Sieg der Bayern-Basketballer:Alles auf Anfang

FC Bayern Muenchen v Brose Baskets  - BBL Final Game 4

Der Bamberger Bradley Wanamaker (rechts) staunt nicht schlecht angesichts des krachenden Dunkings von Bryce Taylor für den FC Bayern München.

(Foto: Lennart Preiss/Getty Images)
  • Titelverteidiger FC Bayern gleicht in der Best-of-five-Serie gegen Bamberg mit einem 83:73-Erfolg aus.
  • Nun kommt es am Sonntag zum entscheidenden Spiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft.
  • Die Münchner dürfen nach einer guten Leistung mit frischem Selbstvertrauen nach Franken reisen.

Von Joachim Mölter

Svetislav Pesic, der alte Trainerfuchs des Basketballs, war ja so siegessicher gewesen vor dem vierten Finalspiel seiner FC-Bayern-Profis gegen die Brose Baskets aus Bamberg. "Heute steht's 2:1", hatte der 65-Jährige am Dienstag gesagt, "morgen steht's 2:2. Und dann sehen wir am Sonntag, wer die beste Mannschaft in Deutschland ist." Und so ist es auch gekommen. Nachdem der Titelverteidiger FC Bayern die Best-of-five-Serie am Mittwochabend mit einem 83:73 (45:34)-Erfolg ausgeglichen hat, kommt es am Sonntagnachmittag (15 Uhr) in Bamberg zum entscheidenden fünften Spiel um die deutsche Meisterschaft.

Und die Münchner fahren nun sehr zuversichtlich nach Franken: "Wir wissen, wie man gegen Bamberg spielen muss", versicherte Pesic: "Selbstbewusstsein haben wir genug." Das rührt nicht nur aus dem jüngsten Heimsieg, sondern vor allem aus der Gewissheit, bereits im Halbfinale das entscheidende fünfte Spiel in einer fremden Halle gewonnen zu haben, nach einer dramatischen Verlängerung gegen Alba Berlin.

Spiel fünf womöglich mit Anton Gavel

"Es war ein sehr gutes Spiel von uns, von der ersten bis zur letzten Minute", sagte Pesic am Mittwochabend. "Im zweiten und dritten Spiel waren wir nicht auf unserem Niveau, heute haben wir uns gesteigert. Das war sehr professionell." Nun gibt es also wieder ein Spiel fünf auswärts, und am Sonntag ist dann womöglich auch Anton Gavel wieder mit von der Partie. Der abwehrstarke Guard hatte sich vor einer Woche bei der 78:80-Heimniederlage eine schmerzhafte Hüftverletzung zugezogen und deshalb im dritten Spiel am Sonntag in Bamberg (79:91) pausiert. Bis zuletzt hatten sie gehofft, den Routinier doch noch einsetzen zu können. Trainer Pesic hatte die Bedeutung Gavels für sein Team so beschrieben: "Ein Spieler wie Anton fehlt immer. Er zieht alle anderen mit. Wenn er auf dem Feld steht, kann man viel mehr von den anderen erwarten."

Das war bei den beiden Niederlagen gegen Bamberg ja deutlich zu sehen gewesen: Als sich Gavel nicht mehr um die Bewachung von Brose-Spielmacher Brad Wanamaker kümmern konnte, sondern diese Aufgabe an die Kollegen Nihad Djedovic und Bryce Taylor delegieren musste, sank deren offensiver Ausstoß gegen Null - so sehr hatte sie die Abwehrarbeit gegen den umtriebigen Amerikaner geschlaucht.

Weil Gavel nicht mitmachen konnte an diesem Mittwoch und Djedovic und Taylor für die Offensive gebraucht wurden, riskierte Pesic ein verwegenes taktisches Manöver: Er schickte zunächst seine frischesten Beine in das Rennen gegen Wanamaker - den zuletzt nur noch wenig bis gar nicht eingesetzten Vasilije Micic.

Micic macht die Sache gut

Und der 21-Jährige machte seine Sache unerwartet gut, deutete sogar an, warum sich der NBA-Klub Philadelphia 76ers im vorigen Jahr die Transferrechte an ihm gesichert hat. Der zufällig in Philadelphia geborene Wanamaker füllte die Spalten auf dem Statistikbogen jedenfalls nicht so wie gewohnt: sechs Rebounds, sieben Assists, aber nur unterdurchschnittliche fünf Punkte standen am Ende für ihn zu Buche. Und weder Ballgewinne noch geblockte Würfe.

Auf der anderen Seite entlastete Micic seine Nebenleute tatsächlich für den Angriff: Der bis kurz vor Schluss makellos treffende Kapitän Taylor kam auf 22 Punkte, Djedovic auf neun. Auch Micic selbst lief zu großer Form auf mit zwölf Punkten und vor allem acht Assists: Vorlagen, die direkt zu einem Korberfolg führen. Am wichtigsten war aber, dass der Serbe den Ball diesmal pfleglich behandelte und nur einmal verlor. Beim 79:91 am Sonntag hatte er innerhalb von wenigen Minuten mit vier Ballverlusten den Bambergern zu ihrem ausschlaggebenden Vorsprung verholfen.

Bamberg tut sich schwer - und kommt nicht wieder heran

Angesichts der rund laufenden Offensive konnte sich Center John Bryant - am Sonntag mit 20 Punkten noch Topscorer der dritten Partie - auf die Bewachung des FC-Bayern-Korbes konzentrieren: Er sammelte schon zur Halbzeit elf Rebounds ein, bis zum Ende kamen vier weitere dazu. Weil er zudem 15 Zähler beisteuerte, kam er auf ein sogenanntes Double-Double - zweistellige Zahlen in zwei statistischen Kategorien.

Und weil zur generellen Rebound-Überlegenheit (41:33) der Münchner zahlreiche Ballverluste der Bamberger hinzukamen (insgesamt elf), setzte sich der FC Bayern nach ausgeglichenem Beginn Mitte des zweiten Viertels durch einen 13:0-Lauf ab, bis auf 41:26 (17. Minute). In dieser Phase fielen vor allem die Distanzwürfe - nacheinander trafen Savanovic, Bryant und Taylor.

Wenn aber selbst die groß gewachsenen Männer wie Savanovic und Bryant von jenseits der Drei-Punkte-Linie erfolgreich sind, wird es für jeden Gegner schwer, die Offensive des Gegners zu stoppen. Die Bamberger taten sich jedenfalls schwer, wieder heranzukommen. Im Gegensatz zur Vorwoche, als sie ein 18-Zähler-Defizit wettgemacht hatten, kamen sie diesmal nicht mehr näher als auf neun Punkte heran (42:51/24.) - so sehr sich ihre besten Werfer Janis Strelnieks (22 Punkte), Darius Miller (21) und Trevor Mbakwe (13, dazu neun Rebounds) auch mühten.

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