Schwimmen:Trotz Bänderiss: Stamm führt deutscher Wasserballer zum Sieg

Gwangju (dpa) - Trotz Schmerzen war dem humpelnden Wasserball-Ass Marko Stamm nach dem ersten WM-Sieg zum Scherzen zumute.

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Gwangju (dpa) - Trotz Schmerzen war dem humpelnden Wasserball-Ass Marko Stamm nach dem ersten WM-Sieg zum Scherzen zumute.

"Ich habe vor einem halben Jahr 'mal gesagt, ich höre erst auf, wenn meine Mitspieler mich im Rollstuhl zum Beckenrand schieben", sagte der trotz Bänderrisses herausragende Nationalspieler, "dass es doch so schnell geht, hätte ich nicht gedacht. Da muss ich meine Aussage nochmal revidieren."

Zwar musste der 30-Jährige nicht wirklich im Rollstuhl vor dem 15:8 (4:1, 6:1, 2:2, 3:4) gegen Brasilien ans Becken in Gwangju geschoben werden. Aber im Athletendorf war er an den Tagen vor dem wichtigen Sieg Richtung WM-Viertelfinale schon so oder an Krücken unterwegs. Sogar getragen worden sei er von den Teamkollegen zwischenzeitlich, berichtete Stamm.

"Den Rollstuhl musste ich nach einem Tag wieder abgeben, weil er nur für Notfälle ist und ich kein Notfall bin", schilderte der mit fünf Treffern beste deutsche Torschütze, dessen linkes Sprunggelenk getapt war. "Nach und nach habe ich dann gesagt, Zähne zusammenbeißen. Denn wenn ich nicht laufen kann, kann ich auch nicht spielen." Und wie er dann spielen konnte!

"Er hat heute ein super Spiel gemacht", sagte Bundestrainer Hagen Stamm. Der Papa freute sich über den Auftritt mit viel Kämpferherz. "Ich könnte ja sagen, dass sind die Gene. Aber es sind nicht die Gene, er schießt die Tore alleine", meinte Hagen Stamm.

Zwei Tage nach dem 9:9 gegen die unbequemen Japaner bot die deutsche Auswahl, die erstmals seit sechs Jahren wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei ist, einen konzentrierten Auftritt. Am Freitag (5.30 Uhr/MESZ) gegen den Olympia-Dritten Italien ist sogar der überraschende Gruppensieg möglich.

"Ich möchte alles werden, nur nicht Dritter. Dritter wäre eine hohe Strafe", sagte Bundestrainer Stamm. Der Gruppensieger erreicht direkt das Viertelfinale, die beiden dahinter platzierten Mannschaften spielen über Kreuz gegen einen Zweiten und Dritten einer anderen Gruppe.

Stamm junior will sich weiter durchbeißen. "Das ist die Weltmeisterschaft, wenn nicht hier, wann dann", sagte der Leistungsträger. Ausgerechnet ihm blieb ein weiterer Gang nicht erspart: Gestützt auf das Treppengeländer kämpfte er sich die Stufen zur Dopingkontrolle hinunter.

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