Abfahrt in Garmisch:WM-Aus für Josef Ferstl

Audi FIS Alpine Ski World Cup - Men's Super Giant Slalom

Abgeflogen auf der Kandahar: Josef Ferstl (Archivbild).

(Foto: Hans Bezard/Agence Zoom/Getty Images)

Der deutsche Skifahrer stürzt heftig auf der Kandahar - und muss verletzt auf die WM verzichten. Der Sieg geht an den Italiener Dominik Paris.

Als Josef Ferstl quer in der Luft liegend über den Seilbahnstadl-Sprung flog, stockte einigen der Atem. Der Deutsche hatte nach einem Innenski-Fehler die Kontrolle verloren und krachte mit voller Wucht zunächst auf die Kandahar, dann ins Fangnetz. Was viele da schon befürchteten, wurde einige Stunden nach der Abfahrt Gewissheit: Die WM in Cortina d'Ampezzo (8. bis 21. Februar) ist für Ferstl gelaufen.

Bei einer MRT-Untersuchung im Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen wurden ein Muskelbündelriss im linken Hüftbeuger und ein angebrochenes linkes Sprunggelenk festgestellt "Diese Verletzung wenige Tage vor den Weltmeisterschaften ist natürlich bitter. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass nicht mehr passiert ist. Ich werde die Verletzungen ausheilen und dann in die Vorbereitung für die Olympiasaison einsteigen", sagte Ferstl, der acht bis zehn Wochen pausieren muss.

Dass nicht noch Schlimmeres passiert ist, war aus deutscher Sicht die beste Nachricht in Garmisch-Partenkirchen beim Sieg des Südtirolers Dominik Paris. Dominik Schwaiger belegte als bester Deutscher Rang zwölf und erfüllte damit auch Teil zwei der WM-Norm. Doch die Arrivierten enttäuschten: Romed Baumann kam nur auf Platz 14, Andreas Sander wurde direkt vor Simon Jocher nur 24. Super-G-Weltmeister Paris feierte seinen ersten Sieg nach einem Kreuzbandriss im Januar 2020 vor dem Schweizer Beat Feuz und Mattias Mayer aus Österreich.

Auch Ferstl hatte sich viel vorgenommen. "Ich habe angegriffen", berichtete er, und tatsächlich lag der 32-Jährige auf Kurs Top 6, als er sich zu einer Korrektur genötigt sah. "Aber das hat nicht mehr funktioniert." Und so versuchte er nur noch, sich "ins Netz zu retten". Dieses wurde durch seinen harten Aufprall nach einem 30-Meter-Flug aus der Verankerung gerissen, doch Ferstl rappelte sich nach kurzer Benommenheit auf und konnte selbst zu Tal fahren.

"Es geht mir den Umständen entsprechend gut", sagte er im ZDF noch voller Adrenalin. Später erhielt er allerdings die frustrierende Diagnose.

Dreßen startet, aber nur als Vorläufer

Thomas Dreßen, der nach seiner Hüft-OP Ende November wieder einsteigt und nur als Vorläufer an den Start ging, fühlte sich im Vergleich zum Training am Donnerstag "schon besser". Bei seiner Fahrt habe er sich an seinen Vorjahressieg erinnert, "da kommen die Emotionen wieder. Es macht einfach Spaß." In Cortina werde er in den Trainings sehen, "wie ich mich auf der Strecke fühle", ergänzte der 27-Jährige.

Zuvor will er sich beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen am Samstag (11.30 Uhr), dem letzten Rennen vor der WM, weiteres Selbstvertrauen holen - wohl erneut als Testpilot: "Ich muss es mir einfach zutrauen, dass ich den Ski auf die Kante lege und kompromisslos durchziehe."

Das klappt bei Schwaiger aktuell ganz gut. "Das ist ein cooles Ergebnis und eine gute Motivation für die WM", sagte der Mann vom Königssee: "Die Form passt." Baumann verspielte eine bessere Platzierung mit einem Patzer an der Einfahrt zur "Hölle". "Wenn der Fehler nicht ist, ist das ein Resultat, das passt", sagte er: "Abhaken, weiter geht's."

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