Süddeutsche Zeitung

Snooker-WM:Erfolgreiche Rückkehr von Ronnie O'Sullivan

Nach einem Jahr Spielpause übersteht der vierfache Snooker-Weltmeister die erste WM-Runde in Sheffield, deutsche Turner enttäuschen bei EM, Lazio Rom verliert gegen einen direkten Konkurrenten um einen Europapokal-Platz, Per Mertesacker trifft beim knappen Erfolg des FC Arsenal, deutsche Eishockey-Nationalmannschaft blamiert sich.

Sportnachrichten in Kürze

Snooker-WM: Comeback geglückt: Knapp ein Jahr nach seinem letzten Spiel und dem vierten WM-Triumph ist der englische Snooker-Star Ronnie O'Sullivan bei der WM in Sheffield mühelos in die zweite Runde eingezogen. Im altehrwürdigen Crucible Theatre bezwang der 37-Jährige seinen Kontrahenten Marcus Campbell (Schottland) in der Serie "best of 19" mit 10:4 Frames. In der nächsten Runde trifft "The Rocket" entweder auf Allister Carter oder Ben Woollaston (beide England). Sollte es zu einem Duell mit Carter kommen, wäre es eine Neuauflage des Finales von 2012. "Ich war mir nicht sicher, wie es läuft und wie wettbewerbsfähig ich bin. Es war einfach ein Experiment", sagte O'Sullivan nach seinem Sieg: "Alles in allem war ich nicht so clever und so konzentriert wie üblich. Das muss man akzeptieren, wenn man ein Jahr nicht gespielt hat. Das ist, als würde man am Tag vor einem Marathon anfangen zu trainieren."

Turnen, EM: Auch Fabian Hambüchen konnte die deutsche Bilanz nicht mehr retten und verfehlte bei der Turn-EM am Sonntag in Moskau nach einem Absturz vom Reck als Sechster das erhoffte Edelmetall. Damit bleiben die deutschen Turner erstmals seit neun Jahren bei Europameisterschaften ohne jede Medaille. Zuvor hatte sich am Sonntag auch Titelverteidiger Marcel Nguyen am Barren einen Haltungsfehler erlaubt, der ihn um eine Medaille brachte. 15,50 Punkte reichten für den bislang dreimaligen Europameister nur zu Platz vier. Gold ging an den Ukrainer Oleg Stepko, der seine nicht ganz so schwierige Übung perfekt durchturnte (15,733). Matthias Fahrig hatte unterdessen durch zwei Stürze beim Sprung alle Hoffnungen auf Edelmetall eingebüßt. Nach Platz sieben am Boden reichte es für den Hallenser am Sonntag nur zum achten und letzten Platz. Dominierende Nation waren die Russen, die insgesamt sechs Titel gewannen und durch David Beljawski und Alija Mustafina auch die Mehrkampfsieger stellten.

Basketball, NBA-Playoffs: Die New York Knicks haben die Playoffs in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA mit einem Sieg über die Boston Celtics eröffnet. Beim hartumkämpften 85:78-Erfolg war Carmelo Anthony am Samstag mit 36 Punkten der überragende Spieler für das Heimteam. Boston gab den möglichen Auswärtserfolg mit einer schwachen Leistung im Schlussabschnitt noch aus der Hand, Jeff Green kam insgesamt auf 26 Punkte. Die Knicks hatten die reguläre Saison auf dem zweiten Platz in der Eastern Conference beendet. Die zweite Partie in der Erstrundenserie mit maximal sieben Spielen findet am Dienstag (Ortszeit) erneut im Madison Square Garden statt.

Basketball, NBA: Youngster Dennis Schröder hat dem Hoop Summit in Portland/Oregon zum Abschluss seinen Stempel aufgedrückt und träumt nun von der amerikanischen Profiliga. Der 19 Jahre alte Point Guard vom Bundesligisten Phantoms Braunschweig erzielte beim abschließenden 112:98-Erfolg der weltbesten Nachwuchs-Basketballer gegen die Top-Talente der USA 18 Punkte, zwei Rebounds und sechs Assists. Am Samstag hatte der Junioren-Nationalspieler bereits via Facebook angekündigt, sich für den NBA-Draft am 27. Juni anzumelden. "Es war wirklich Wahnsinn, ich bin rundum zufrieden. Es war ein sehr gutes Spiel von uns als Team", sagte Schröder auf der Homepage des Deutschen Basketball Bundes (DBB) nach dem einwöchigen Schaulaufen vor zahlreichen Scouts und NBA-Managern.

