Ski alpin:Klima-Appell an die Fis: "Unser Sport ist bedroht"

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Julian Schütter, Skirennfahrer aus Österreich und Klimaschutz-Aktivist, präsentiert einen von vielen Athleten unterzeichneten Brief, den er an den Internationalen Ski-Verband FIS übergeben will. Foto: Michael Kappeler/dpa (Foto: dpa)

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Courchevel (dpa) - In einem offenen Brief haben Wintersportler aus der ganzen Welt den Ski- und Snowboard-Weltverband Fis eindringlich dazu aufgefordert, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen.

"Unser Sport ist existenziell bedroht. Wir müssen unseren Sport so schnell wie möglich klimaneutral machen", hieß es in dem Schreiben, das bis Sonntag rund 140 Athleten unterzeichneten. Unter ihnen auch die Alpin-Superstars Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde sowie der verletzte österreichische Skirennläufer und Initiator Julian Schütter.

Der Brief richtet sich direkt an den umstrittenen Fis-Präsidenten Johan Eliasch, der sich bei seinem Amtsantritt 2021 als großer Klimaschützer präsentiert hatte. "Wir kennen die derzeitigen Nachhaltigkeitsbemühungen der Fis und bewerten sie als unzureichend", sagte Schütter bei der Übergabe im Rahmen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften.

Zahlreiche Events wegen Schneemangels abgesagt

Die Athleten fordern den Weltverband auf, eine Nachhaltigkeitsabteilung einzurichten, die sicherstellt, dass Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt aller Abläufe wird. "Die Abteilung soll von einer unabhängigen Organisation kontrolliert und zertifiziert werden." Zudem soll sich die Fis dazu verpflichten, bis 2035 all ihre Veranstaltungen klimaneutral durchzuführen.

In diesem Winter mussten zahlreiche Wintersport-Weltcups bereits wegen Schneemangels und zu hohen Temperaturen abgesagt werden. Darunter waren die Ende Oktober geplanten Skirennen am Matterhorn. "Die Jahreszeiten haben sich verschoben. Wir empfehlen daher, Ende November in die Saison zu starten und die Saison bis April zu verlängern", schreiben die Wintersportler.

Die Athleten kritisieren zudem die Reiserouten und raten zu einem "geografisch sinnvollen Rennkalender". In dieser Saison fliegen die Skirennfahrer beispielsweise zweimal von Europa nach Nordamerika und zurück. Die Rennen in Beaver Creek (November) und in Aspen (März) sind dabei keine zwei Autostunden voneinander entfernt.

© dpa-infocom, dpa:230212-99-569396/2

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