Süddeutsche Zeitung

Ski alpin:393 Tage gewartet

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Der Italiener Dominik Paris gewinnt die Abfahrt von Chamonix. Damit eröffnet er einen Fünfkampf um den Disziplin-Gesamtsieg.

Nachdem er die 3,2 Kilometer lange Schussfahrt hinter sich hatte, strahlte Dominik Paris im Ziel zufrieden in die Kamera, streckte die Zunge heraus und ballte die Hände zu Fäusten. Der Skifahrer aus Südtirol feierte bei der Weltcup-Abfahrt im französischen Chamonix seinen ersten Erfolg seit 393 Tagen ausgelassen, er schaltete sich damit auch in den Kampf um den Gesamtsieg im Abfahrtsweltcup ein.

"Ich habe gemerkt, dass ich einen guten Speed habe. Dass es dann wirklich reicht, hätte ich nicht gedacht", sagte Paris, der auf der Piste am Fuße des Mont Blanc mit den widrigen Bedingungen und einsetzendem Schneefall am besten zurecht kam und den US-Amerikaner Steven Nyman (0,35 Sekunden zurück) und Beat Feuz aus der Schweiz (0,39) auf die Plätze verwies. Nach seinem ersten Sieg seit über einem Jahr hat Paris im Abfahrtsweltcup als Fünfter 332 Punkte auf dem Konto. Ganz vorne liegt mit 436 Punkten noch immer der verletzte Aksel Lund Svindal aus Norwegen, der Anfang des Jahres bei der turbulenten Abfahrt von Kitzbühel einen Kreuzbandriss erlitten hatte.

Fünfkampf um den Sieg im Abfahrtsweltcup

Paris' Landsmann Peter Fill (410), am Samstag Fünfter, hat jedoch nur noch 26 Punkte Rückstand und gilt nun als heißer Anwärter auf die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Königsdisziplin. "Die Platzierung ist super, die Fahrt war nicht optimal. Die Sicht war nicht gut - zwei, drei Fehler waren drinnen. Die passieren, wenn man angreift", sagte Fill: "Für den Abfahrtsweltcup war es kein schlechtes Rennen. Ich genieße es, dass ich in der Position bin. Es läuft in dieser Saison wirklich super."

Bei den abschließenden Rennen in Kvitfjell/Norwegen (12. März) und dem Finale in St. Moritz/Schweiz (16. März) könnte Fill Svindal noch abfangen. Dies gilt unter anderem auch für den neuen Dritten Adrien Theaux (Frankreich/341) sowie für Kjetil Jansrud aus Norwegen (340). Nicht zufrieden war Andreas Sander (Ennepetal), der auf der Piste mit ihren vielen Gleitpassagen Probleme hatte und auf den 24. Rang zurückgedrängt wurde (1,85) - gleichauf mit dem jungen Thomas Dreßen (Gilching-Argelsried), der in seinem zwölften Weltcup-Rennen zum vierten Mal in die Punkte fuhr. Klaus Brandner (Königssee/+2,91) belegte Platz 40.

"Wenn alles passt, bin ich immer für eine Top-15-Platzierung gut. Aber heute war nicht alles gut", sagte Sander, der als 24. im Abfahrtsweltcup (111 Punkte) noch auf eine Teilnahme am Saisonfinale in St. Moritz hoffen kann: "Ich habe alles probiert, bin tief in die Hocke gegangen. Aber die Sicht ist um einiges schlechter als im Training und mit dem Neuschnee wurde es schwer."

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SZ vom 21.02.2016 / sid
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