Skisprung-Weltcup:Schlierenzauer und Bardal boykottieren Wettkampf

60th Four Hills Tournament - Bischofshofen

Blieb diesmal am Boden: Gregor Schlierenzauer

(Foto: dpa)

Turbulenter Weltcup-Auftakt der Skispringer: Die Topspringer Gregor Schlierenzauer und Anders Bardal verzichten wegen starker Windböen auf ihre Teilnahme und werden disqualifiziert. Der zweite Platz von Andreas Wellinger interessiert nur am Rande.

Die Skisprung-Stars Gregor Schlierenzauer (Österreich) und Anders Bardal (Norwegen) haben den ersten Weltcup der Olympia-Saison boykottiert. Die beiden besten Athleten der vergangenen Saison entschieden sich kurz vor Ende des chaotischen ersten Durchgangs in Klingenthal für einen Startverzicht und verließen die Schanze.

Die Jury entschied sich zunächst dennoch für einen zweiten Durchgang, brach den Wettkampf aber 15 Minuten später ab. DSV-Adler Andreas Wellinger (Ruhpolding) landete somit hinter dem Polen Krzysztof Biegun auf dem starken zweiten Platz. Tournee-Sieger Schlierenzauer und Weltmeister Bardal wurden disqualifiziert. Österreichs Teamleitung legte später Protest gegen die Wertung ein, der von der Jury jedoch abgewiesen wurde. "Die Windbedingungen hätten einen Start zugelassen, das wurde geprüft und bestätigt", teilte der Weltverband Fis mit.

"Ich habe beiden gesagt, dass sie die besten Springer sind und sich die Sache durch den Kopf gehen lassen sollen. Die besten Springer sollen nicht zum Spielball werden", sagte Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner in der ARD: "Der Wind hat starke Böen. Das war ein nervenaufreibender Wettkampf." Schlierenzauer ergänzte: "Wenn es acht Meter pro Sekunde bläst, ist die Situation sehr gefährlich. In einer Olympia-Saison brauchen wir dieses Risiko nicht einzugehen. Dass der sportliche Wert dieses Wettkampfes nicht erste Sahne war, weiß jeder."

Zuvor waren bei schwierigen Bedingungen und zahlreichen Unterbrechungen 48 der 50 Athleten gesprungen, dann wurde der Wind jedoch immer böiger. Eine Schrecksekunde gab es bei einem Sturz von Andreas Kofler. Der ehemalige Vierschanzentournee-Gewinner verlor nach der Landung das Gleichgewicht, rutschte mit dem Kopf voran in die Werbebande und wurde auf einer Trage abtransportiert.

"Die Schmerzen waren groß, aber es scheint alles glimpflich ausgegangen zu sein. Es besteht der Verdacht auf eine Rippenprellung, er fährt jetzt ins Krankenhaus", sagte Florian Kotlaba, Pressesprecher der österreichischen Mannschaft. Kofler winkte bei seinem Abtransport ins Publikum.

Heftiger Wind hatte den Start des Weltcups zunächst fast zwei Stunden hinausgezögert. Nachdem zwischenzeitlich sogar Schneefall eingesetzt hatte, begann um 15.20 Uhr doch noch der Wettkampf. Bereits am Samstag hatte das Wetter nur einen Durchgang des Teamwettbewerbes zugelassen, mit Platz zwei war den deutschen Adlern dabei ein guter Start in den Winter gelungen.

"Zwei Podestplätze beim ersten Weltcup-Springen, das ist ein super Auftakt. Die Qualität in der Mannschaft stimmt, das haben wir nachgewiesen", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Allerdings sei es "sehr schade für den Veranstalter, dass es nicht reibungslos über die Bühne ging. Die Jury hat ihr Bestes gegeben." Wellinger ergänzte: "Es war extrem schwierig und vielleicht nicht ganz fair. Aber die Ergebnisliste ist gedruckt, das kann man jetzt nicht mehr ändern."

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