Skicross bei Olympia:Slapstick auf der Ziellinie

Turmhohe Sprünge, starkes Styling: Die Skicrosser liefern zum Auftakt ihrer Wettkämpfe spektakuläre Bilder auf und neben der Strecke - und das wohl kurioseste Fotofinish der Winterspiele. Die schönsten Aufnahmen aus den Rennen.

Von Johannes Knuth

13 Bilder

Finland's Pellinen, Sweden's Oehling-Norberg, Switzerland's Niederer and Russia's Korotkov during men's freestyle skiing skicross quarter-finals at 2014 Sochi Winter Olympic Games in Rosa Khutor

Quelle: REUTERS

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Turmhöhe Sprünge, starkes Styling: Die Skicrosser liefern zum Auftakt ihrer Wettkämpfe spektakuläre Bilder auf und neben der Strecke - und das wohl kurioseste Fotofinish der Winterspiele. Die schönsten Motive des Rennens.

Willkommen im Rosa Khutor Extreme Park von Krasnaja Poljana, zu den Wettbewerben im Skicross. Die Zutaten: vier Fahrer, ein Parcours, viele Wellen, Steilkurven und vor allem: Sprünge, hohe Sprünge.

Sotschi 2014 - Ski-Freestyle

Quelle: dpa

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Bevor sich die Fahrer gleichzeitig den Pacours hinunterstürzen, müssen sie sich zunächst einfahren für die K.O-Phase. Jeder fährt für sich, den schnellsten werden dann im Achtelfinale langsamere Fahrer zugeordnet. Schon während der Quali wird deutlich, dass die Organisatoren einen knackigen Kurs konzipiert haben. Vor allem der Zielsprung hat es in sich. Die Fahrer heben ab, sie schweben zunächst einen halben Meter über dem Schnee, plötzlich geht es in die Tiefe, drei Meter, fünf Meter, die Fahrer fliegen jetzt fast, 30 Meter, 60 Meter - erst dann landen sie. Mehr oder weniger sicher.

Germany's Eigler, Norway's Juell, Slovenia's Flisar and Germany's Schauer compete during men's freestyle skiing skicross quarter-finals at 2014 Sochi Winter Olympic Games in Rosa Khutor

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Dann geht es im K.O.-System weiter. Vier Fahrer duellieren sich, die zwei besten ziehen in die nächste Runde ein, ins Viertelfinale, Halbfinale, bis nur noch vier Fahrer übrig sind. Besonders wichtig ist der Start, wer dort hinterherfährt, hat es schwer. Wie hier der Deutsche Florian Eigner (vierter von oben).

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Quelle: AP

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Die einen verschwinden offenbar im Nichts, die anderen - hier der Kanadier Brady Leman - verweigert, wie ein Pferd beim Springreiten. Ärgerlich für Leman, dass ihm das im Finale widerfährt. Aber dazu später mehr.

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Quelle: AFP

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Während der K.O-Runde, zwischen all den Achtel-, Viertel- und sonstigen Finalläufen, können sich die Athleten kaum erholen. Ein Lauf dauert rund eine Minute, wer sich für die nächste Runde qualifiziert, muss rund 15 Minuten später erneut ran. Skicross, das ist wie wie ein 400-Meter-Lauf, den die Besten bis zum Finale fünf Mal absolvieren, kurz hintereinander. Der Franzose Jonas Devouassoux (im Bild) wirkt schon ein wenig erschöpft, er wird im Viertelfinale ausscheiden. Dafür hat er den schönsten Bart aller Teilnehmer.

Australia's Anton Grimus reacts during men's freestyle skiing skicross qualification round at 2014 Sochi Winter Olympic Games in Rosa Khutor

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Wobei die Konkurrenz auch in der Bart-Wertung groß ist, zum Beispiel durch den Australier Anton Grimus.

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Quelle: AFP

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Gold im Gesichtshaarstyling geht aber ganz klar an Filip Flisar aus Slowenien.

