Sieben Kurven:"Macht doch, was ihr wollt"

Ex-Weltmeister Fernando Alonso ist nach seinem dritten Aus frustriert und auf dem Absprung, Sebastian Vettel neckt Valtteri Bottas und Bernie Ecclestone ist plötzlich wieder da. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Von Elmar Brümmer

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Sebastian Vettel

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Quelle: AP

Niemand reibt sich so schön die Hände wie Sebastian Vettel, und macht dazu noch so ein Lausbubengesicht. Zweiter Sieg im dritten Rennen, Erster in der WM-Wertung - so kann es für den Heppenheimer weitergehen. Noch auf dem Weg zur Siegerehrung neckt er seinen Verfolger und größten Gegenspieler Lewis Hamilton: "Was war denn los? Ich dachte, Du holst mich noch ein." Über den Erfolg findet Vettel zu alter Souveränität zurück, das Fundament zu seinem 44. Grand-Prix-Sieg war nicht nur Glück mit der Taktik, sondern ein beherztes Manöver am Start und eine kontrollierte Fahrt im hektischen Schlussspurt. "Keine Diskussion, alles perfekt gemacht", urteilte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda, "besser als im Moment könnte man die Spannung in der Formel 1 auch nicht inszenieren."

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Valtteri Bottas

F1 Grand Prix of Bahrain

Quelle: Getty Images

Mit der ersten Pole Position in seiner Grand-Prix-Karriere hat sich der Mercedes-Neuling für seinen peinlichen Dreher in Schanghai rehabilitiert, und Lewis Hamilton auf den letzten Drücker die siebte Qualifikationsbestzeit in Folge zu versauen, das ist schon ein Wort. Als Hamilton einst erstmals ganz vorn im Rennen stand, hat er sonntags dann auch gleich gewonnen. Davon ist Bottas noch etwas entfernt, er konnte sich im Rad-an-Rad-Duell nicht gegen Vettel wehren. Mercedes ließ dann die Plätze tauschen, weil Hamilton der eigentliche Siegkandidat war: "Das Schlimmste, was einem Fahrer passieren kann", gesteht Bottas. Der 27-Jährige nimmt aber alles stoisch hin, selbst launige Vettel-Fragen: "Gibt es das Wort aufgeregt eigentlich im Finnischen?" Bottas stammelt etwas daher, im Protokoll steht später "unhörbar". Wochenendzusammenfassung: Der Mann ist mental stark, aber er muss lauter werden.

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Lewis Hamilton

2017 Grand Prix de Bahreïn

Quelle: AFP

Noch neun Runden vor Schluss war sich der Mercedes-Renningenieur sicher: "Los, Lewis, Du hast das Tempo, um zu gewinnen." Doch die Aufholjagd des Briten kam zu spät, zuvor hatten ihn ein schwächerer Start, ein missratener Boxenstopp und vor allem eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen der Behinderung von Daniel Ricciardos Red-Bull-Renault um die Chance auf den zweiten Saisonsieg gebracht. "Es war mehr Murks in dem Rennen als Positives", befand Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Auf einen möglichen Taktikfehler wollte er nicht eingehen. Auch Hamilton stellte sich vor die Truppe, entschuldigte sich: "Ich habe mein Bestes versucht, um mich von dem Fehler zu erholen, aber es hat nicht gereicht." Das Duell um den Titel hat sich bereits nach drei WM-Läufen zugespitzt - und Hamilton findet sich in der Jägerrolle wieder.

