Skurrile Transfer-Episoden:Wechsel-Wahn mit Strahlemännern und Zwergen

Und dann kommt doch alles anders als gedacht: Das Transferfenster dieses Winters hatte so einige Überraschungen zu bieten. In München gibt es Schmierentheater um den "geilen Sven", Nuri Şahin feiert das emotionalste Comeback der Bundesliga und ein zu kleiner Brasilianer verblüfft Hannover 96. Die schönsten Wechsel-Geschichten.

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Skurrile Transfer-Episoden:Paris Saint-Germain

Manchester United vs Liverpool

Quelle: dpa

Und dann kommt doch alles anders als gedacht: Das Transferfenster dieses Winters hatte so einige Überraschungen zu bieten. In München gibt es Schmierentheater um den "geilen Sven", Nuri Şahin feiert das emotionalste Comeback der Bundesliga und ein zu kleiner Brasilianer verblüfft Hannover 96. Die schönsten Wechsel-Geschichten.

Paris Saint-Germain: Die lustigen Scheichs von Paris Saint-Germain haben uns den Winter versüßt, keine Frage. Nach den bisherigen Riesentransfers (etwa Zlatan Ibrahimovic) bastelten die Geldgeber aus Katar eifrig an weiteren Heldentaten. Im Fokus: José Mourinho und Cristiano Ronaldo von Real Madrid. Kronprinz Tamim bin Hamad Al Thani von Katar ist sogar egal, dass beide Protagonisten wenig Lust auf Paris haben. Er sagt: "Le prince veut absolument que Mourinho et Ronaldo soient au PSG l'année prochaine. C'est le moment ou jamais pour les faire venir à Paris." Kurz übersetzt: "Der Prinz will, dass Mourinho und Ronaldo nach Paris wechseln. Jetzt oder nie." Als die Idee platzte und die Scheichs dennoch einen großen Namen präsentieren wollten, fragten sie kurzerhand bei David Beckham an. Der sagte auch prompt zu. Geht doch.

(ebc)

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Skurrile Transfer-Episoden:França

Training Hannover 96

Quelle: dpa

França: Unser Held des Winters ist eindeutig Welington Wildy Muniz dos Santos genannt França. Der Brasilianer soll künftig das defensive Mittelfeld von Hannover 96 bereichern - und wurde ein bisschen größer angekündigt, als er im Endeffekt ist. 1,88 Meter Gardemaß hieß es in der Spielerbeschreibung. Als França ankam, war er jedoch merklich kleiner als der ebenfalls hochgewachsene Hannover-Coach Mirko Slomka. Da wurden sie stutzig in Hannover, schnell wurde nachgemessen: França ist tatsächlich nur 1,82 Meter groß. "Was soll ich sagen? Ich war überrascht", sagte Slomka. Wie der Fehler zustande kam, konnte auch nicht mehr aufgeklärt werden. Bleiben darf França trotzdem.

(ebc)

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Skurrile Transfer-Episoden:Pawel Wszolek

Pawel Wszolek

Quelle: dpa

Pawel Wszolek: Großes Glück hatte Hannover 96 in dieser Transferperiode wirklich nicht. Erst die fehlenden Zentimeter bei França, dann das: Der Pole Pawel Wszolek einigte sich zwar mit 96, kam aber nicht zur medizinischen Untersuchung. "Das Verhalten des Spielers ist nicht akzeptabel", zürnte Manager Jörg Schmadtke, "wir werden den Vorgang einem Anwalt übergeben und rechtliche Schritte überprüfen." Wszolek meldete sich darauf in polnischen Medien zu Wort und sagte, er habe sich in den Verhandlungen "wie eine Prostituierte gefühlt, die in den Westen verkauft wurde". Schmadtke widersprach Wszoleks Darstellungen: "Der Spieler hätte am Samstag sagen können: 'Ich will das nicht'. Hat er aber nicht." Wszolek wird in diesem Leben wohl nicht mehr bei Hannover 96 spielen.

