Sieg gegen Paderborn:Königsklasse für Gladbach
Lesezeit: 2 Min.
Die Borussia löst ihre Pflichtaufgabe und siegt in Paderborn. Nun soll der "ganz große Wurf" gelingen.
Zum Abschluss eines perfekten Mönchengladbacher Fußballnachmittags brachte Marco Rose seine Spieler mit einem Kompliment zum Lachen. "Am Ende haben ich ihnen gesagt, dass wir ein richtig cooler Haufen sind", schilderte der Trainer des neuen Tabellenvierten seine Worte, die im Mannschaftskreis nach dem 3:1 (1:0)-Sieg beim SC Paderborn und der Eroberung des ersehnten Champions-League-Ranges zusätzlich für gute Laune sorgten.
Vor dem 34. Spieltag hat Borussia Mönchengladbach dank einer eigenen starken Leistung und des Patzers von Konkurrent Leverkusen bei Hertha BSC den rheinischen Königsklassen-Rivalen überholt und liegt nun zwei Punkte vor Rang fünf. Nächsten Samstag kann der VfL sein großes Ziel aus eigener Kraft erreichen.
"Wir haben natürlich ein Stück weit gehofft, dass die Leverkusener nicht gewinnen in Berlin. Wir mussten aber trotzdem erstmal unsere Aufgabe erledigen, und das haben wir getan", sagte Kapitän und Matchwinner Lars Stindl. Mit seinen Toren zum 2:1 (55./Foulelfmeter) und 3:1 (73.) schoss der 31-Jährige in der zweiten Halbzeit den nach Sven Michels überraschendem Ausgleich (54.) kurz in Gefahr geratenen Sieg heraus. Patrick Herrmann hatte zuvor den ersten Gladbacher Treffer erzielt (4.).
"Wir haben im nächsten Spiel die Chance, den ganz großen Wurf zu schaffen", sagte Rose, der zurecht von einem "verdienten Sieg" bei den bereits als Absteiger feststehenden Ostwestfalen sprach. Deren Trainer Steffen Baumgart nutzte die Pressekonferenz nach der Partie zu einem niederschmetternden Saisonfazit. "Wir haben die wenigsten Punkte, die meisten Tore gekriegt und die wenigsten geschossen", sagte der emotionale Coach. "Das ist ein ganz klares Spiegelbild der Saison, und dann muss man auch ganz klar sagen: Dann hast du es nicht verdient, in dieser Liga zu spielen."
Paderborn bleibt auch nach dem letzten Saison-Heimspiel ohne Sieg im Jahr 2020 im eigenen Stadion. In den letzten 25 Minuten mussten die Gastgeber zu zehnt spielen, weil Kapitän Uwe Hünemeier nach einem Foul an Breel Embolo die Gelb-Rote Karte sah. Die Gladbacher machten von Anfang an klar, dass sie ihre starke Saison unbedingt mit dem Champions-League-Einzug krönen wollen. Die Elf vom Niederrhein setzte den SCP weit in dessen Hälfte unter Druck und belohnte sich mit der frühen Führung. Stindl spielte Embolo frei, der zwar freistehend noch an Paderborns Keeper Leopold Zingerle scheiterte, doch Herrmann drückte den Abpraller aus spitzem Winkel über die Linie. Wenn Zingerle einen Freistoß von Jonas Hofmann nicht ganz stark pariert (15.) oder Embolo freistehend die Nerven behalten hätte (24.), wäre die Partie frühzeitig entschieden gewesen.
Nach dem Seitenwechsel drängte die Borussia mit Macht auf das 2:0. Bei drei großen Chancen innerhalb von drei Minuten verhinderten der Pfosten, der sehr gut aufgelegte Zingerle und Embolos fehlende Kaltschnäuzigkeit jedoch den Gladbacher Treffer. Michel machte es auf der anderen Seite besser: Der frühere Stürmer der zweiten Gladbacher Mannschaft zielte aus 18 Metern genau ins Eck.
Die Freude über den Ausgleich war allerdings nur kurz. Hünemeier brachte Stindl im Strafraum zu Fall. Der Gefoulte verwertete den fälligen Elfmeter selbst und sorgte eine gute Viertelstunde vor dem Ende mit seinem zweiten Tor für klare Verhältnisse.
Nach dem Spiel sorgte zuerst die Kunde von der 0:2-Niederlage der Leverkusener bei Hertha BSC und dann Roses Ansprache für zusätzliche Freude bei der Borussia, die theoretisch sogar noch Dritter werden kann: RB Leipzig liegt nach dem 0:2 gegen Borussia Dortmund nur noch einen Punkt vor den Fohlen.