Er habe in Portland mit den besten Spielern der ganzen Welt sehr viel Erfahrung gesammelt. Einige Beobachter sehen den 19-Jährigen nach seiner überzeugenden Leistung in Portland im NBA-Draft möglicherweise sogar als Pick in der ersten Runde. Roy Rana, Cheftrainer der Weltauswahl, lobte Schröder bereits nach den Trainings als einen der Besten: "Dennis gefällt mir immer besser. Ich kannte ihn vorher nicht, er ist sehr athletisch, hat Zug zum Korb und kreiert gute Möglichkeiten für seine Teamkollegen. Er ist ein guter Werfer und ein hartnäckiger Verteidiger." 1998 war der Hoop Summit schon einmal die erste große Bühne für einen angehenden deutschen Basketball-Profi. Dirk Nowitzki überzeugte die Scouts damals mit 33 Punkten und 14 Rebounds.

Triathlon: Steffen Justus hat beim zweiten Rennen der WM-Serie im kalifornischen San Diego einen Achtungserfolg gefeiert. Der 31-Jährige kam über die olympische Distanz von 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen nach 1:48:14 Stunden als Vierter über die Ziellinie. In Gesamtwertung liegt Justus damit als bester Deutscher auf dem fünften Rang. "Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Platz vier ist super. Nach den Problemen in Auckland freut mich das umso mehr und ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die kommenden Rennen", sagte Justus. Gewinner wurde Olympiasieger Alistair Brownlee (1:47:16) aus Großbritannien vor dem Südafrikaner Richard Murray (1:47:38) und dem Portugiesen Joao Silva (1:47:52). Die anderen deutschen Triathleten am Start erwischten hingegen keinen guten Tag. Sowohl Peking-Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken), als auch Franz Löschke (Potsdam) kamen nicht ins Ziel. Frodeno zwang eine offene Fußsohle zur Aufgabe, Löschke musste das Rennen entkräftet abbrechen. Der Rostocker Sebastian Rank und Gregor Buchholz (Saarbrücken) erreichten hingegen nur Rang 37. bzw. 40. Nicht zufrieden mit seinen Schützlingen war Bundestrainer Dan Lorang: "Das war insgesamt sehr durchwachsen. Steffens Wettkampf war natürlich sehr gut, aber alles andere müssen wir im Einzelnen analysieren und schauen, wo wir ansetzen können."

Fußball in Italien: Lazio Rom mit dem deutschen Nationalstürmer Miroslav Klose hat in der italienischen Fußballliga Serie A einen bitteren Rückschlag im Kampf um einen Europa-League-Platz hinnehmen müssen. Die Hauptstäder unterlagen beim direkten Konkurrenten Udinese Calcio 0:1 (0:1) und wurden vom Gegner nach Punkten eingeholt. Einzig der dank des 3:0-Hinspielsiegs bessere direkte Vergleich verhinderte Lazios Abrutschen vom fünften auf den sechsten Rang. Den einzigen Treffer der Partie erzielte der zweimalige Torschützenkönig Antonio di Natale nach 19 Minuten mit einem Seitfallzieher. Klose spielte 90 Minuten.

Fußball in England: Per Mertesacker hat dem FC Arsenal einen wichtigen Erfolg im Kampf um die Champions-League-Qualifikation beschert. Der Innenverteidiger köpfte am Samstag in der englischen Fußballliga das Tor des Tages beim 1:0 (1:0)-Erfolg gegen den FC Fulham. Im kleinen Londoner Derby, in dem Fulhams Steven Sidwell und Arsenals Olivier Giroud jeweils Rot sahen, gelang Arsenal der fünfte Sieg aus den vergangen sechs Premier-League-Spielen. Die Gunners schoben sich am 34. Spieltag mit nun 63 Punkten vorerst auf Platz drei vor - vorbei am FC Chelsea (61), der am Sonntag beim FC Liverpool antritt und zudem eine Nachholpartie zu absolvieren hat. Das Tor in der 43. Minute war Mertesackers dritter Premier-League-Treffer - alle in dieser Saison erzielt und alle per Kopf. Sein DFB-Elf-Kollege Lukas Podolski kam in Fulhams Heimstätte Craven Cottage wieder nur als Joker zum Einsatz: Der Stürmer wurde für Tomas Rosicky (71.) eingewechselt. In der 90. Minute kassierte Giroud wegen eines groben Fouls die Rote Karte. Fulham hatte nach Sidwells Platzverweis bereits seit der zwölften Minute in Unterzahl agiert. Rechtsverteidiger Sascha Riether fehlte bei den Whites wegen einer Wadenblessur. Der Ex-Kölner hatte am Mittwoch gegen Chelsea einen Schlag abbekommen.

