Die englische Snooker-Ikone Ronnie O'Sullivan hat überlegen seinen sechsten WM-Titel gewonnen. Der 44-Jährige setzte sich im legendären Crucible Theatre in Sheffield 18:8 gegen seinen Landsmann Kyren Wilson (28) durch, der erstmals in einem WM-Finale stand. O'Sullivan hatte sich bereits 2001, 2004, 2008, 2012 und 2013 den Titel gesichert.
Mit seinem insgesamt 37. Sieg bei einem Weltranglistenturnier ist er nun alleiniger Rekordhalter vor dem siebenmaligen Weltmeister Stephen Hendry. In seinem Auftaktmatch hatte O'Sullivan eine weitere Bestmarke aufgestellt. Für das 10:1 gegen den Thailänder Thepchaiya Un-Nooh benötigte er nur 108 Minuten, es war der schnellste Sieg der WM-Geschichte.
"Ich habe nie über Titel nachgedacht. Ich wollte hier Spaß haben. Es ist schön, wenn man seinen Traum leben kann", sagte O'Sullivan und betonte: "Jeder WM-Titel ist etwas Besonderes."
O'Sullivan dominierte das Finale deutlich, die Vorentscheidung fiel, als er sieben Frames in Folge gewann und von 10:8 auf 17:8 davonzog. An Dramatik waren dagegen die Halbfinals nicht zu überbieten gewesen: Beide Finalisten hatten sich gegen ihre Gegner hauchdünn mit 17:16 durchgesetzt. Titelverteidiger Judd Trump war im Viertelfinale ausgeschieden.
300 Zuschauer in Sheffield
Beim am Samstag und Sonntag ausgetragenen Finale durften auch etwa 300 Zuschauer im Crucible Theatre anwesend sein. Die Besucher mussten im Umfeld des Austragungsorts Masken tragen, auf ihrem Platz während der Finalpartie durften sie diese aber abnehmen.
Eigentlich sollte zunächst das gesamte Turnier vor Fans ausgetragen werden, allerdings war dieses Vorhaben wegen steigender Corona-Neuinfektionen kurzfristig aufgegeben worden. O'Sullivan hatte bereits vor dem Turnierstart die Pläne der Organisatoren kritisiert. "Man behandelt das Event und uns wie Laborratten", sagte er.
Auch in einem weiteren Punkt hatte O'Sullivan während des Turniers seinem Ruf als Enfant terrible und Freund klarer Worte alle Ehre gemacht. Mit heftiger Kritik am Snooker-Nachwuchs hatte er für Aufregung gesorgt. "Wenn man einigen von ihnen zuschaut, denkt man sich: Ich müsste einen Arm und ein Bein verlieren, um aus den Top 50 herauszufallen", hatte er erklärt.