Mit dem Segelboot einmal um die ganze Welt, dieses Abenteuer hat Spuren hinterlassen beim Deutschen Boris Herrmann. Er hat den Wellen getrotzt, so ziemlich jede Wetterlage durchgestanden, und das allein, ohne Helfer im Getöse des Meeres. Verständlich, dass er erleichtert auf seine Zielankunft bei der Vendée Globe reagiert hat. „Es ist geschafft, die Ziellinie überquert, und ich bin sicher angekommen“, sagte der 43-jährige Hamburger, als er am späten Mittwochabend, ungeachtet aller Strapazen, das Rennen als Zwölfter abgeschlossen hatte.
Seine Bilanz liest sich wie eine Reise durch Zeit, Raum und einen Jules-Verne-Roman: Nach 80 Tagen, zehn Stunden und 16 Minuten in den Wellen der Ozeane war der Segler bei der Einhandregatta um 23.18 Uhr vor Les Sables-d’Olonne südlich von Nantes angekommen. Am Donnerstagnachmittag wird er feierlich im Hafen empfangen, eine frühere Ankunft ließ der Seegang vor der französischen Küste nicht zu. „Nach 81 Tagen freue ich mich darauf, wieder festen Boden zu betreten“, erklärte Herrmann vor seinem Landgang. Er hatte vor allem im letzten Abschnitt der Regatta mit massiven Problemen an seiner Yacht zu kämpfen. Auf den abschließenden Seemeilen musste er zudem einen Riss in seinem Großsegel der Malizia-Seaexplorer hinnehmen.
2021 war Herrmann bei dem Traditionsrennen Fünfter geworden, damals hatte er sogar Siegchancen. Zum Schluss hatte sich allerdings ein Drama ereignet, weil er im Schlaf den Zusammenstoß mit einem baskischen Fischkutter nicht verhindern konnte. Die diesjährige Weltumseglung der Vendée Globe hat der Franzose Charlie Dalin in neuer Rekordzeit von 64 Tagen, 19 Stunden und 22 Minuten gewonnen.