Comeback der Skifahrerin:Shiffrin ist wieder konkurrenzfähig

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Weltcupsieg Nummer 100 erweist sich als zähe Marke: Mikaela Shiffrin am Donnerstagabend bei ihrem Comback in Courchevel. (Foto: Christian Hartmann/Reuters)

61 Tage nach ihrem schweren Sturz kehrt Mikaela Shiffrin auf die Rennpiste zurück und fährt direkt wieder in die erweiterte Spitze. Auch die deutschen Hoffnungen Linus Straßer und Lena Dürr präsentieren sich vor der WM in Form.

Von Korbinian Eisenberger

In Courchevel bahnte sich ein Déjà-vu der unschönen Art an: Wieder ein Sturz, abermals sah es arg aus, auch diesmal erwischte es eine US-Amerikanerin. Für den Moment dürften sich einige Beobachter dieses Rennens an jene Szene vom 30. November erinnert haben, als die weltweit beste Skirennläuferin bei ihrem Heimslalom in Killington gestürzt und von einer Stange aufgespießt worden war. 61 Tage nach diesem Unfall war Mikaela Shiffrin also zurück – und musste im Zielraum zusehen, wie sich ihre Teamkollegin Paula Moltzan nach einem Einfädler überschlug.

Aus dem letzten Rennen vor der alpinen Ski-WM (4. bis 16. Februar) ließen sich am Ende trotzdem gute Nachrichten ableiten. Moltzan brachte es sogar fertig, ihren spektakulären Sturz wie ein Kunststück wirken zu lassen: Nachdem sie am frühen Donnerstagabend über die Geländekante gepurzelt war und einen Ski verloren hatte, kam sie samt Rutscheinlage auf einem Ski wieder zum Fahren. Ihr finaler Bremser sah aus wie ein Einkehrschwung. Shiffrin hatte ihren ersten Lauf da bereits bewältigt und verfolgte die Szene unten im Stadion von Courchevel mit erkennbarem Entsetzen. Die Sturzartistin Moltzan blieb unverletzt – hinterlegte aber, dass der menschliche Körper auch im Slalom wilden Kräften ausgesetzt ist.

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Nach ihrem spektakulären Sturz beim Heimrennen in Killington gibt Mikaela Shiffrin zunächst in einer Videobotschaft vorsichtig Entwarnung. Später am Sonntag teilt ihr Team mit: Die 29-Jährige hat es doch schwerer erwischt.

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Mikaela Shiffrin weiß das auch, spätestens seit Killington, als sie mit einer Stichwunde im Akiaschlitten ins Tal transportiert wurde. Zwei Monate später, das ist die zweite schöne Botschaft aus Frankreich, ist Shiffrin zurück – und fährt sogar konkurrenzfähig Ski. Als Fünftschnellste des ersten Durchgangs kam sie als Gesamtzehnte des Nachtslaloms ins Ziel und wirkte alles andere als enttäuscht, mehr erleichtert. „Ein sehr wichtiger Schritt für mich“, sagte Shiffrin, die in beiden Fahrten erahnen ließ, dass die Muskelkräfte der Oberschenkel zwar nicht restlos wiederhergestellt sind. Ihr Gefühl für Kante und Eis indes hat die 29-Jährige nicht verloren.

„Das gibt mir riesiges Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaften“, sagt Lena Dürr

Der Skizirkus steuert auf seinen Höhepunkt zu, Saalbach-Hinterglemm ist offenkundig bereit für die Weltmeisterschaft. Medaillensammler, Ski- und Apres-Ski-Enthusiasten dürften auf ihre Kosten kommen, im Wortsinn, es wird hochpreisig und hochprozentig zugehen. Und weil in diesen Tagen gute Nachrichten so selten sind, sei erwähnt, dass es sogar geschneit hat. Und dass die beiden besten deutschen Skirennläufer pünktlich zum WM-Start Hinweise auf ihre Formhöhe hinterlassen haben. Nach Linus Straßers viertem Platz in Schladming, er führte zur Halbzeit gar, startete Lena Dürr in Courchevel eine Aufholjagd, die sie von Rang acht noch auf Platz drei führte.

„Die letzten Rennen waren nicht so gut“, erklärte Dürr, „das gibt mir nun riesiges Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaften.“ Noch schneller war die Schwedin Sara Hector, zwei Hundertstelsekunden lag sie im Ziel vor Dürr. Auf dem obersten Stockerlrang, wo Shiffrin mit 99 Weltcupsiegen vor ihrem Unfall residierte, fand sich die Kroatin Zrinka Ljutic ein und ließ sich für ihren dritten Slalomsieg in diesem Winter feiern. 1,28 Sekunden Vorsprung hatte sie auf die Zweite herausgefahren, im Slalom sind das Welten. Um diese Lücke zu schließen, bleiben Shiffrin, Dürr und allen anderen noch gut zwei Wochen Zeit. Die Slalom-Medaillen am Saalbacher Zwölferkogel werden erst am letzten WM-Wochenende ausgefahren.

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