Süddeutsche Zeitung

Ski Langlauf:Olympia ohne Johaug

Der Internationale Sportgerichtshof Cas verlängert die Doping-Sperre der norwegischen Ski-Langläuferin über Olympia hinaus - auch wenn Johaug in ihrer Karriere eine weiße Doping-Weste vorweisen könne.

Die olympischen Langlauf-Wettbewerbe in Pyeongchang finden ohne die norwegische Ausnahmeläuferin Therese Johaug statt. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat am Dienstag die vom norwegischen Nationalen Olympischen Komitee verhängte Doping-Sperre von 13 auf 18 Monate verlängert. Der Skiweltverband Fis hatte Einspruch eingelegt. "Ich bin geschockt und am Boden zerstört. Ich kann die Strafe nicht verstehen und halte sie für unfair", sagte Johaug, 29. Die Staffel-Olympiasiegerin von Vancouver und siebenmalige Weltmeisterin hatte während eines Trainingslagers im September 2016 in Italien vom ehemaligen Mannschaftsarzt Fredrik Bendiksen eine Lippencreme bekommen, deren Inhaltsstoff Klostebol auf der Dopingliste steht. Die Creme führte zu einer positiven Probe. Sowohl das norwegische NOK als auch der Cas vertraten zwar die Auffassung, Johaug habe nicht vorsätzlich gedopt, hätte aber das Medikament vorher prüfen müssen. Ein Doping-Warnhinweis hätte sogar auf der Verpackung der Salbe Trofodermin gestanden, die für rund zehn Euro in Apotheken erhältlich ist. Der Arzt hatte sich für den Fehler verantwortlich erklärt und war zurückgetreten. Der Cas stellte klar, dass er im Sinne der Gleichheit bei Dopingvergehen handeln musste, auch wenn Johaug in ihrer Karriere eine weiße Doping-Weste vorweisen könne. Der Welt-Anti-Doping-Code sehe sogar eine Sperre von zwölf bis 24 Monaten vor, 18 seien in diesem Fall angemessen gewesen.

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SZ vom 23.08.2017 / dpa
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