(ebc)

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Skurrile Transfer-Episoden:TSV 1860 München:

Borussia Mönchengladbach - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

TSV 1860 München: Das herrlichste Kapitel Geheimniskrämerei schrieb in diesem Winter eindeutig der TSV 1860. Am Abend des 23. Januar verschickten die "Löwen" eine ziemlich mysteriöse Pressemitteilung mit folgendem Text: "... der TSV 1860 München stellt am Donnerstag, 24. Januar, einen Neu-Löwen vor. Der Neuzugang wird am Training der Profis um 10 Uhr teilnehmen. Um 12.30 Uhr steht er allen Medienvertretern (...) als Gesprächspartner zur Verfügung." Donnerwetter! Die klammen Sechziger hatten tatsächlich einen Spieler verpflichtet - nur eine Info teilten sie den Medienvertretern nicht mit: Den Namen des geheimen Neuen! Beim Termin selbst durfte sich die Pressesprecherin des TSV dann einiges von den anwesenden Journalisten anhören. Ach ja: Geholt wurde Rob Friend (li., hier noch als Gladbacher) von Eintracht Frankfurt. Allerdings nur auf Leihbasis.

(jbe)

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Skurrile Transfer-Episoden:Sven-Göran Eriksson

Sven-Göran Eriksson

Quelle: dpa

Sven-Göran Eriksson: Überhaupt, der TSV 1860 sorgte in dieser Transferphase nicht nur mit Spieler-Verpflichtungen für Unterhaltung, sondern auch mit einer gescheiterten Trainer-Personalie. Sven-Göran Eriksson, ein Schwede mit gar wunderbarem Spitznamen ("Der geile Sven"), war von Investor Hasan Ismaik auserkoren, ein bisschen mehr Glamour nach Giesing zu bringen. Mitte Januar hieß es nach einigen Streitigkeiten der Verantwortlichen, dass die Sache fix sei - dumm nur, dass der 64-Jährige selbst noch nichts von seinem Glück wusste. Er habe mit niemandem geredet, schon seit Wochen nicht, so der auskunftsfreudige Coach. Hatten die Löwen schlichtweg vergessen, ihm Bescheid zu sagen? Solch mangelnde Professionalität schien den Schweden dann doch zu irritieren - und so sagte er kurzerhand ab. 

(jbe)

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Skurrile Transfer-Episoden:Demba Ba

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Quelle: AFP

Demba Ba: Normalerweise ist sich Demba Ba für ein Transfertheater nie zu schade. Bei 1899 Hoffenheim trat Ba sogar in den Streik, um seinen Transfer in die Premier League zu forcieren. Das war im Januar 2011. Auf der Insel angekommen, geht plötzlich alles ganz fix: Binnen weniger Tage ging der Wechsel von Newcastle United zum FC Chelsea über die Bühne. Hilfreich dabei war sicher die Ablösesumme von geschätzten neun Millionen Euro und die merklich nach oben korrigierten Bezüge des Senegalesen. Der Stürmer sagt: "Es hätte kaum besser laufen können. Ich bin so glücklich." Und so schoss er im ersten Spiel für Chelsea gleich zwei Tore. Ganz ohne Theater.

(ebc)

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Skurrile Transfer-Episoden:Nuri Şahin

Nuri Sahin BVB Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Nuri Şahin: Der emotionalste Heimkehrer hielt auch gleich die emotionalste Ansprache. Die Rede ist natürlich von Nuri Şahin. Nach anderthalb Jahren in der Fremde bei Real Madrid (semierfolgreich) und dem FC Liverpool (ebenso) kehrte der Mittelfeldspieler zu Borussia Dortmund zurück. Er sei "überglücklich", erklärte Şahin, der Verein sei sein Zuhause, nur hier könne er sich wohlfühlen. Und sogar beim Medizincheck im Krankenhaus "haben sich die ganzen Schwestern so sehr gefreut, dass ich mir gedacht habe: Ich habe zu 100 Prozent die richtige Entscheidung getroffen." Auch die Befürchtungen, der BVB bräuchte Şahin eigentlich gar nicht, scheinen sich nicht zu bewahrheiten: In den ersten Partien fand Trainer Jürgen Klopp stets ein Plätzchen für Şahin, wenn auch nur als Einwechselspieler. Macht nichts. So ist das eben in einer großen Familie.

