Süddeutsche Zeitung

Skispringen:Karl Geiger springt an die Weltcup-Spitze

Lesezeit: 4 min

Mit einem Sieg in Val di Fiemme übernimmt der Deutsche die Führung. Liverpool eilt zum nächsten Erfolg, Dänemarks Handballer scheitern überraschend an Island.

Meldungen im Überblick

Skispringen, Weltcup: Skispringer Karl Geiger hat mit seinem ersten Saisonsieg die Führung im Gesamtweltcup übernommen. Der Oberstdorfer gewann im italienischen Val di Fiemme vor Stefan Kraft (Österreich) und Tournee-Triumphator Dawid Kubacki (Polen) und belohnte sich fünf Tage nach seinem dritten Platz bei der Vierschanzentournee für seine bislang starke Saison. Weil der Japaner Ryoyu Kobayashi nur auf Rang 26 landete, schlüpfte Geiger erstmals in seiner Karriere in das Gelbe Trikot.

Vizeweltmeister Geiger flog auf der selten genutzten Normalschanze im Fleimstal auf 104,5 und 103,5 m und gewann mit 294,6 Punkten klar vor Kraft (286,9) und Kubacki (279,9). Für den 26-Jährigen war es der dritte Sieg seiner Laufbahn nach Engelberg 2018 und Willingen 2019. Mit 719 Punkten überholte er in der Gesamtwertung den schwächelnden Kobayashi (649) und übernahm als erster DSV-Adler seit Richard Freitag im Februar 2018 Gelb. Für eine Überraschung sorgte auch Constantin Schmid, der als Fünfter das beste Ergebnis seiner Karriere verbuchte.

Premier League, Liverpool: Der FC Liverpool stürmt weiter unaufhaltsam in Richtung Meisterschaft in der englischen Premier League. Das Team von Trainer Jürgen Klopp gewann am Samstagabend die Neuauflage des Champions-League-Endspiels bei Tottenham Hotspur mit 1:0 (1:0) und fuhr den zwölften Liga-Sieg in Serie ein. Mit 61 Punkten aus 21 Partien sind die Reds nun sogar besser als Manchester City vor zwei Jahren, das am Saisonende 100 Punkte eingefahren hatte. Roberto Firmino (37. Minute) erzielte das entscheidende Tor für die Elf von Coach Klopp, der damit auch einen Prestigesieg über Trainerrivale José Mourinho einfuhr.

In einer rasanten und umkämpften Partie verdiente sich Liverpool dank einer starken ersten Hälfte den Erfolg beim Londoner Rivalen, der in der Champions League im Achtelfinale auf RB Leipzig trifft. Das Polster des Königsklassen-Siegers beträgt nun trotz eines ausstehenden Nachholspiels 16 Punkte, nachdem Leicester City zuvor mit 1:2 gegen den FC Southampton verloren hatte. Manchester City mit Trainer Pep Guardiola, das am Sonntag bei Aston Villa antritt, liegt 17 Zähler hinter Liverpool.

Der FC Arsenal hat mit seinem neuen Teammanager Mikel Arteta einen Rückschlag kassiert. Die Gunners kamen zum Auftakt des 22. Spieltages nicht über ein 1:1 (1:0) beim Tabellennachbarn Crystal Palace hinaus und bleiben zunächst Zehnter.

Handball-EM: Böse Überraschung für Handball-Weltmeister Dänemark: Der große Goldfavorit hat zum Auftakt der Europameisterschaft eine überraschende 30:31 (15:15)-Niederlage gegen Island kassiert. Auch neun Tore von Superstar Mikkel Hansen bewahrten den Olympiasieger in seinem ersten Vorrundenspiel am Samstag in Malmö nicht vor der Pleite gegen die Isländer, bei denen Aron Palmarsson mit zehn Treffern herausragte. Zuvor hatte Ungarn in der Gruppe E einen knappen 26:25 (14:13)-Sieg gegen Russland gelandet.

Deutschlands Gruppengegner Niederlande bejubelte gegen Lettland seinen ersten EM-Erfolg. Im Duell der Debütanten setzten sich die Niederländer am Samstag in Trondheim deutlich mit 32:24 (16:10) durch und erhielten sich nach der klaren Auftaktniederlage gegen die DHB-Auswahl zumindest eine Mini-Chance auf das Weiterkommen. Bester Werfer beim Sieger war Kay Smits mit sieben Toren. In der Gruppe A feierte Kroatien in Graz beim 31:23 (15:10) gegen Weißrussland den zweiten Erfolg im zweiten Spiel und kann schon für die Hauptrunde planen. Top-Werfer beim Sieger war Igor Karacic mit sechs Treffern. Serbien unterlag am Abend Montenegro mit 21:22 (10:11) und ist damit vorzeitig ausgeschieden.