Fußball in Frankreich: Der französische Fußball-Rekordmeister AS Saint-Etienne hat den Liga-Pokal und damit den ersten Titel nach 32 Jahren gewonnen. Im Endspiel bezwangen die Grün-Weißen am Samstag im Pariser Stade de France Stade Rennes mit 1:0 (1:0). Den Siegtreffer erzielte der Brasilianer Brandao vor 79 000 Zuschauern in der 18. Spielminute. Mit dem Triumph folgt Saint-Étienne auf Olympique Marseille, das den drittwichtigsten Titel des französischen Fußballs zuletzt dreimal in Serie geholt hatte. Der Verein aus der mittelfranzösischen Industriestadt qualifizierte sich außerdem für die Europa League. Den zuvor letzten Titel hatte Saint-Étienne 1981 geholt, als man die Meisterschaft zum zehnten Mal gewonnen hatte.

Basketball, BBL: Der deutsche Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg hat zum ersten Mal in dieser Saison gegen Alba Berlin gewonnen und sich vorzeitig den Sieg der Bundesliga-Hauptrunde gesichert. Nach insgesamt drei Niederlagen in Hinspiel und der Euroleague bezwang der Double-Gewinner der vergangenen drei Jahre den früheren Serienmeister mit 89:80 und ist mit 50:14 Punkten in den beiden verbleibenden Runden nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.

Eishockey, DEB-Auswahl: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat sich 13 Tage vor dem WM-Auftakt kräftig blamiert. Die Mannschaft von Trainer Pat Cortina unterlag am Samstag dem achtmaligen Weltmeister Schweden in Krefeld mit 0:8 (0:6, 0:2, 0:0) und präsentierte sich bei der fünften Niederlage im fünften WM-Härtetest in erschreckender Verfassung. Am Sonntag (14.45 Uhr) kommt es in Frankfurt/Main zum erneuten Duell mit den Schweden, ehe am nächsten Wochenende (26./27. April) mit zwei Spielen in der Schweiz bereits die WM-Generalprobe stattfindet. Jonas Andersson (5. Minute), Fredrik Pettersson (12.), Tobias Viklund und Jonas Ahnelöv (beide 15.), der Düsseldorfer Calle Ridderwall (16.), Pär Arlbrant (20.), Dick Axelsson (21.) und Simon Hjalmarsson (36.) erzielten vor 5500 Zuschauern im Krefelder Königspalast die Treffer für die um Klassen bessere schwedische Mannschaft. Für das deutsche Team war es zugleich die 81. Niederlage im 94. Vergleich mit den Schweden und zugleich die höchste gegen die Tre Kronors seit dem 29. August 1984 (0:8).

Turnen, EM in Moskau: Die deutschen Turner haben am ersten Finaltag der Europameisterschaften in Moskau die Medaillenränge verpasst. Am nächsten dran war die erst 16 Jahre alte Sophie Scheder, die am Stufenbarren als Vierte das Podest nur um 0,034 Punkte verpasste. Zuvor hatte der Hallenser Matthias Fahrig mit einer Landung auf dem Hinterteil alle Hoffnungen auf eine Medaille am Boden vergeben und wurde Siebter. Barren-Spezialist Marcel Nguyen aus Stuttgart kam an den Ringen nicht über Platz acht hinaus.