(ebc)

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Skurrile Transfer-Episoden:David Odonkor

Group A Germany v Poland - World Cup 2006

Quelle: Getty Images

David Odonkor: Zur Folklore des sogenannten "Sommermärchens" bei der WM 2006 zählt auch der Name David Odonkor (li.). Der kleine Flitzer glänzte bei einem Kurzeinsatz in der Vorrunde gegen Polen und avancierte kurzfristig zur Geheimwaffe im Spiel der DFB-Elf. Nach dem Turnier begann sein sagenhafter Abstieg. Über Betis Sevilla und Alemannia Aachen landete er nach elendem Verletzungspech schließlich in der Ukraine. Ein Verein namerns FC Hoverla-Zakarpattya Uschgorod hatte den früheren Nationalspieler unter Vertrag genommen - es gibt diesen Klub wirklich! Und dann das: Nach wenigen Monaten rief Odonkor via Bild in diesem Januar um Hilfe: "Ich muss so schnell wie möglich hier weg! Ich will zurück nach Deutschland!" Statt eines Sommermärchens erlebt er wohl gerade einen "Winteralbtraum". 

(jbe)

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Skurrile Transfer-Episoden:Marvin Compper

Marvin Compper

Quelle: dpa

Marvin Compper: Bei 1899 Hoffenheim gibt es ja mitunter seltsame Methoden, das Ende von Verträgen einzuläuten. Mit dem Schließen des Transferfensters verpflichtete der Klub einen Torhüter aus Tottenham, um Keeper Tim Wiese "zu entlasten". Wirklich merkwürdig war aber vor allem die Geschichte um Marvin Compper: Sein Abschied aus Hoffenheim war - irgendwie - hoch emotional. Der 27-Jährige zog den Zorn der Vereinsbosse auf sich, weil er gesagt haben soll, er könne sich nicht mehr für den Abstiegskampf mit den Hoffenheimern motivieren. Die Verantwortlichen mochten das gar nicht gerne hören und verbannten Compper zu den Amateuren. Der Innenverteidiger selbst sah sich als bösen Buben dargestellt und bestritt die heikle Äußerung. Insgesamt lässt sich wohl sagen: Gut, dass er und die TSG nun getrennte Wege gehen. Der AC Florenz verpflichtete Compper bis Sommer 2016.  

(ska)

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Skurrile Transfer-Episoden:Didier Drogba

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Quelle: AFP

Didier Drogba: "Zutiefst schockiert" gehört nicht gerade zu den gängigen Reaktionen, die nach dem Zustandekommen eines Wechsels von den beteiligten Parteien zu hören sind. Im Falle von Bayern-Schreck Didier Drogba freute sich allerdings wirklich nur eine Seite und die sitzt in Istanbul. Galatasaray vermeldete den Wechsel des Ivorers als perfekt, in Shanghai löste das die erwähnte Bestürzung aus. Die Chinesen dementierten die Einigung und wollen notfalls sogar die Fifa einschalten, damit Drogba seinen Vertrag bis 2014 erfüllt. Ob sich das auch die Schalker wünschen? Die müssen in der Champions League demnächst gegen Istanbul antreten. Welche bösen Überraschungen Drogba da bereithalten kann, mussten im vergangenen Jahr die Münchner im Finale gegen Chelsea erfahren.

(ska)

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Skurrile Transfer-Episoden:Diego Benaglio

VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Diego Benaglio: Eigentlich hat Diego Benaglio jeden Grund, froh zu sein. Da spurtet und hüpft er, schindet sich im Training unablässlich, um die Form zu halten - und hätte eigentlich nicht mal Anspruch auf Bezahlung. Wie sich bei einem gewieften Blick in die Vertragspapiere feststellen ließ, besaß sein alter Vertrag beim VfL Wolfsburg eine "Felix-Magath-Klausel", die den Torhüter eben nur unter Magath an den Verein binden sollte. Ein solches Schriftstück wollten die VfL-Geschäftsführer jedoch nicht unterschreiben. "Der Vertrag ist aus mehreren Gründen nicht von zwei Geschäftsführern unterschrieben worden. Damit ist es rechtlich betrachtet auch kein gültiger Vertrag", sagte VfL-Manager Klaus Allofs. Da Benaglio in Wolfsburg gerade einen recht guten Stand genießt und sich auch unter Trainer Dieter Hecking pudelwohl fühlt, setzten die Wolfsburger kurzerhand einen neuen Vertrag auf - mit allen nötigen Unterschriften. Und ohne Trainer-Klausel.  

(ska)

© SZ.de/jbe/ebc
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