Sicherheitsmaßnahmen bei Olympia:Sicher ist nur die Unsicherheit

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Zwei russische Polizisten patrouillieren im Skiresort in Rosa Khutor, Sotschi (Foto: Getty Images)

Private Sicherheitsfirmen, Spezialkräfte der Navy, Kriegsschiffe im Schwarzen Meer: Terrorwarnungen und Sicherheitsbedenken haben Großereignisse wie die Olympischen Spiele in internationale Militäreinsätze verwandelt. Das schafft nicht gerade beste Voraussetzungen für Höchstleistungen.

Ein Kommentar von Kathrin Steinbichler

Die beiden polarisierenden Großmächte Russland und USA pflegen nicht erst seit dem Kalten Krieg ein eher schwieriges Verhältnis. Umso überraschender kam daher jetzt zu Wochenbeginn die Meldung, dass die Verteidigungsminister beider Länder in den kommenden Wochen regelmäßig miteinander telefonieren wollen.

Alles andere, so haben sich die Gegenüber geeinigt, wäre angesichts des bevorstehenden Großereignisses fahrlässig. Diesen Freitag beginnen in Sotschi die Olympischen Winterspiele mit den anschließenden Paralympics, und sowohl der Gastgeber als auch die internationalen Gäste wollen dabei für jedes nur erdenkliche Gefahrenszenario vorbereitet sein.

Terrorwarnung vor den Spielen in Sotschi
:Olympia-Komitees erhalten Drohmail

Zwei Wochen vor den Winterspielen in Sotschi haben mehrere Nationale Olympische Komitees Terrordrohungen per Mail erhalten. Auch der DOSB hat Post bekommen, er sieht den Vorfall jedoch gelassen.

Terrorwarnungen und Sicherheitsbedenken haben Großereignisse wie Olympia in internationale Militäreinsätze verwandelt. Galt zu den Anfängen Olympias in der Antike der Grundsatz, dass während der Spiele Politik und Krieg zu ruhen haben, erlebt die Jugend der Welt heute Olympia als eine Art Militärdemonstration.

Gerade erst haben die sonst als lässig geltenden Australier ihrem Olympiateam ein strenges Ausgehverbot erteilt, die rund 60-köpfige Delegation soll sich aus Sicherheitsgründen nicht außerhalb des Olympischen Dorfes und der Wettkampfstätten aufhalten. Die hat der Gastgeber inzwischen mit schwerem Kriegsgerät und rund 40 000 Einsatzkräften gesichert.

Die USA wiederum haben am Montag zwei Kriegsschiffe im Schwarzen Meer verankert, von ukrainischen Hoheitsgewässern aus stehen nun bei Terroranschlägen modernste Luftwaffen und 600 Spezialkräfte der Navy zur Verfügung. An Land sind die US-Athleten aufgefordert, außerhalb der olympischen Areale auf die offizielle Teamkleidung zu verzichten und besser unauffällig zu bleiben. Dem US-Ski- und Snowboard-Team um Multimillionär Shaun White ist das nicht genug, es hat das private Unternehmen Global Rescue engagiert, das bei Bedarf die Alpinen durch fünf mit ehemaligen US-Navy-Seals bemannte Kleinflug- zeuge aus der Gefahrenzone bringt.

Neben sportlichen Hoffnungen und politischen Debatten bestimmen also vor allem Ängste diese Olympischen Spiele. Das Einzige, was dabei sicher ist, ist die Unsicherheit der Beteiligten. Nicht gerade die beste Voraussetzung für Höchstleistungen.

© SZ vom 04.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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