Es ist schon einiges gesagt und geschrieben worden über das warme Wetter in Sotschi, aber jetzt ist mal Schluss mit dem Jammern: Es hat auch seine guten Seiten, wenn die Sonne scheint. Die einzigen Leidtragenden des milden Sotschi-Winters sind die Soldaten und Polizisten.
Oben in Krasnaja Poljana verbringen die örtlichen Militärs viel Zeit in kleinen, weißen Plastikhütten, die aussehen, als hätte man Zeltgestänge mit weißem Isolierband umwickelt, sehr viel weißem Isolierband.
Es sind Sehschlitze frei, die sicherlich je nach Situation zu Schießschlitzen werden können, man kann im Vorbeifahren durch die Schlitze hineinschauen, dahinter sitzen immer ein bis drei Menschen. Die Menschen tragen weiße Schneeanzüge mit schwarzen Flecken drauf, Schnitt: Sack-Design, sie tragen weiße Helme, manche tragen sogar Gesichtsmasken, sie sehen dann aus wie Imker, die in Quarantäne arbeiten.
Das Weiß ist als Tarnfarbe gedacht, das funktioniert, wenn auch die Umgebung weiß ist, wenn also Schnee liegt. In Krasnaja Poljana liegt so gut wie kein Schnee. Man kann sich denken, wie es aussieht, wenn weiße Menschen, die sich verstecken wollen, in weißen Hütten auf braunem Boden neben grünen Sträuchern sitzen. Es gibt sehr viele solche Hütten, sie stehen überall.
Es sieht ein wenig unwürdig aus, aber was die Würde angeht, haben es die Organisatoren ohnehin nicht so gut gemeint mit den Beschützern dieser Spiele. Damit sich die Besucher und die Akkreditierten nicht vorkommen, als seien sie von Soldaten umgeben, tragen diejenigen Soldaten und Polizisten in Krasnaja Poljana wie auch in Sotschi, die bewusst ungetarnt arbeiten, keine Uniformen, sondern violette Schneeanzüge mit bunten Kringeln und Strichchen drauf.
Die weißen und violetten Polizisten und Soldaten dieser Spiele sind nicht unfreundlich, aber sie machen einen eher weniger fröhlichen Eindruck, vom Gesichtsausdruck her.