Skifliegen:Morgensterns Zustand nach Sturz verbessert

Austria's Morgenstern reacts on the wind conditions during the third jumping of the four-hills tournament in Innsbruck

Thomas Morgenstern: erneut schwer gestürzt (Archivbild)

(Foto: REUTERS)

Der Österreicher Thomas Morgenstern verletzt sich beim Training für das Skifliegen auf dem Kulm bei einem schweren Crash und muss zur Beobachtung 72 Stunden auf der Intensivstation verbringen. Er ist jedoch bei Bewusstsein und schwebt nicht in Lebensgefahr.

Nach dem schweren Trainingssturz beim Skiflug-Weltcup am Kulm hat sich der Zustand von Thomas Morgenstern deutlich verbessert. Der dreimalige Skisprung-Olympiasieger aus Österreich habe die Nacht gut verbracht, teilte der behandelnde Arzt Udo Berger mit. Morgenstern, der mit schweren Kopfverletzungen und einer Lungenquetschung auf der Intensivstation des Unfallkrankenhauses Salzburg liegt, sei am Samstagvormittag erneut untersucht worden.

Nach Angaben der Ärzte hatte der 27-Jährige bei seinem Sturz am Freitag großes Glück, dass er keine schweren Rücken- oder Wirbelverletzungen davongetragen habe. In ähnlichen Fällen wären schon Querschnittslähmungen vorgekommen. Morgenstern wird zunächst für weitere 48 Stunden auf der Intensivstation medizinisch versorgt.

"Thomas ist ansprechbar und kann Arme und Beine bewegen", sagte Herbert Leitner, Physiotherapeut des österreichischen Teams, am Freitag im ORF: "Er wollte kurz wissen, was genau passiert ist."

Im ersten Training hatte Morgenstern mit 196,5 Metern noch die zweitgrößte Weite erzielt. ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner hatte nach dem Sturz die Hände vors Gesicht geschlagen, auch anschließend war er noch geschockt: "Es tut verdammt weh, wenn man so machtlos ist. Die Ski haben sich kurz berührt und danach gelöst. In so einem Fall werden beim Skifliegen große Kräfte frei, die man nicht mehr regulieren kann." Ein Materialfehler sei nicht der Grund für den Sturz gewesen.

Auch Morgensterns Teamkollegen waren geschockt. "Wenn ein Freund von dir bewusstlos im Auslauf liegt, kann man nicht ruhig bleiben", sagte Martin Koch, der den Sturz am Monitor mitverfolgt hatte. Morgenstern war erst am 15. Dezember in Titisee-Neustadt schwer gestürzt, hatte damals jedoch Glück und kam mit einem gebrochenen Finger und Prellungen davon. Rechtzeitig zur Vierschanzentournee war Morgenstern wieder fit, in der Endabrechnung belegte er hinter seinem Landsmann Thomas Diethart den zweiten Platz. "Ich bin eben ein Stehaufmännchen", hatte Morgenstern nach der Tournee gesagt.

Auf der Flugschanze am Kulm, wo Weiten von mehr als 200 Meter möglich sind, wurden auch Erinnerungen an 2003 wach. Damals war Morgenstern im finnischen Kuusamo vom Wind "weggeblasen" worden und rücklings auf den Boden geknallt. "Dieser Sturz ist immer noch in meinem Schädel drin", hatte er seither immer wieder betont. Auch damals hatte er wie durch ein Wunder keine schweren Verletzungen erlitten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: