Borussia Mönchengladbach:19 Mal Sommer

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Die spektakulärste Parade: Yann Sommer rettet gegen Sadio Mané (nicht im Bild). (Foto: IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel/IMAGO/kolbert-press)

"Eine Weltklasseleistung": Torwart Yann Sommer ragt beim 1:1 von Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern einmal mehr heraus - und beweist, wie wichtig die Verlängerung seines auslaufenden Vertrags für den Klub wäre.

Von Sebastian Fischer, München

Daniel Farke ist offenbar ein mutiger Mann. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach saß in der Arena des FC Bayern, als er eine Aussage traf, die bei seinem Gastgeber wie Blasphemie aufgefasst werden konnte, womöglich sogar schlimmer. Farke sagte: "Dass Yann Sommer zusammen mit Manuel Neuer der beste Torhüter in der Liga ist, da habe ich nie ein Geheimnis draus gemacht." Mit Neuer? Nicht hinter dem Münchner Kapitän?

Andererseits: Farke hätte durchaus Argumente gehabt, Sommer an diesem Abend sogar vor dem Weltmeister und Rekord-Welttorhüter einzuordnen. Nicht nur wegen der 19 Paraden beim 1:1 der Gladbacher beim FC Bayern, die nie zuvor seit der Erfassung solcher Daten, also seit 1992, einem Bundesliga-Torhüter gelangen. Sondern auch, weil Sommer im Duell mit einem der fähigsten Stürmer Europas besser aussah. Neuer ist bekanntlich von Sadio Mané ausgedribbelt worden, als der FC Bayern 2019 in der Champions League gegen den FC Liverpool ausschied. Als Mané nun als Bayern-Stürmer allein vor Sommer auftauchte, stoppte der Borussia-Keeper mit seiner wohl spektakulärsten Rettungstat nicht nur den ersten Versuch, sondern auch den Nachschuss.

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Der Mann des Tages sagt: "Ich hoffe, dass ich nicht nicht in jedem Spiel so viel zu tun bekomme."

Yann Sommer, 33, ist nicht plötzlich einer der besten Torhüter der Bundesliga, er war es vorher schon. Das ist es natürlich, was Farke meinte. Bereits in der Vorsaison war der Schweizer Nationaltorwart der Keeper mit den meisten abgewehrten Schüssen: 131.

In dieser Spielzeit ist Sommer, mit 1,83 Metern der kleinste Stammtorwart der Liga, in der Statistik bisher Zweiter hinter Bochums Manuel Riemann, was aber auch daran liegen dürfte, dass der Tabellenletzte sehr viele Schüsse aufs Tor bekam. Genauso hatte Sommers starke Leistung in München auch viel mit den Bayern zu tun. "Sie fordern den Torhüter halt auch extrem", sagte der Keeper selbst, er verwies dazu auf Glück und Gladbachs Verteidigungsarbeit. Aber das änderte nichts daran, dass sein Trainer recht hatte, als er von einer "Weltklasse-Leistung" sprach.

Sommer wird nach dem Spiel von den Gladbacher Fans gefeiert. (Foto: Imago/ActionPictures)

Sommer zeigte seine erste Parade schon in der ersten Minute, als er einen Kopfball von Dayot Upamecano über die Latte lenkte, und er hörte mit den Paraden dann einfach nicht mehr auf. "Man kommt irgendwann bei viel Arbeit in einen Flow rein", sagte er. Oft stand er gut, einmal kam er gegen Leroy Sané zum richtigen Zeitpunkt aus seinem Tor, hielt mit den Füßen, hechtete, faustete. Er fing Bälle, die er fangen musste, bot den Münchner Angreifern selten Gelegenheiten für Nachschüsse. Nur gegen Leroy Sanés Ausgleichstor in der 83. Minute hatte er keine Chance.

Sommers Fähigkeiten, die er nun schon in seiner neunten Saison für Gladbach zeigt, sind auch den Managern in anderen Ländern und Ligen nicht verborgen geblieben. Ähnlich wie bei Gladbachs Stürmer Marcus Thuram, dem Torschützen zum Führungstor in München, gab und gibt es in dieser Transferperiode diverse Wechselgerüchte. Sommers Vertrag läuft nur bis 2023. Allerdings klang es sehr nach einer nahenden Übereinkunft, wie über die Gespräche mit dem Klub am Samstag gesprochen wurde. "Ich bin acht Jahre hier bei Gladbach. Wenn das nicht gut zusammenpassen würde, wäre ich lange nicht mehr hier", sagte er.

Sollte er bleiben, will er allerdings lieber nicht regelmäßig solche herausragenden Spiele abliefern. "Ich hoffe, dass ich nicht in jedem Spiel so viel zu tun bekomme", sagte er.

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