Segelrennen Sydney-Hobart:Rekordzeit im Wellenwahnsinn

Sechster Erfolg für die "Wild Oats XI": In Bestzeit segelt die australische Maxi-Yacht von Sydney nach Hobart und bezwingt die modernsten Renn-Yachten der Welt. Der Kurs führte die mutigen Teilnehmer durch das aufgepeitschte Meer im Südpazifik - ein berühmtes Boot bekam noch vor dem Startschuss Ärger.

Von Jonas Beckenkamp

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Sechster Erfolg für die "Wild Oats XI": In Bestzeit segelt die australische Maxi-Yacht von Sydney nach Hobert und bezwingt die modernsten Renn-Yachten der Welt. Der Kurs führte die mutigen Teilnehmer durch das aufgepeitschte Meer im Südpazifik - ein berühmtes Boot bekam noch vor dem Startschuss Ärger.

Ganz weit unten auf dem Erdball ist ja bekanntlich vieles anders: Der Verkehr in "Down Under" verläuft auf der linken Seite, ein ganzer Kontinent ist quasi kaum besiedelt und Weihnachten findet im Sommer statt. Da trifft es sich gut, dass am 26.12. alljährlich das legendäre Segelrennen Sydney-Hobart beginnt - im australischen Winter wäre diese Veranstaltung nämlich kaum denkbar, schließlich geht es auf mehr als 1100 Kilometern mitten durch die gefährlichsten Meereswege der Welt. 

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Bereits zum sechsten Mal kann die Crew der "Wild Oats XI" als erste jubeln: Die Mannschaft um Skipper Mark Richards gewinnt die Regatta - und zwar in Rekordzeit. Im Kampf gegen 75 Konkurrenten fährt die Yacht nach einem Tag, 18 Stunden, 23 Minuten und 12 Sekunden ins Ziel. Damit ist die eigene Bestmarke von 2005 um 16:58 Minuten gebrochen. 

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Der Rennverlauf sieht so aus: Vom Start im groß angelegten Hafen von Sydney segeln die Yachten Richtung Süden - um das Ziel in Tasmanien zu erreichen, müssen die Teilnehmer die berüchtigte Bass Straße durchqueren und ihr Heil in den riesigen Wellen des Südpazifik suchen. Ausgetragen wird der Wettbewerb seit 1945, neben dem America's Cup, dem Fastnet-Race und dem Volvo Ocean Race zählt er zu den spektakulärsten Segelregatten weltweit. 

2013 Sydney to Hobart

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Beeindruckende Wolkenformationen, hoher Seegang und bedrohliche Sturmfronten sind für die Segler besonders in der Passage zwischen dem Südzipfel des australischen Festlandes und der Insel Tasmanien ständige Begleiter. Die Tasmanische See gilt als besonders rauh und schwer zu befahren, da hier der Wind von allen Seiten über das Meer peitscht. 

Rolex Sydney to Hobart yacht race

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Für die Zuschauer an den Klippen des Hafens in Sydney ist der Start stets ein gesellschaftliches Ereignis. Tausende machen sich mit Picknickkörben auf, um live zu verfolgen, wie die Boote davonsegeln. Ähnlich wie in Neuseeland zählt Segeln im sportbegeisterten Australien zu den großen Attraktionen neben Rugby, Australian Football oder Cricket. Wer selbst ein Schiff besitzt, kann die Teilnehmer der Regatta sogar noch ein Stück begleiten. 

2013 Sydney to Hobart

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Bevor es ins Getümmel des Wellenwahnsinns geht, müssen die Skipper ihre Boote entlang der Küste von New South Wales manövrieren. Sobald die Yachten Sydney verlassen, segeln sie südwärts vorbei an ewig-einsamen Stränden, kleinen Küstenstädtchen und Fischersiedlungen. Doch für Sightseeing bleibt ohnehin keine Zeit - meist bewegen sich die Boote etwa 40 Seemeilen vor dem Festland, um die Kraft des Windes richtig zu nutzen. 

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Die extrem leichten 30-Meter-Maxis liegen zwar halbwegs stabil im Wasser, doch beim Wenden, Halsen oder Segelwechsel verlangen die beinahe 30 Knoten Windgeschwindigkeit den Crews einiges ab. Draußen auf hoher See ist für Komfort kaum Platz. In der Kajüte unter Deck haben die Segler Ersatzsegel, weiteres Equipment und technische Ausrüstung untergebracht - recht viel mehr brauchen sie auch nicht, denn die Regatta dauert in der Regel höchstens zwei Tage. 

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Anders als beispielsweise beim Volvo Ocean Race liegen die Boote im Rennen oft nah beieinander. Die Abstände sind kurz, Manöver finden auf engerem Raum statt und wer sich etwas beim Gegner abgucken will, bekommt durchaus die Möglichkeit dazu. Zweimal am Tag bekommen die Crews über Funk von der Rennleitung einen Überblick über die Zwischenstände mitgeteilt. Aufgrund der Kürze der Regatta brauchen die Segler ein besonderes taktisches Gespür für den Kurs - wer sich verzettelt, hat kaum eine Chance, den Rückstand wieder aufzuholen. 

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Neben Wind und Wellen plagen die Mannschaften auch Strömungen und ständig wechselnde Wetterverhältnisse. Binnen weniger Seemeilen können sich die Gegebenheiten rasch ändern, was die Verantwortlichen zum Reagieren zwingt. 

Sydney to Hobart yacht race

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Während sich die Yachten Richtung Tasmanien aufmachten, war für einen prominenten Teilnehmer noch vor dem Start Schluss. Skipper Grant Wharington musste sein Boot "Wild Thing" (im Bild eine Szene aus der Vorbereitung) aus dem Rennen zurückziehen - das Regatta-Komitee ließ den Australier nicht starten, weil er dem Verband nicht die nötigen Konstruktionsbelege seiner Yacht vorlegte. Vor dem Wettbewerb ...

Sydney Hobart

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... müssen alle Teilnehmer offenlegen, wie ihre Boote erbaut, welche Veränderungen vorgenommen und welche Sicherheitschecks absolviert wurden. Wharington sprach von einer "Verschwörung" und behauptete, alle Dokumente zeitig eingereicht zu haben. Die Renn-Verantwortlichen sehen das anders. Sie beorderten Aufpasserschiffe in den Hafen, um "Wild Thing" davon abzuhalten, doch mitzusegeln. Renndirektor Howard Piggott widersprach Wharingtons Aussagen und sagte, die Macher bei "Wild Thing" würden ihm "noch immer einen Haufen Papierkram schulden". 

© SZ.de/jbe/gba
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