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Pascal Wehrlein

2017 Grand Prix de Bahreïn

Quelle: AFP

Elfter Platz, das klingt nach knapp an den Punkten vorbeigeschrammt. Es waren dann aber doch 24,5 Sekunden, die der überrundete deutsche Pilot im Sauber-Ferrari hinter Esteban Ocon lag, dem anderen, an Force India ausgeliehenen Mercedes-Junior. Trotzdem war der ehemalige DTM-Champion zufrieden mit seinem verspäteten Saisonstart - auf Anhieb Rang 13 in der Qualifikation und damit deutlich besser als der schwedische Stammpilot Marcus Ericsson waren ein erster Erfolg für den Ehrgeiz des 22-Jährigen. Nach einem Hardcore-Trainingsprogramm hatte er sich in Österreich endgültig wieder fit gemacht, nachdem er zwei Rennen lang wegen seiner Wirbelverletzungen hatte pausieren müssen. Rang elf mit der gewagten Taktik, nur einen Boxenstopp zu machen, waren für den Sigmaringer "das Maximum". Übersetzt heißt das: der Anfang ist gemacht.

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Bernie Ecclestone

Formula One - F1 - Bahrain Grand Prix

Quelle: REUTERS

Er ist wieder da: Bernie Ecclestone tourte im Golfwägelchen durch das Fahrerlager in Sakhir, auf Einladung des Königshauses von Bahrain, dem der ehemalige Zampano den Prestige-Grand-Prix 2004 zugeschanzt hatte. Ein bisschen will der Brite wohl seine Nachfolger ärgern, der Digital-Ignorant ist sogar live auf Facebook zu sehen. Den Hauptunterschied zu den neuen Eignern sieht er so: "Ich wollte Geld verdienen, Liberty Media will die Fans glücklich machen." Ein bisschen ärgert es ihn wohl schon, dass er nur noch ehrenhalber an der Piste ist, "merkwürdig" sei für ihn der neue Lebensabschnitt. Wie gut, wenn es da noch alte Gewährsmänner gibt - Russlands Präsident Wladimir Putin beispielsweise. In Sotschi findet der nächste Grand Prix statt, und es versteht sich, dass der 86-Jährige auf der Einladungsliste steht.

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Chase Carey

Formula One - F1 - Bahrain Grand Prix

Quelle: REUTERS

Das Bild soll staatsmännisch wirken, aber es wirkt auch etwas merkwürdig. Im Bestreben, die Formel 1 auch von den Austragungsorten her populärer zu machen, sieht man den neuen Geschäftsführer Chase Carey scheinbar freudig am Tisch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara sitzen, es geht um eine Rückkehr von Istanbul in den WM-Kalender. Prinzipiell sei man sich einig über die Wiederbelebung, sieben Mal wurde auf der anspruchsvollen Piste im asiatischen Teil gefahren, 2011 zum letzten Mal. Als Neuzugang im Kalender für 2018 steht schon Frankreich fest, außerdem ist die Rückkehr des Großen Preises von Deutschland beschlossene Sache. Dafür hat Malaysia bekanntgegeben, dass nach dem Rennen im Oktober vorzeitig Schluss ist mit Formel 1. In Kuala Lumpur hatte vor der Jahrtausendwende der Expansionskurs begonnen.

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Fernando Alonso

2017 Grand Prix de Bahreïn

Quelle: AFP

Drittes Rennen, drittes Mal nicht im Ziel. Mittlerweile kann der 35 Jahre Ex-Weltmeister das Dilemma bei McLaren-Honda nur noch mit Zynismus ertragen. Als sein Team die Strategie wechseln wollte, entfuhr dem Spanier ein "Macht doch, was ihr wollt". Er sei noch nie in seinem Leben mit weniger Power gefahren. Damit das besser wird, sollen jetzt Mercedes-Experten den Japanern helfen. Aber Alonso ist offenbar schon auf dem Absprung zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Renault. Vorher will er im Mai die 500 Meilen von Indianapolis fahren - als eine Art letztes großes Rennfahrer Abenteuer. Dafür lässt er den Monaco-Grand-Prix sausen, den Edelreservist Jenson Button fahren muss. Ob man Alonso wirklich gesagt hat, dass er auch bei dem Klassiker in den USA in einem McLaren-Honda sitzen wird?

© Sz.de/schm
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