Sieben Kurven der Formel 1:Vettel fährt einen Streckenrekord für die Ewigkeit

Dennoch sorgt er sich um die Technik seines Ferraris. Max Verstappen beschenkt sich zum 20. Geburtstag. Und eine Personalie beunruhigt neun von zehn Rennställen. Die Höhepunkte der Formel 1 in Malaysia.

Von Elmar Brümmer, Sepang

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Max Verstappen

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Die Kraft des Wunsches wirkt offenbar auch in einer ansonsten von der Physik maßgeblich diktierten Sportart wie der Formel 1 Wunder. Zu seinem Geburtstag am Samstag hatte sich der Niederländer Max Verstappen noch gewünscht, einmal aus eigener Kraft einen Grand Prix zu gewinnen. Keine 24 Stunden später fuhr er, mittlerweile 20 Jahre alt, beim letzten Großen Preis von Malaysia mit seinem Red-Bull-Renault als Erster über die Ziellinie, mit gewaltigem Vorsprung auf Lewis Hamilton. Von der Cleverness her wirkt Verstappen locker zehn Jahre älter, beim entscheidenden Überholmanöver in Runde vier gegen den führenden Hamilton wusste er: "Ich kann ein Extra-Risiko eingehen, Lewis wird seinen Titel nicht riskieren wollen." In der Hälfte der Rennen vor seinem zweiten Karrieresieg war er ausgefallen: "Bis zu diesem Sonntag war es eine Saison zum Vergessen."

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Lewis Hamilton

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Selten hat man den WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton so schlecht gelaunt erlebt, der zweite Platz nach Start von der Pole Position nervte ihn offensichtlich. Er versteckte sich unter einer ins Gesicht gezogenen grünen Kappe und hinter schwarzen Brillengläsern. Die komfortabel erscheinenden 34 WM-Punkte Vorsprung auf Vettel verhindern das Grübeln nicht. In Malaysia hat sich sein Silberpfeil wieder als Diva zurückgemeldet, die in bestimmten Kurven Probleme mit den Reifen und der Balance hat. "Jeder Punkt, der mich dem Titel näherbringt, ist wichtig", sagt er, "aber es gibt noch einiges am Auto zu tun." Mercedes-Teamchef Toto Wolff schmerzt das Leistungsdefizit: "Ich erkenne heute nichts Positives, unter normalen Umständen wären wir vom Tempo her Fünfter geworden. Wir reisen mit vielen Fragezeichen ab."

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Sebastian Vettel

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Zwei Motorenwechsel, kein Qualifying, letzter Startplatz. Und trotzdem sagte der Heppenheimer Sebastian Vettel seinen Mechanikern am Samstag: "Kopf hoch, Jungs, da ist noch alles drin." Und so war es dann ja tatsächlich. Vettel lag nach der ersten von 56 Runden schon auf Rang 13, in der neunten bereits in den Punkterängen. Er fuhr einen Streckenrekord für die Ewigkeit und setzte sogar zur Attacke auf den Drittplatzierten Daniel Riccardo an, dann wurde er vom Kommandostand zurückgepfiffen: "Schade. Der Speed, um zu gewinnen war da, deshalb fuchst es mich ein bisschen, dass am Ende die Luft ausgegangen ist." Am Ende blieb es für Vettel bei Platz vier. Was er wirklich gewonnen hat, zeigt sich erst in der Endabrechnung. Und die Launen der Technik machen ihm größere Sorgen als er zugeben kann: "Ich hoffe, wir bekommen es unter Kontrolle."

