Berkay Dabanli nahmen auf der Bank Platz, Muhammed Ildiz sah wie angekündigt noch zu. Sie waren ja auch geholt worden, um dem bestehenden Personal Druck zu machen; diesmal erhielt Alexander Esswein die Denkpause mit Ansage.

Angesichts der schwierigen Ausgangslage tat den Nürnbergern ein frühes Tor gut. Das dachte sich wohl auch Mike Frantz, der diesmal auf der linken Seite begann; nach vier Minuten dribbelte er in den Strafraum und flog aus ungeklärter Ursache hin, Simons verwandelte den von Schiedsrichter Florian Meyer erteilten Elfmeter (4.). "Ich glaub', dass man den Elfmeter nicht pfeifen muss", erklärte Franz. "Also ich hätte ihn nicht gepfiffen." Wiesinger sagte: "Solche Entscheidungen mussten wir auch schon hinnehmen, diesmal war es Glück für uns." Wie praktisch: Nun durfte sich der Club zurückziehen. Bei einem Flachschuss von Patrick Herrmann klärte Hiroshi Kiyotake auf der Torlinie (8.). Ansonsten sprang für die Borussia wenig heraus gegen die defensivstarken Nürnberger; stattdessen unterlief Thorben Marx nach einer halben Stunde ein Fehlpass, Kiyotake setzte Pekhart ein, und der Tscheche erzielte mit einem Schuss ins entfernte Toreck das 2:0. Für die Borussia kam Herrmann noch einmal zum Schuss, diesmal klärte Club-Torwart Raphael Schäfer. Angreifer Luuk de Jong vergab noch eine große Chance (43.), dann war Pause, und die Gladbacher sinnierten, was die vergangene Dreiviertelstunde eigentlich sollte.

In der zweiten Hälfte zeigte sich die Borussia gewillt, gegen die Ungerechtigkeit des Weltenlaufs anzukämpfen. Herrmann, der die linke Abwehrseite der Nürnberger mit seiner Schnelligkeit regelmäßig vor Probleme stellte, erzielte auf Zuspiel von de Jong den Anschlusstreffer (58.). Nur sechs Minuten später vergab er nach einem Pass des eingewechselten Peniel Mlapa den Ausgleich.

Danach spielten die Nürnberger wieder mit. Doch die eingewechselten Offensivkräfte Sebastian Polter und Robert Mak vergaben ihre Gelegenheiten zum vorentscheidenden 3:1. Die Gäste hingegen kamen zu keinen guten Möglichkeiten mehr - und kassierten ihre erste Niederlage seit dem zwölften Spieltag. Ihr Trainer Lucien Favre war bedient: "Das ist unglaublich. Wenn man einen Penalty gibt, muss man absolut sicher sein. Das sollte auch in Deutschland gelten", klagte er. "Unsere Spieler haben danach überhastet gespielt, weil sie in Rückstand waren und wussten: Das ist Unrecht."

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