Paris (dpa) - Julia Monro vom Lesben und Schwulen-Verband in Deutschland sieht die Olympischen Spiele als Chance für eine größere Akzeptanz queerer Lebensweisen. „Was die sexuelle Orientierung betrifft, da bietet der Sport eine gute Plattform, um für Sichtbarkeit einzustehen und um darauf aufmerksam zu machen, wie es zum Beispiel im eigenen Land aussieht“, sagte das LSVD-Bundesvorstandsmitglied der Deutschen Presse-Agentur. Veraltete Vorstellungen, wie Menschen zwingend zu leben hätten, würden im Sport „nicht mehr so extrem angewendet“.
Monro bezog sich auch auf einen Bericht des US-Onlinesportmagazins Outsports, das über queere Themen im Amateur- und Profisport berichtet. Demnach sollen in Paris mindestens 193 der rund 10.500 Athleten am Start sein, die offen der LGBTQ-Community angehören. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Queere.
„Wenn man das als Quote runterrechnet, dann sind wir bei unter zwei Prozent. Das ist lange nicht die Repräsentanz, die diese Menschen eigentlich in der Gesellschaft haben“, sagte Monro: „Da gibt es schon noch Luft nach oben und zeigt auch deutlich, wie viele sich bis heute nicht trauen, in dieser Sache zu sich zu stehen.“
Wann darf ein Transmensch starten?
Für Transpersonen sei es zudem im Leistungssport „immer noch schwierig“, meinte Monro, „weil sie das binäre System ins Wanken bringen“. Laut IOC-Leitlinien solle niemand wegen seiner Identität als Transperson vom Sport ausgeschlossen werden, so lange ein fairer und sicherer Wettkampf gewährleistet werden könne. Unter welchen Bedingungen eine Transperson am Wettkampf teilnehmen darf, obliegt den Fachverbänden. Diese seien aber mitunter so gestaltet, dass sie „de facto schon einen Bann“ vor allem für Transfrauen schaffen, kritisierte Monro: „Da muss das IOC auf jeden Fall noch nachbessern.“
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