Snowboard-WM:Heiße Party in eisiger Kälte

Wieder zweimal Bronze: Die deutschen Snowboarder feiern ihr bestes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft.

Die deutschen Snowboarder um Weltmeisterin Selina Jörg haben die Erwartungen mit ihrer besten WM der Verbandsgeschichte weit übertroffen. Dabei schneite es am Mittwochabend in Park City unaufhörlich, das Thermometer zeigte frostige sechs Grad unter Null. Doch das war den deutschen Raceboardern nach ihrem erneuten Medaillencoup egal: raus aus den dicken Klamotten, rein in den Freiluft-Whirlpool - und los ging die Party!

"Das ist der absolute Hammer", sagte Sportdirektor Andreas Scheid. Dank der fünf Medaillen der Abteilungen Race und Cross darf Scheid schon vor den Freestyle-Wettbewerben am Freitag (Halfpipe) und Sonntag (Slopestyle) die erfolgreichste WM in der Geschichte von "Snowboard Germany" bejubeln. Verbandspräsident Hanns-Michael Hölz sagte stolz: "Es hätte nicht besser laufen können."

FREESTYLE SKIING SNOWBOARDING FIS WC Park City 2019 PARK CITY UTAH USA 05 FEB 19 SNOWBOARDING

Bronze im Parallel-Slalom: Snowboarderin Ramona Hofmeister.

(Foto: Matic Klansek/imago)

Die dekorierten Athleten, allen voran Parallel-Riesenslalom-Weltmeisterin Jörg und der zweimalige Bronze-Gewinner Stefan Baumeister, stießen Bierdosen in die kalte Luft, die WM-Dritte im Parallel-Slalom, Ramona Hofmeister, hielt die Szene in Park City in Bildern fest. "Cheers", schrieb sie dazu im Internet - im Hintergrund ließ sie animierte Raketen knallen.

"Das war unglaublich, mir fehlen die Worte", sagte Hofmeister über ihren Auftritt beim Parallel-Slalom in den Rocky Mountains. Mehrmals stand die 22-Jährige vor dem Aus, im "kleinen Finale" um Bronze stürzte sie sogar. "Dann habe ich aber noch mal irgendeinen Turbo gezündet, das hat zum Glück noch funktioniert", sagte Hofmeister: "Ich bin sehr glücklich."

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Erster Deutscher mit zwei WM-Medaillen: Stefan Baumeister.

(Foto: Matic Klansek/imago)

Das galt nach dem Männer-Parallel-Slalom auch für den drittplatzierten Baumeister. Schon am Vortag, als Selina Jörg im Riesenslalom zu Gold gerast war, hatte der 25-Jährige im selben Wettbewerb Bronze gewonnen. Jetzt ist er der erste Deutsche mit zwei Medaillen bei einer WM: "Ich hoffe, dass es genau so weiter geht", sagte er.

Hölz jedenfalls sieht "die beste Basis gelegt für eine erfolgreiche Zukunft". Mit einem Durchschnittsalter von nur 23 Jahren hat das 17-köpfige deutsche WM-Team in der Tat noch viele Rennen vor sich, auch wenn die Galionsfigur Jörg vielleicht ausscheidet. Der Gedanke ans Aufhören sei bei ihr "immer da", sagte die Olympia-Zweite, "mit 31 ist das ja auch berechtigt."

Präsident Hölz hat keine Angst vor der Zukunft. Er sieht den Erfolgsgrund in den Strukturen: "Es ist konzentrierte Arbeit im Topteam, es ist immer wieder das Thema Nachwuchs, Nachwuchs, Nachwuchs, und es sind die besten Leute, die wir im Betreuerstab haben", sagte er: "Das ist das Rezept, um Medaillen zu erreichen."

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