Süddeutsche Zeitung

Schwimm-WM in Russland:Synchrone XX- und XY-Chromosomen

Zum ersten Mal treten Männer bei einer WM im Synchronschwimmen an - in der Disziplin "Mixed-Duett". Ein amerikanischer Athlet gibt dafür nach zehn Jahren sein Comeback.

Die Maid und der Rotarmist: Die russischen Synchronschwimmer Darina Valitova und Alexander Maltsev bei der Schwimm-WM in Kasan. Es ist das erste Mal, dass Männer und Frauen gemeinsam bei einem WM-Synchronschwimmen starten dürfen.

Synchron sind sie nur vor dem Sprung ins Wasser nicht. Die Disziplin "Mixed-Duett" der Synchronschwimmer feiert in Kasan Premiere. Russische Politiker hatten sich zuvor kritisch über Männer in der bisherigen reinen Frauen-Sportart geäußert. Russlands Sportminister Witali Mutko bezeichnete die Entscheidung des Weltverbandes FINA, auch Männer zum Wettbewerb zuzulassen sogar als "dumm".

Und so beeilten sich russische Sportkommentatoren zu betonen, dass es sich bei den "männlichen Nixen" um Männer mit einer "normalen sexuellen Orientierung" handele.

Gewinnen wollen die Russen aber trotzdem, schauen Malzew und Walitowa deswegen so streng?

Richtig befreit wirkten hingegen die Amerikaner Kristina Lum-Underwood und Bill May. Aus gutem Grund.

May hatte mit seinem Kampf für Gleichberechtigung für Aufsehen gesorgt. Obwohl er sich bei den US-Meisterschaften gegen die komplette Frauen-Elite durchgesetzt hatte, durfte May 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney nicht starten - weil er ein Mann ist. Vor zehn Jahren war er frustriert zurückgetreten. Für die WM-Premiere nun in Kasan gab er sein Comeback.

Vielleicht vor lauter Freude bekamen die Amerikaner die Synchronität nicht ganz so perfekt hin wie die Konkurrenten aus Russland.

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