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Lance Stroll

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Es war der kurioseste Unfall seit langem in der Formel 1, als der Kanadier in der Auslaufrunde von Sepang mit Sebastian Vettel kollidierte, der mit seinem Ferrari am Streckenrand langsam fahrend Gummi aufsammelte. Dann rummste es auch schon, und im Heck des roten Autos war nichts mehr heil. Vielleicht war sogar das Getriebe in Mitleidenschaft gezogen worden. "Das wäre noch eine böse Überraschung", sagte Vettel. Die Rennkommissare ermittelten, aber sie erkannten - wie beim Startcrash in Singapur - keinen eindeutigen Schuldigen. "Das war unmöglich! Er hat wohl geradeaus geguckt", zürnte der Heppenheimer. "Sebastian fuhr so schnell, als ob das Rennen noch laufen würde", entschuldigte sich der 18 Jahre alte Kanadier, der als Achter zum dritten Mal in Folge punkten konnte.

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Valtteri Bottas

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Gut, im finnischen Duell mit Kimi Räikkönen, der ja gar nicht erst ins Rennen rollen konnte, liest sich ein fünfter Platz immer noch gut. Auch, dass es für Valtteri Bottas die insgesamt 60. Ankunft in den Punkterängen war und ihm als WM-Dritten nur 25 Punkte auf Vettel fehlen. Aber sonst war der Ausgang des Großen Preises von Malaysia nichts, was der Adjudant von Lewis Hamilton in seine Bewerbungsmappe legen kann. Ganz kurz, am Start, konnte er mithalten. Aber dann fing das Untersteuern des Autos an, der Silberpfeil geriet aus der Balance, die Reifen überhitzten. "Ich rutschte immer mehr herum", klagte Bottas, der zum wiederholten Mal gegenüber Hamilton stark abfiel. "Es gibt noch so viele Dinge, die wir verstehen lernen müssen", weiß der Mercedes-Fahrer aus der Erfahrung, dass sich das neue Aerodynamik-Paket eher als ein Rück- denn ein Fortschritt entpuppte.

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Pierre Gasly

F1 Grand Prix of Malaysia

Quelle: Getty Images

Die letzten Rennen der Saison nutzen die Formel-1-Teams, um die Fahrer der Zukunft zu testen, meistens im Freitagstraining. Nur der 21 Jahre alte Franzose Pierre Gasly durfte auch gleich im Rennen ran, beim Red-Bull-Talentschuppen Toro Rosso - dafür wurde der glücklose Russe Daniil Kvjat geschasst. Das Einzige, was den selbstbewussten Franzosen beim Debüt wirklich überrascht hatte, war die Tatsache, dass er im Cockpit so gar keinen Druck verspürte. Vom ordentlichen Startplatz 15 aus verbesserte er sich im Rennen um einen Rang. Und das trotz eines entscheidenden technischen Problems: Die Pumpe, die den Fahrer mit Flüssigkeit versorgen soll, funktionierte nicht richtig - das Wasser wurde ihm immer ins ganze Gesicht statt nur in den Mund gespritzt. Gasly abgeklärt: "Aber mit so viel Adrenalin im Blut ignoriert man das."

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Marcin Budkowski

Sochi Autodrom Sochi Russia Thursday 28 April 2016 FIA Safety Director Laurent Mekies and F1 Te; Laurent Mekies und Marcin Budkowski

Quelle: imago/LAT Photographic

Mit Skandalen hinter den Kulissen sollte eigentlich mit dem Abgang von Bernie Ecclestone Schluss sein in der Formel 1, aber nun droht neuer Ärger. Neun der zehn Rennställe sind extrem beunruhigt über die Personalie, dass Marcin Budkowski (im Bild rechts) den Automobilweltverband FIA überraschend verlässt. Als Technischer Direktor hat der Pole eine absolute Vertrauensstellung, er kennt alle Konstruktionen. Er weiß auch schon, was die Teams für 2018 planen. Ein gutes Argument bei der Jobsuche. Es wird angenommen, dass Budkowski bei einem Rennstall anheuert, Insider tippen auf Renault. Strittig ist dabei die Schamfrist: laut Vertrag nur drei Monate. Christian Horner, Boss von Red Bull Racing, forderte hingegen zwölf bis 18 Monate - wie es in der Industrie üblich sei. Aber was ist in der Formel 1 schon üblich?

© SZ.de/chge/schma
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