Süddeutsche Zeitung

Serie zu 50 Jahren Bundesliga:Ein Rückwärtskopfball und fünf Whiskey-Cola

Im Mai endet die 50. Saison der Fußball-Bundesliga. Die Sportredaktion der SZ begleitet das Jubiläum mit der Serie "Elf mal Elf" und beginnt mit den elf kuriosesten Toren. Ganz oben steht Tomislav Piplica, Thomas Helmer findet leider keinen Platz. Diskutieren Sie mit: Haben wir die richtige Auswahl getroffen?

Die Tagesschau, der ARD-Tatort, die Fußball-Bundesliga - das sind Konstanten im Unterhaltungsprogramm der Deutschen. Die Bundesliga steht gerade in ihrem Jubiläumsjahr, am 18. Mai wird dem 50. deutschen Meister die Schale überreicht. Auch wenn der FC Bayern souverän vorne liegt, stehen noch elf Spieltage aus, die die Süddeutsche Zeitung in einem Jubiläums-Projekt begleitet.

In dieser SZ-Ausgabe beginnt die Serie "Elf mal Elf", in der die Sportredaktion jeweils in der Wochenend-Ausgabe der Zeitung und der Tablet-Ausgabe ihre Bundesliga-Ranglisten vorstellt. Für Folge 1 wurde das kurioseste Tor gesucht, später wird der härteste Verteidiger vorgesellt, wir machen uns auf die Suche nach verschwundenen Bundesligisten, vergessenen Brasilianern, den elf besten Spielen oder den hässlichsten Trikots.

Auf der Suche nach dem kuriosesten Treffer der 50-Jährigen Bundesligahistorie stößt man unweigerlich auf das sogenannte Phantomtor, das Thomas Helmer 1994 im Trikot des FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg erzielte - beziehungsweise nicht erzielte. Das Phantomtor ist gerade deshalb berühmt, weil es kein Tor war. Damit kann es in der hier vorliegenden Liste aber nicht berücksichtigt werden.

Die Geschichte der kuriosesten Treffer, die auch wirklich gezählt haben, ist im Prinzip ein Gruselkabinett der Torwartfehler. Ob es ich nun um jenen Abwurf handelt, den Frankfurts Schlussmann Jürgen Pahl 1982 ins eigene Netz bugsierte oder um das Einwurf-Tor von Werder Bremens Uwe Reinders, den sich Bayerns Jean-Marie Pfaff im selben Jahr einfing - auch sie wären würdige Gewinner in dieser Wertung gewesen. Doch die Nummer eins der SZ ist der Rückwärtskopfball von Tomislav Piplica. Am 6.2.2002 fiel dem Torwart von Energie Cottbus der Ball auf den Hinterkopf und von dort ins Tor.

Hier ist die Rangliste der SZ-Redaktion, der kuriosesten Tore der Bundesliga-Historie mit Abstimmung, ob das alles so richtig ist. Aufbereitet mit einer Bildergalerie, zu sieben Toren gibt es Links zu Videos.

Was Piplicas Aktion so herausragend macht, sind nicht nur die Umstände des Tores selbst. Sondern auch seine Folgen. Man kann sich mit solch einem Lapsus für alle Zeiten zum Deppen machen. Piplica wurde in Cottbus zum Helden.

Seine Geschichte zeigt: Manchmal kommt es nicht so sehr auf die Fehler an, sondern auf die Art und Weise, wie man mit ihnen umgeht. Am Abend des 6. April 2002 ist Piplica seinem unbegreiflichen Aussetzer zunächst mit "vier, fünf Whiskey-Cola" begegnet. Ab dem nächsten Morgen war er aber bereits fähig zur Selbstironie. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von Jean-Marie Pfaff, der bis heute behauptet, am Einwurftor von Uwe Reinders treffe ihn nicht die geringste Schuld. Tomislav Piplica versucht gar nicht erst, gegen die Wahrheit anzuargumentieren. Er sagt: "Bei den dümmsten Toren der Bundesliga gehört meines einfach dazu." Im Übrigen sei er stolz, gemeinsam auf einer Liste mit Jean-Marie Pfaff, Hans-Jörg Butt und Oliver Reck aufzutauchen.

Bitte diskutieren Sie mit: Welche drei Tore sind für Sie die kuriosesten der Bundesliga-Geschichte? Wir werten Ihre Beiträge auf und werden Ende der Woche die SZ-Rangliste mit der Leser-Rangliste vergleichen.

Abgerundet wird das Angebot der SZ-Sportredaktion durch das Bundesliga-Buch "Samstag 15:30", das am 25. Mai erscheint.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1613825
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/hum
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.