Kombination, Weltcup: Der deutsche Nordische Kombinierer Vinzenz Geiger hat sich seinen zweiten Saisonsieg gesichert und Überflieger Jarl Magnus Riiber damit dessen zweite Niederlage in diesem Winter zugefügt. Der 22 Jahre alte Oberstdorfer setzte sich am Samstag nach einem Sprung und einem Zehn-Kilometer-Lauf im italienischen Val di Fiemme vor seinem norwegischen Rivalen Riiber und dessen Landsmann Joergen Graabak durch. Fabian Rießle belegte den vierten Platz. Riiber war nach einem überragenden Sprung einmal mehr als Erster gestartet, wurde diesmal aber von einer großen Gruppe noch eingeholt. Im Schlussspurt zeigte Geiger dann seine ganze Klasse.

Handball, EM: Mitfavorit Frankreich hat sich bei der Handball-Europameisterschaft gewaltig blamiert. Der dreimalige Titelträger unterlag Portugal in der Gruppe D in Trondheim sensationell mit 25:28 (9:12) und muss damit um den Einzug in die Hauptrunde bangen. Das Team um Nikola Karabatic zeigte eine ganz schwache Vorstellung gegen beherzt aufspielende Portugiesen. Nach einem 19:22-Rückstand (49.) glichen die Franzosen zwar noch einmal aus (22:22/53.), doch der Außenseiter hatte in der Schlussphase die besseren Nerven.

"Wir haben nicht das getan, was der Trainer von uns gefordert hat. Wir haben zu individuell gespielt. Die portugiesische Abwehr ist wirklich stark, man muss sie bewegen, aber wir haben alles andere getan", sagte Frankreichs Kapitän Cedric Sorhaindo. Portugals Joao Ferraz freute sich über ein "unglaubliches Spiel." Es sei das Ergebnis "großartiger Teamarbeit" gewesen, "wenn man bedenkt, dass fünf unserer Spieler Fieber haben."

Da in Vize-Weltmeister Norwegen noch ein weiterer Titelfavorit in der Gruppe D spielt, stehen die Franzosen nun gewaltig unter Druck. Die Norweger besiegten zum Start Bosnien und Herzegowina 32:26 (17:12). Der künftige Kieler Sander Sagosen erzielte zwölf Treffer. Co-Gastgeber Österreich ist in der Gruppe B derweil ein Start nach Maß geglückt. Die Österreicher besiegten in Wien Tschechien 32:29 (13:14). Der Kieler Nikola Bilyk glänzte ebenfalls mit zwölf Treffern für Österreich.

Volleyball, Olympia: Georg Grozer winkte den Fans noch einmal zu und bedankte sich für die Unterstützung, seine Enttäuschung konnte der deutsche Spitzenspieler aber nicht verbergen. Mit den Händen in den Hüften gestemmt und einem traurigen Blick sah Grozer den französischen Spielern zu, die durch die Halle tanzten und das begehrte Ticket zu den Olympischen Spielen in Tokio bejubelten. Nach dem deutlichen 0:3 (20:25, 20:25, 23:25) im Finale des des Qualifikationsturniers in Berlin verfolgen die deutschen Volleyballer Olympia zum zweiten Mal nacheinander nur als Zuschauer. "Wir haben nicht schlecht gespielt, aber Frankreich hat ein super starkes Spiel gemacht. Wir waren in jedem Satz dran", sagte Moritz Reichert. Für Grozer war es wohl der letzte Auftritt im Nationaltrikot - die Länderspielkarriere des 35-Jährigen endet ohne das finale Highlight in Japan. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) hatte sich mit guten Leistungen ins Finale vorgekämpft. Dort kamen sie gegen die Franzosen an ihre Grenzen.

Schon beim zweiten Ballwechsel kollidierte Grozer am Netz mit einem Gegenspieler. Der Diagonalangreifer, der wegen einer Blessur an der rechten Wade im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien (2:3) pausiert hatte, blieb mit neuerlichen Schmerzen am Bein kurzzeitig auf dem Hallenboden liegen und wurde behandelt. Grozer, so schien es, würde in seinem womöglich letzten Spiel für den Verband verletzungsbedingt zu einem Kurzeinsatz kommen. Doch es kam anders: Grozer rappelte sich auf, humpelte jedoch und dehnte immer wieder die lädierte Wade. Mit Grozer entwickelte sich zunächst ein Duell auf Augenhöhe, in dem sich die Franzosen allerdings zunehmend Vorteile erspielten. Vor allem die starke Blockarbeit stellte das deutsche Team vor Probleme. Auch in der Ballannahme leistete sich Frankreich kaum Schwächen.

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