Schwimmen:Michael Phelps erlaubt anderen das Träumen

2016 U.S. Olympic Team Swimming Trials - Day 7

Michael Phelps: Immer noch schnell, aber plötzlich auch schlagbar

(Foto: Tom Pennington/AFP)

Der Amerikaner hat das Schwimmen dominiert wie keiner vor ihm. In Rio könnte nun aber alles anders werden.

Von Saskia Aleythe

Athletische Körper wühlten sich durchs Wasser, der kleine Phelps döste auf der Tribüne. Dann sabberte er ein bisschen, gluckste ab und zu, lächelte und schloss die Augen wieder - meist in den Armen seiner Mutter. Boomer Robert Phelps ist schließlich erst acht Wochen alt und so aufregend diese Wettbewerbe kurz vor Olympia für seinen Vater Michael auch sein mögen: Schlaf muss sein.

Es waren emotionale Tage für Michael Phelps in Omaha, die US-Meisterschaften und die damit verbundenen Qualifikationsrennen markieren schließlich den Anfang vom Ende einer großen Karriere - dieses Mal wirklich. 2012 in London sollte schon einmal Schluss sein beim erfolgreichsten Olympioniken überhaupt. Doch irgendwie war dann da ein Loch bei diesem heute 31-Jährigen, der sein ganzes Leben ja nur geschwommen war. Nun hat sich Phelps zum fünften Mal für Olympia qualifiziert - und er wird ein Team anführen, das anders aussieht als in den Vorjahren.

Im Jahr 2000 war Phelps zum ersten Mal bei den US-Trials als Olympionike aus dem Becken gestiegen, da war er 15 Jahre alt. "Damals war er der Jüngling und jeder fand ihn niedlich", erinnert sich sein Trainer Bob Bowman, der gleichzeitig Nationaltrainer der Männer ist. Später fand ihn die Konkurrenz gar nicht mehr so niedlich, als er sagenhafte 22 Olympia-Medaillen einheimste. Noch heute hält er drei Weltrekorde. Nun reist Phelps als erfahrenster Athlet im Team nach Rio: Von 47 qualifizierten US-Schwimmern erleben 32 dort ihre ersten Spiele. Der Sport erfährt in den USA gerade einen Umbruch, was es dem Rest der Schwimmwelt erlaubt, zumindest mal von einer Medaille zu träumen.

"Wenn ich in Rio eine Medaille holen will, muss ich mich steigern"

London, Peking, Athen, Sydney, Atlanta, Barcelona - bei den vergangenen sechs Olympischen Spielen war das US-Team die erfolgreichste Nation im Becken, dieses Jahr ist die Ausgangslage unübersichtlicher. Neu ist, dass in der internationalen Weltjahresbestenliste in acht Disziplinen australische Athleten ganz vorne stehen. Im Weltschwimmen sind die Sportler aus Australien damit führend. Dahinter kommen die Amerikaner mit sechs Bestzeiten. Insgesamt finden sich auf dem australischen Kontinent aktuell mehr Medaillenkandidaten als irgendwo sonst auf dem Planeten.

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