Der Brite hat in Monza bewiesen, dass er in der Formel 1 noch immer den Unterschied machen kann, selbst dann, wenn die Technik des Gegners überlegen ist. Eine Woche, nachdem Sebastian Vettel in Spa-Francorchamps in der ersten Runde an ihm vorbeigezogen war, "als wäre ich gar nicht da", wie Hamilton sagte, entschied er das Duell mit seinem WM-Rivalen in Monza für sich. Ebenfalls in der ersten Runde. Und diesmal spürte Vettel ganz genau, dass Hamilton da war. Er spürte ihn etwas zu sehr. In der zweiten Schikane, "Roggia", schob sich Hamilton an Vettel vorbei, der in den Kurven davor vor allem damit beschäftigt war, irgendwie an dem vor ihm gestarteten Teamkollegen Kimi Räikkönen vorbeizukommen. Vettel wollte Hamilton den Weg blockieren, als es schon zu spät war. Er rempelte mit seinem Ferrari in die Seite des Mercedes und drehte sich um 180 Grad.
"Ich bin sehr stolz auf das Manöver", sagte Hamilton. Und das durfte er auch sein. Er hatte eine Chance genutzt, die er gar nicht hätte haben dürfen. Eine Chance, die ihm die roten Autos vor ihm mit ihren Positionskämpfen erst geboten hatten. Hamilton hatte Vettel in einen Fehler getrieben, indem er antizipierte, wie sich Räikkönen und Vettel auf der Strecke verhalten würden. "Es muss furchtbar für ihn sein", sagte Hamilton über Vettel, wohlwissend, dass es wirklich furchtbar war. Und manchmal ist gespieltes Mitleid ja die schlimmste aller Erniedrigungen.