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Schwimm-WM:Überraschung auf der Kurzstrecke: Elendt holt Silber

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Bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft belegt die 20-Jährige über 100 Meter Brust den zweiten Platz. Für sie ein großer Erfolg, für den Deutschen Schwimm-Verband das Ende eines langen Wartens.

Anna Elendt konnte ihr Glück kaum fassen. Unmittelbar nach ihrem Rennen über 100 Meter Brust bei den Schwimm-Weltmeisterschaften suchte die Frankfurterin verzweifelt nach Worten. Die Silber-Medaille bedeutete nicht nur das beste Ergebnis ihrer noch jungen Karriere. Elendt beendete am Montag zugleich das 13 Jahre lange Warten im Deutschen Schwimm-Verband auf eine Kurzstrecken-WM-Medaille. Bei den Titelkämpfen 2009 hatte es letztmals Edelmetall im Einzel auf 50- oder 100-Meter-Distanzen gegeben, unter anderen zweimal Gold für Britta Steffen.

Die stets selbstbewusste und lockere Elendt war als Halbfinal-Schnellste in den Endlauf gegangen und hatte davor nach eigenen Angaben ziemlichen Respekt. Schließlich stand sie in Budapest erstmals bei einer internationalen Meisterschaft auf dem Startblock. "Ich bin lieber die Jägerin als die Gejagte", hatte sie gesagt und wollte sich über Nacht eine Strategie zurechtlegen.

Vor den Augen ihrer aus Frankfurt angereisten Eltern legte die 20-Jährige aber zunächst verhalten los. Zur Hälfte des Rennens lag sie noch auf Rang sieben, ehe sie mit einem starken Schlussspurt eine Konkurrentin nach der anderen überholte. Sie schlug in 1:05,98 Minuten an und hatte damit nur noch fünf Hundertstelsekunden Rückstand auf die neue Weltmeisterin Benedetta Pilato aus Italien.

In Deutschland kennt man Anna Elendt bislang fast nur in Insiderkreisen. Eine Folge ihres Studiums in den USA, wo sie in der starken Trainingsgruppe von Headcoach Carol Capitani an der University of Texas trainiert. In diesem Jahr hat Elendt die deutschen Rekorde auf allen drei Bruststrecken pulverisiert. Ursprünglich schwamm sie besonders auf der 50-Meter-Distanz vorne mit, für die WM legte sie den Fokus auf die 100 Meter. "Ich will sehen, wie ich mich weiterentwickelt habe, was ich da im direkten Vergleich mit der Weltspitze erreichen kann", sagte Elendt vor den Titelkämpfen. Nun ist sie zweitbeste 100-Meter-Brustschwimmerin der Welt.

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