Fifa, Sepp Blatter: Sepp Blatter will womöglich über 2015 hinaus FIFA-Präsident bleiben. Er möchte den Fußball-Weltverband nicht verlassen, bevor er nicht sicher seien könne, dass sich dieser im richtigen Fahrwasser befände. "Unser Reformprozess ist noch lange nicht vorbei. Es gibt all diese Gefahren für den Fußball wie etwa Spielmanipulationen, aber wir müssen auch auf die politische Struktur der Fifa schauen", sagte Blatter der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des CONCACAF-Kongresses in Panama Stadt. Die Fifa müsse sich weiter global ausrichten und die Vertretung der einzelnen Konföderationen stärken. "Wir müssen hinterfragen, ob die Mitglieder-Verteilung im Exekutiv-Komitee dem heutigen Fußball entspricht", sagte Blatter. Auf die Frage, ob er ein größeres Gleichgewicht bei der Fifa sicherstellen wolle, sagte der 77-Jährige: "Absolut, aber es wird Zeit benötigen, denn wir müssen in die Tiefe gehen. Und ich werde nicht einfach dieses Boot verlassen und 'Auf Wiedersehen' sagen." Blatter steht der Fifa seit 1998 vor. Ob er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht, hat der Schweizer bislang offen gelassen. Blatter will nach der Weltmeisterschaft in Brasilien im kommenden Jahr eine Entscheidung treffen, ob er kandidiert.

Tennis der Männer: Rafael Nadal kann an diesem Sonntag zum neunten Mal in Serie das ATP-Masters-Turnier von Monte Carlo gewinnen. Die ehemalige Nummer eins der Tennis-Welt siegte am Samstag im Halbfinale 6:3, 7:6 (7:3) gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Im Endspiel trifft der Spanier auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien. Das Sandplatzturnier im Fürstentum ist mit 2,65 Millionen Euro dotiert. Nadal war auf seinem Lieblingsbelag nach ausgeglichenem Start gegen Tsonga lange klar überlegen. Mit einem Break zum 3:2 legte er die Basis zum Gewinn des ersten Satzes und lag im zweiten schnell 5:1 vorn. Dann konnte Nadal aber zunächst drei Matchbälle nicht nutzen und kassierte danach den Ausgleich zum 5:5. Im Tiebreak verwertete er dann seine nächste Chance. Der Linkshänder hat nach überstandener Knieverletzung seit seinem Comeback erst ein Match verloren, gegen den Weltranglisten-Achten Tsonga war es der achte Sieg im elften Vergleich.

Tennis der Frauen: Das deutsche Fed-Cup-Team hat dank Angelique Kerber weiter gute Chancen auf die Rückkehr in die Weltgruppe der besten acht Mannschaften. Die Weltranglistensechste aus Kiel gewann ihr Einzel im Playoff-Spiel gegen Serbien in Stuttgart mit 7:5, 6:2 gegen Bojana Jovanovski und glich zum 1:1 aus. Zuvor hatte Mona Barthel bei ihrem Debüt eine 6:7 (5:7), 6:2, 2:6-Niederlage gegen die frühere French-Open-Siegerin Ana Ivanovic kassiert. Am Sonntag (11.00/Sat1 Gold und ran.de) spielen im Spitzenduell zunächst Kerber und Ivanovic gegeneinander, ehe es im vierten Einzel zum Vergleich zwischen Barthel und Jovanovski kommt. Für das abschließende und möglicherweise entscheidende Doppel hat Teamchefin Barbara Rittner Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld nominiert. Serbiens Kapitän Dejan Vranes entschied sich für die Paarung Vesna Dolonc/Aleksandra Krunic. Bei einem Sieg im ersten Duell mit Serbien würde das DTB-Quartett, das in Stuttgart auf Julia Görges (körperliche Probleme) verzichten muss, wieder zur Weltgruppe der besten acht Mannschaften gehören. Es wäre seit 2005 der fünfte Aufstieg der Auswahl von Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner.

Fußball in England: Der englische Fußball-Drittligist FC Portsmouth ist vollständig in der Hand seiner Fans. Der "Pompey Supporters Trust" übernahm am Freitag die Klubführung des englischen Pokalsiegers von 2008. Dies teilte die Verwalter-Firma BDO mit. Portsmouth war 2010 in die zweite Liga abgestiegen. Nach zwei weiteren Abstiegen tritt der zweimalige Meister in der kommenden Saison nur noch in der vierten Liga an. Der Prozess zur Übernahme des Klubs durch seine Fans hatte insgesamt 14 Monate gedauert.

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