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Quelle: AP

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Auf der Strecke fabrizieren die Fahrer derweil das Bild des Tages. Der Schwede Norberg, der Russe Korotkow und der Finne Pallinen segeln im ersten Viertelfinale synchron über den mächtigen Zielsprung Richtung Ziellinie. Sie landen synchron, sie stürzen synchron. Und während der Schweizer Niederer gemütlich als Erster ins Ziel kurvt...

Fotofinish Skicross ARD

Quelle: ARD

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... schlittern seine Konkurrenten synchron über die Ziellinie, wie dieser Tweet der ARD zeigt. Sieger nach Sturz-Finish ist übrigens Korotkow (erster von oben). Beim Zieleinlauf zählt das Körperteil, und Korotkov reckt nun mal als Erster seine Hand über die Linie.

Sotschi 2014 - Ski-Freestyle

Quelle: dpa

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Später erwischt es auch Florian Eigler. Er fliegt im Halbfinale als letzter Deutscher raus. Sie hatten sich eine Medaille im Skicross erhofft beim Deutschen Skiverband, aber daraus wird nichts. Im kleinen Finale stürzt Eigler, er wird am Ende Achter. "Kann ich gut mit leben", wird er später sagen. Auch wenn er im ersten Moment einen abweichenden Eindruck vermittelt.

France's Chapuis competes with compatriots Bovolenta and Midol and Canada's Leman during men's freestyle skiing skicross finals round at 2014 Sochi Winter Olympic Games in Rosa Khutor

Quelle: REUTERS

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Die Medaillen im großen Finale machen drei Franzosen (erster bis dritter von links) und Kanadier Brady Leman unter sich aus. Die vielen, teils hohen Sprünge haben auch einen ernsten Hintergrund: 2012 raste der Kanadier Nik Zoricic in Grindelwald/Schweiz mit rund 90 Stundenkilometern in einen Fangzaun neben der Ziellinie, er starb kurz darauf an einem Schädel-Hirn-Trauma. Seitdem haben die Skicrosser Reformen eingeleitet, die Auslaufzonen vergrößert, vor allem bauen sie jetzt mehr Sprünge ein, denn: Wer öfter springt, verliert Geschwindigkeit. Ein Restrisiko bleibt, in Sotschi hat sich eine russische Fahrerin im Training den Brustwirbel gebrochen. Aber wer vier Fahrer gleichzeitig einen Hang hinunterschickt, muss mit Stürzen und Verletzungen leben. "Wenn wir bei der Kursplanung alles richtig umsetzen", sagte Heli Herdt, der sportliche Leiter der Deutschen vor einem Jahr, "dann wird so etwas wie in Grindelwald nicht mehr passieren".

Freestyle Skiing - Winter Olympics Day 13

Quelle: Getty Images

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Das Finale wird übrigens entschieden, Überraschung, durch einen Sturz. Leman, der Kanadier, fällt. Die Franzosen teilen die Medaillen unter sich auf.

France's Midol, Bovolenta and Chapuis react as they finish during the men's freestyle skiing skicross final at the 2014 Sochi Winter Olympic Games in Rosa Khutor

Quelle: REUTERS

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Es gewinnt: Jean Frederic Chapuis (rechts, jubelnd) vor Arnaud Bovolenta (mittig, jubelnd) und Jonathan Midol (links, schlitternd, kurz darauf jubelnd). Denn Midol hatte sich genug Vorsprung auf den Kanadier erarbeitet, er kann es sich leisten, über die Ziellinie zu rutschen. Gold, Silber und Bronze für Frankreich also, "wenn man darauf gewettet hätte, dann hätte man viel Geld gewonnen", sagt Olympiasieger Chapuis. Das galt nicht nur für den Zieleinlauf im Finale, das galt auch für das Fotofinish des Tages zuvor.

© SZ.de/jkn/schma/rus
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