Rodeln:Langjähriger Bundestrainer Josef Lenz ist tot

Rodeln: Der frühere Rennrodler und Rodel-Trainer Sepp Lenz ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der frühere Rennrodler und Rodel-Trainer Sepp Lenz ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Er galt als "Rodel-Vater vom Königssee": Der deutsche Rodelsport trauert um Josef "Sepp" Lenz. Fast 30 Jahre lang betreute er die Nationalmannschaft und gewann insgesamt 96 Medaillen bei Großereignissen.

Der deutsche Rodelsport trauert um Josef "Sepp" Lenz. Der langjährige Bundestrainer verstarb bereits in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 89 Jahren in seiner Heimat. Lenz hatte fast 30 Jahre lang die deutschen Rennrodler betreut und mit ihnen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften insgesamt 96 Medaillen gewonnen, davon 31 goldene.

IOC-Präsident Thomas Bach reagierte tief bewegt. "Sepp Lenz hat mich, wie jeden der ihn kennenlernen durfte, mit seiner Leidenschaft für den Rodelsport angesteckt. Mit seinem enormen Fachwissen führte er Generationen von Athleten zum Erfolg und sorgte dann auch als Eismeister für faire Wettkämpfe", sagte Bach am Montag.

Lenz galt als Entdecker und Förderer des dreimaligen Olympiasiegers Georg Hackl. 1962 holte er als aktiver Rodler unter anderem den EM-Titel im Einsitzer. Ein schwerer Trainingssturz im Doppel bei den Winterspielen in Innsbruck 1964 beendete die Karriere des damals 29-Jährigen, zwei Jahre später startete er seine Trainerlaufbahn. Auch als Bahnarchitekt und Eismeister zeigte Lenz großes Talent, er galt als "Rodel-Vater vom Königssee".

"Ich durfte Sepp Lenz in den 1980er Jahren bei der Planung der Kunsteisbahn in Sigulda kennenlernen. Als sympathischer Mensch und kompetenter Bahnbauexperte hat er mich sofort begeistert", sagte Präsident Einars Fogelis vom Weltverband FIL: "Sein Tod tut mir unendlich leid. Wir verlieren einen großartigen Menschen, der sein Leben dem Rodelsport gewidmet hat."

Am 16. Dezember 1993 veränderte ein Unfall in der Eisrinne sein Leben. Bei Ausbesserungsarbeiten an der Winterberger Bahn wurde der damals 58-Jährige von einem 110 km/h schnellen Schlitten erfasst und verlor den Unterschenkel. "Das Leben geht weiter, es hätte schlimmer kommen können", sagte Lenz über diesen Tag. Nur zwei Monate später stand er als Bundestrainer bei den Olympischen Spielen in Lillehammer an der Eisbahn und führte die deutschen Athleten zu drei Medaillen. Bis zuletzt noch besuchte Lenz die Eisbahn am Königssee, an deren Bau er maßgeblich beteiligt war, oft und gerne. "Zum Nachschau'n", wie er sagte.

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