Es ist eine simple Rechnung, die Michael Liebl anstellt: „Wir waren Zweiter, jetzt Dritter, dann fehlt eigentlich nur die Schale.“ Liebl ist Teammanager der Bundesligasegler des Münchner Yacht-Clubs (MYC), am finalen Spieltag holte seine Crew mit dem dritten Platz acht Punkte auf die Berliner Seglervereinigung 03 auf und stieß diese noch vom Siegertreppchen – ein für unmöglich gehaltenes Unterfangen. Der Serienmeister Norddeutscher Regatta Verein und der neue Meister Mühlenberger Segel-Club aus Hamburg waren indes selbst für das so geschmeidig im Wasser liegenden Starnberger Team außer Reichweite. Das starke Abschneiden aus Sicht des Freistaats vollendete der Bayerische Yacht-Club (BYC), der im Heimrennen Dritter und damit Gesamtfünfter wurde – und sich auch als Gastgeber des finalen Spieltags am Starnberger See Bestnoten verdiente.
Nur ein nicht ganz unerheblicher Mitspieler stellte an diesem Bundesligafinale beharrlich sein Mitwirken ein: der Wind. An beiden Wettkampftagen herrschte eine hartnäckige Flaute über dem malerisch gelegenen Gewässer; vielleicht wussten deshalb die beiden Klubs vom Starnberger See in diesem hochprofessionellen Wettbewerb den Vorteil auf ihrem Heimrevier so gut zu nutzen.

Neuseeland beim America’s Cup:Champagner auf der Taihoro
So dominant, dass man auch schon früher hätte feiern können: Als erstes Team gewinnen Neuseelands Segler zum dritten Mal in Serie den America’s Cup – selbst die unterlegenen Gegner sprechen von einer „wahnsinnigen Leistung“.
Gleichwohl ist dieser Erfolg vornehmlich das Produkt einer herausragenden Vereinsarbeit: „Wir haben einen Pool aus 20 Seglern“, erklärt MYC-Teammanager Liebl. Seine Viererteams bestückt er meist mit einer Mischung aus erfahrenen Seglern und Nachwuchskräften – wobei erwähnt werden muss, dass diese Routiniers in der Regel ein Alter von Mitte zwanzig aufweisen. „Wir legen viel Wert auf die Nachwuchsarbeit“, sagt Liebl, der keinen Grund sieht, diese erfolgreiche Strategie zu ändern – sowie in der kommenden Saison den Titel anzugreifen.
Das Erfolgsrezept der bayerischen Klubs: eine nachhaltige Jugendarbeit und Routiniers, die gerade mal Mitte zwanzig sind
Ähnlich stellt sich das beim bayerischen Konkurrenten dar: „Wir haben das Tal der Tränen durchschritten“, sagt Nils Sternbeck, womit er den Abstieg vor einem Jahr anspricht. Im letzten Rennen hatte der BYC dann den Aufstieg aus der zweiten Bundesliga sichergestellt, im Übrigen mit Sternbeck am Ruder, der nun Sportmanager im Klub ist und mit 24 Jahren zu den Erfahrenen zählt. Unter seiner Federführung gelang nach der Rückkehr in die Beletage auf Anhieb nun Platz fünf, was Sternbeck einerseits für „nicht selbstverständlich“ hält, andererseits ebenso der Aufbauarbeit im Jugendbereich geschuldet ist. Gerade die jungen Segler hätten „wichtige Erfahrungen“ gemacht. Diese Kontinuität - sowie dass sich die Athleten, die zumeist Schüler sind oder studieren, verpflichten, konsequent mitzumachen - seien die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit. Die hatte Sternbecks Vorgänger Ilja Wolf vor Jahren initiiert.
Der Erfolg indes darf kommende Saison schon ein wenig größer ausfallen, sagt Sternbeck, „man sollte immer träumen“. Vom Titel selbstredend. Vorerst genüge aber auch ein Platz auf dem Treppchen: „Am liebsten mit dem Münchner Yacht-Club.“