Ski-Weltcup in München:K.o. am Hang

Letzte Vorbereitungen an Olympiaberg-Skipiste

Letzte Vorbereitungen am Olympiaberg: der Parallelslalom in München kann starten

(Foto: dapd)

Zusammenkunft der Elite: Beim Parallelslalom am Münchner Olympiaberg starten die besten Frauen und Männer des Ski-Weltcups. Auch Deutsche haben Siegchancen, vor allem Felix Neureuther sorgt für Hoffnung bei den Wintersport-Fans.

Von Gerald Kleffmann

Es ist wie bei Weihnachten, wenn die Bescherung ansteht. Bevor es losgeht, muss man den Raum verlassen. Nicht mal reinlinsen ist erlaubt. Dann erfolgt irgendwann, wenn alles vorbereitet ist, ein Zeichen von gewissen Obrigkeiten, ja, und dann wird endlich Einlass gewährt und das Spektakel beginnt. Am Dienstag, wenn im Münchner Olympiapark der Weltcup-Parallelslalom der Frauen und Männer abgehalten wird, läuft es genau so ab.

Ab elf Uhr morgens wird das sogenannte Eventgelände, wie es der Veranstalter, die Olympiapark GmbH nennt, geschlossen, es gilt, das Areal zu verlassen. Niemand soll die letzten Vorkehrungen stören, es war ja ohnehin eine Zitterpartie, ehe feststand, ob der Wettbewerb wegen der milden Temperaturen würde stattfinden können. Um etwa 15.45 Uhr werden die Tore wieder geöffnet für das Publikum, und auch wenn das Rennen erst zwei Stunden später gestartet wird, lohnt sich ein frühes Kommen.

Wie immer in der heutigen Zeit wird eine Menge an buntem Rahmenprogramm geboten - doch die wahren Sportfreunde scheren sich um Sponsoren-Marktplätze natürlich wenig und postieren sich lieber gleich entlang des 200 Meter langen Hangs. Um sich einen guten Platz zu ergattern, aber auch, um bereits die Fahrer beim Einstudieren des Kurses zu beobachten. Interessant dürfte das insbesondere deshalb werden, weil sich ja Prominenz aus dem Skizirkus angekündigt hat. Einmal Madame Höfl-Riesch bei der Arbeit zuschauen (die diesmal nichts mit roten Teppichen zu tun hat), das hat doch einen Reiz. Sie ist ja gut in Form, in Semmering wurde sie gerade Vierte im Slalom. Die Garmisch-Partenkirchenerin ist aber nicht die einzige mit Vip-Faktor.

Perfekte Voraussetzungen für Zuschauer

Da es sich bei diesem Weltcup in der Stadt um ein spezielles Rennen handelt, starten einerseits bei weitem nicht so viele Athleten wie bei Rennen in den Bergen. Andererseits aber sind die jeweils zwölf besten Frauen und Männer gemeldet, die in der Slalomdisziplin unterwegs sind. Die ersten vier des Gesamtweltcups komplettieren das 16er-Feld schließlich (bei Doppelplatzierungen rücken Fahrer nach).

So startet etwa Veronika Velez-Zuzulova aus der Slowakei, die in Semmering siegte, aber auch die Slowenin Tina Maze, derzeit Führende im Gesamtweltcup, und die Österreicherin Kathrin Zettel sind zu beachten. Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Kreuth) rutschte gerade noch so ins Feld. Lindsey Vonn fehlt dagegen, die charismatische Könnerin aus den USA hat sich eine Auszeit genommen, sie hält noch bis Mitte Januar in ihrer Heimat Vail, Colorado, auf.

Bei den Männern fiebern die Einheimischen sicherlich mit Felix Neureuther mit, der die Disziplin Parallelslalom mag und beim City Event in Moskau Anfang des Jahres Zweiter wurde. Auch Fritz Dopfer, der sich vergangene Saison in der Weltelite des Riesenslaloms etablierte, ist qualifiziert. Favoriten sind neben Neureuther etwa Marcel Hirscher, der Österreicher gewann in der vergangenen Saison Slalom-Wertung und Gesamtweltcup, und der Amerikaner Ted Ligety. Gerade Hirschers aggressive Fahrweise ist wie geschaffen für den Parallelslalom, bei dem sich die Zuschauer besser als beim normalen Slalom ein Bild davon machen können, wie die Fahrer im direkten Vergleich zueinander abschneiden.

Gefahren wird im K.o.-Modus, beginnend mit dem Achtelfinale. Pro Runde finden zwei Läufe statt. Nach dem ersten Lauf werden die Kurse gewechselt. Wer Rückstand hat, dessen Starttor öffnet sich im zweiten Lauf entsprechend später. Es gibt das übliche Preisgeld des Internationalen Ski-Verbandes: 100 000 Schweizer Franken (knapp 83 000 Euro) gesamt, 40 000 Franken für den Sieger. Das Rennen zählt für den Slalom- und den Gesamtweltcup.

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