Dort wo vor wenigen Jahren zwei Holzhütten ohne Strom und Wasserleitungen standen, entsteht das Skiressort Rosa Khutor, wo 2014 die alpinen Wettbewerbe der olympischen Spiele stattfinden. Ein gigantisches Milliardenprojekt. Auch mit der Abfahrtsstrecke ist nicht zu spaßen. Die Welt lernt Rosa Khutor (auch Rosa Chutor) kennen. So nennt sich der Schauplatz in den Wäldern bei Krasnaja Poljana, 60 Kilometer entfernt von der Hafenstadt Sotschi, wo 2014 die Alpin-, Freestyle- und Snowboardwettbewerbe der Olympischen Winterspiele stattfinden werden. Dort standen bis vor wenigen Jahren nur zwei Holzhütten. Es gab keine Elektrizität im Tal, keine Wasserhähne, es gab nichts. Haupteinnahmequellen in der Region Krasnodar waren die Holz- und Honigproduktion. Heute sind bereits zwei Hotels internationaler Ketten errichtet.
Vier Hotels und fünf Apartmentgebäude sollen noch hinzukommen - zumindest die Rohbauten sind schon fertig. Oben auf einem Plateau werden das Olympische Dorf und weitere drei Hotels entstehen. Es ensteht ein Skigebiet, das wohl mit St. Moritz, Arlberg oder Aspen konkurrieren möchte.
Etwa 50.000 Menschen arbeiten offiziell rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, auf den Baustellen am Gelingen der Spiele. Rund eine Milliarde Euro kostet es allein, um aus zwei Holzhütten das vierte große Skiresort im Kaukasus zu machen. Insider sagen, es sind bis zu 200.000 Menschen, die hier arbeiten.
Ursprünglich war der Etat für die Spiele bei rund sieben Milliarden Euro veranschlagt, mittlerweile liegt er etwa bei 24 Milliarden Euro. Niemals zuvor waren Winterspiele teurer. Viel Geld verschlingt natürlich auch die Sicherheit. 1,5 Milliarden Euro, doppelt so viel wie noch in Vancouver, investiert der Staat dafür.
Den Großteil der Kosten hat Wladimir Potanin übernommen. Er ist als Nickelproduzent zu Reichtum gekommen.
An diesem Wochenende, 11. und 12. Februar, fanden nun die ersten Weltcup-Rennen in Rosa Khutor statt, der russische Präsident Dmitrij Medwedjew (3. v. l.) fuhr ebenfalls den Sessellift hinauf, und dann auf Skiern wieder nach unten.
Bernhard Russi plante die Olympia-Abfahrt in den Bergen des Kaukasus. Die Fahrer glaubten an ein gemütliches Wochenende, wurden dann aber überrascht.
Sie fanden eine der schwersten Abfahrten des Winters vor, auf der Strecke bei Krasnaja Poljana gibt es kaum Sekunden für Entspannung.
Die Sprünge gingen weit und waren nicht immer leicht zu kontrollieren, wie hier vom Slowenen Rok Perko.
Medwedjew sah sich das Spektakel unten durch eine blau getönte Sonnenbrille an.
Er hätte auch unter der Strecke stehen können, die Erbauer haben einen Tunnel darunter angelegt.
Sieger wurde der Schweizer Beat Feuz, dessen großartige Form selbst die schwierigste Fahrt nichts anhaben kann.
Die Super-Kombination am Wochenende aus Abfahrt und Slalom gewann Ivica Kostelic, der sich damit auch den Weltcup in dieser Disziplin sicherte.
Später spazierte er wieder in das nagelneue Giganten-Skiressort Rosa Khutor.
Die Journalisten und Fotografen erhielten derweil einen Vorgeschmack, was sie in der Olympiastadt Sotschi erwartet. Alles nagelneu. Selbstverständlich.