Schwimmen:"Medaillenhamsterei": Hausding setzt Rekordserie fort

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Bereit für seine letzten Olympischen Spiele: Wasserspringer Patrick Hausding. Foto: Tamas Kovacs/MTI/dpa (Foto: dpa)

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Budapest (dpa) - Patrick Hausding mit Medaille und EM-Maskottchen - dieses Motiv mit dem Rekordeuropameister ist der Dauerbrenner in Budapest.

Schlag auf Schlag verbessert der 17-malige Europameister bei den Titelkämpfen seine Bestmarke und kann den "Riesen-Meilenstein" Olympia mit einer beruhigenden Erkenntnis angehen: In den schwierigen 15 Monaten ohne Wettkampf wegen der Corona-Pandemie hat der Weltklasse-Wasserspringer nichts an Klasse eingebüßt. "Wenn man über ein Jahr keine Wettkämpfe hatte, nutzt man jede Disziplin und jeden Wettkampf", sagte Hausding, der auch am Freitag in der Duna Arena wieder kunstvoll ins Wasser eintauchte.

"Mit seiner Medaillenhamsterei ist er unersättlich", sagte Bundestrainer Lutz Buschkow. Seit über einem Jahrzehnt kann sich Buschkow wie auch in Ungarn auf den Athletensprecher verlassen. "Für die Mannschaft ist er sehr wichtig", sagte der Bundestrainer.

Doch auch als Routinier erlebte Hausding dieser Tage ein Novum. "32 Jahre alt und trotzdem noch neue Dinge erreichen", sagte der Berliner am Donnerstagabend nach seinem beeindruckenden EM-Gold mit Lars Rüdiger im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. "Ich war noch nie Europameister im Drei-Meter-Synchron." Tags zuvor hatte er bereits seinen Titel vom Ein-Meter-Brett verteidigt.

Nach den ersten drei Medaillen von Hausding bei dieser EM stand dessen Europa-Bestmarke bei 17 Titeln und insgesamt 36 Medaillen. Vier Medaillen, darunter ein Titel, gewann der Berliner bei Weltmeisterschaften. Nach Silber 2008 im Synchronspringen vom Turm mit Sascha Klein und Bronze 2016 im Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett, der ersten deutschen Olympia-Medaille in dieser Disziplin seit 104 Jahren, würde er in Tokio seine olympische Karriere liebend gerne mit einem weiteren Erfolg beenden.

"Das werden meine letzten Olympischen Spiele sein", bestätigte Hausding in Ungarn den Karriereplan. Ob es noch mal eine EM- oder WM-Teilnahme für ihn gibt, lässt der 32-Jährige offen. "Wir werden sehen, wie Olympia läuft", sagte Hausding. "Da treffe ich keine finalen Aussagen." Locker über 200.000 Mal dürfte er schon von Brett oder Turm gesprungen sein, übermäßig viele Schrauben und Salti werden aber nicht mehr dazukommen.

Buschkow bezeichnete seinen Athletensprecher wiederholt als "Sechser im Lotto" und beschrieb dessen Fähigkeiten vor Jahren einmal besonders prägnant. Er verglich Hausding mit einer "Katze, die man aus dem Fenster wirft. Die sind nie orientierungslos und landen immer auf den Füßen. Selbst wenn er mal einen Absprung nicht richtig trifft, kommt er immer noch gut ins Wasser."

Und erfolgreich. Umso schwieriger wird es sein, wenn das Team irgendwann ohne ihn auskommen muss. "Es sagen schon welche, bis zu den nächsten Olympischen Spielen sind es nur noch drei und nicht vier Jahre", sagte Hausding. "Aber ich bin an einem Punkt angekommen, an dem es langsam reicht, sich noch mal auf Olympia vorzubereiten."

© dpa-infocom, dpa:210513-99-583672/4

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