Ski alpin:Noch Stürmchen

Bei den Männern ist Dreeßen angeschlagen, bei den Frauen klafft seit Viktoria Rebensburgs Rücktritt eine Lücke. Die kann auch das Talent Marlene Schmotz nicht einfach schließen - der Umbruch braucht Geduld.

Die Saison der Alpinen gewinnt langsam an Schwung, die deutschen Skirennfahrer carven aber noch etwas neben der Ideallinie. Die Männer robben sich in den technischen Disziplinen erst wieder an die Weltspitze heran, Stefan Luitz und Alexander Schmid können sich beim Parallelslalom in Lech/Zürs am Wochenende immerhin einiges ausrechnen. In den schnellen Disziplinen gewann Thomas Dreßen nach seinem Kreuzbandriss im vorigen Winter drei Rennen und wurde Zweiter im Abfahrtsweltcup - doch kürzlich kehrte er vorzeitig aus dem Trainingscamp in den USA zurück: Hüftprobleme. Der 27-Jährige wird am Donnerstag operiert und fällt für unbestimmte Zeit aus in diesem WM-Winter. Und bei den Frauen, da klafft seit einer Weile eine Lücke hinter Viktoria Rebensburg, die zuletzt nicht gerade kleiner geworden ist: Rebensburg trat im Herbst zurück.

Eine der wenigen Ausnahmen, die diese Vakanz schon bald ein wenig füllen könnte, ist Marlene Schmotz vom SC Leitzachtal. Die 26-Jährige gewann schon 2015 bei der Junioren-WM Silber im Slalom, ein Sprunggelenksbruch samt Kreuzbandriss versetzte sie dann erst mal lange in den Krankenstand. Und im vergangenen Winter, als sie mit einem neunten Platz im Riesenslalom gerade in die Elite geprescht war: wieder ein Kreuzbandriss, wieder fast ein Jahr Pause. "Im ersten Moment ist das schon immer ein Schock", berichtete sie unlängst, aber sie habe es da so gehalten wie immer: "Nach der OP habe ich damit schon abgeschlossen." Mittlerweile könne sie wieder "ohne Probleme drauflos stürmen". Zum ganz großen Sturm und Drang reicht es freilich (noch) nicht, in Levi schied Schmotz in beiden Slaloms im ersten Lauf aus. Cheftrainer Jürgen Graller hält grundsätzlich aber sehr viel von ihr, Schmotz sei ein "junges, dynamisches Mädel", das "nicht viel nachdenkt". Frei übersetzt: Sie kann sehr schnell Ski fahren. Und nicht zu viel nachdenken, das ist gerade ja auch keine schlechte Idee.

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