Skispringer Thomas Morgenstern liegt mit einer schweren Schädelverletzung und einer Lungenquetschung im Krankenhaus. Der Österreicher hatte am Freitagmittag im Training für das Skifliegen auf dem Kulm/Österreich in der Luft das Gleichgewicht verloren und war mit Rücken und Kopf hart auf dem Boden aufgeschlagen. Der 27-Jährige war kurzzeitig bewusstlos, wenig später aber wieder ansprechbar.
"Er befindet sich durchaus in kritischem Zustand und muss ständig überwacht werden", sagte der behandelte Oberarzt am Freitagabend. Morgenstern sei aber bei Bewusstsein und schwebe nicht in Lebensgefahr. Daher soll er 72 Stunden lang auf der Intensivstation beobachtet werden. "Das Risiko bei einer Kopfverletzung ist, dass sich der Zustand verschlechtern kann, da immer die Gefahr von Einblutungen besteht", sagte Wolfgang Voelckel, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin am UKH Salzburg.
Morgenstern war im Training mit 100 Stundenkilometern kopfüber auf den Hang gefallen und blieb für einen Moment bewusstlos liegen. Danach wurde er lange im Auslauf behandelt, bevor er in die Klinik gebracht wurde. "Thomas ist ansprechbar und kann Arme und Beine bewegen", sagte Herbert Leitner, Physiotherapeut des österreichischen Teams, im ORF: "Er wollte kurz wissen, was genau passiert ist."
Im ersten Training hatte Morgenstern mit 196,5 Metern noch die zweitgrößte Weite erzielt. ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner hatte nach dem Sturz die Hände vors Gesicht geschlagen, auch anschließend war er noch geschockt: "Es tut verdammt weh, wenn man so machtlos ist. Die Ski haben sich kurz berührt und danach gelöst. In so einem Fall werden beim Skifliegen große Kräfte frei, die man nicht mehr regulieren kann." Ein Materialfehler sei nicht der Grund für den Sturz gewesen.
Auch Morgensterns Teamkollegen waren geschockt. "Wenn ein Freund von dir bewusstlos im Auslauf liegt, kann man nicht ruhig bleiben", sagte Martin Koch, der den Sturz am Monitor mitverfolgt hatte. Morgenstern war erst am 15. Dezember in Titisee-Neustadt schwer gestürzt, hatte damals jedoch Glück und kam mit einem gebrochenen Finger und Prellungen davon. Rechtzeitig zur Vierschanzentournee war Morgenstern wieder fit, in der Endabrechnung belegte er hinter seinem Landsmann Thomas Diethart den zweiten Platz. "Ich bin eben ein Stehaufmännchen", hatte Morgenstern nach der Tournee gesagt.
Auf der Flugschanze am Kulm, wo Weiten von mehr als 200 Meter möglich sind, wurden auch Erinnerungen an 2003 wach. Damals war Morgenstern im finnischen Kuusamo vom Wind "weggeblasen" worden und rücklings auf den Boden geknallt. "Dieser Sturz ist immer noch in meinem Schädel drin", hatte er seither immer wieder betont. Auch damals hatte er wie durch ein Wunder keine schweren Verletzungen erlitten.