Schwimm-WM in Rom:Biedermann holt Gold

Paul Biedermann siegt in Weltrekordzeit über 400 Meter Freistil, Angela Maurer gewinnt die 25 Kilometer, und die Frauen-Staffel holt Silber über 4x100-Meter- Freistil.

Deutschlands Schwimmer feiern bei der WM in Rom Titel, Medaillen und Rekorde. Nur die Null-Nummer der Wasserspringer verhinderte ein perfektes Wochenende. "Das war unglaublich", sagte Biedermann nach seinem Coup im neuen Anzug. Wenig nach ihm gewann die deutsche Frauen-Staffel die Silbermedaille über 4x100-Meter-Freistil gewonnen. Britta Steffen schwamm als Startschwimmerin Weltrekord und verbesserte am Sonntag in 52,22 Sekunden ihre vier Wochen alte Bestmarke um 34/100. Steffen, Daniela Samulski, Petra Dallmann und Andrea Schreiber schlugen nach 3:31,83 Minuten in deutscher Rekordzeit an. Das Quartett musste sich nur um Handbreite den Niederlanden geschlagen geben, die in 3:31,72 Minuten Weltrekord schwammen. Australien wurde Dritter.

Schwimm-WM in Rom: Überraschte sich selbst: Paul Biedermann.

Überraschte sich selbst: Paul Biedermann.

(Foto: Foto: AFP)

Die deutschen Becken-Schwimmer erwischten damit einen Traum-Start in die WM. "Fantastisch, diese Zeit hätte ich nie erwartet", sagte Biedermann. In 3:40,07 Minuten ließ der 22-Jährige aus Halle/Saale der Konkurrenz nicht die Spur einer Chance. "Natürlich macht der Anzug viel aus, bestimmt zwei Sekunden. Aber jetzt freue ich mich erst einmal." Um fünfeinhalb Sekunden hatte er sich im Laufe des Tages gesteigert. Dabei sollten die 400 Meter nur die Generalprobe für die 200 Meter an diesem Montag sein. Auf der Tribüne feierten ihn Eltern, Großeltern und Freundin. Titelverteidiger und Olympiasieger Taehwan Park (Südkorea) scheiterte im Vorlauf.

Langstreckenschwimmerin Angela Maurer kannte am Lido di Ostia keine Gnade mit der Jugend. "Auch wenn man mich Schwimm-Oma nennt, die Jungen müssen weiter mit mir rechnen. Ich gebe mich nicht freiwillig geschlagen", sagte die Mutter eines vierjährigen Sohnes, als sie nach 5:47:48,0 Stunden Kampf im Mittelmeer als Weltmeisterin an Land kletterte. Nun hat sie London 2012 im Kopf. "Ich würde mir gerne meinen Traum von der Olympia-Medaille erfüllen." An diesem Montag feiert sie ihren 34. Geburtstag.

Thomas Lurz verärgert

Um die Winzigkeit von 0,84 Punkten verpassten die Olympia-Zweiten Sascha Klein (Aachen) und Patrick Hausding (Berlin) im Synchron-Wettbewerb vom Turm als Vierte die erwartete Medaille. Damit blieben die Springer erstmals seit der Wiedervereinigung bei einem internationalen Großereignis ohne Medaille. "Das ist schon extrem hart", sagte Klein. Weltmeister wurden die chinesischen Olympiasieger Huo Liang/Lin Yue.

Der 9:8-Sieg in der Verlängerung über Europameister Montenegro sorgte bei den Wasserballern für Hochstimmung. "Weihnachten und Ostern sind heute auf einen Tag gefallen", sagte Bundestrainer Hagen Stamm. Die Frauen unterlagen Kanada 7:13 und spielen nur noch um die Plätze 9 bis 12.

Thomas Lurz ging nach dem Anzug-Chaos hart mit dem Weltverband ins Gericht. WMit dem jetzt angekündigten Verbot des Ganzkörperanzuges werfen die den Schwimmsport um fünfzehn Jahre zurück", sagte Lurz der dpa. Das Verbot von 2010 an schreibe auf Jahre Rekorde und Bestzeiten fest und demotiviere nachfolgende Generationen. "Es hätte jetzt die Möglichkeit gegeben, das Ganze zu retten, indem die jetzt erlaubten Anzüge für einen längeren Zeitraum festgeschrieben werden", so Lurz, der den Rücktritt der FINA-Funktionäre forderte: "Die sollten alle ihren Hut nehmen." FINA-Präsident Julio Maglione hatte sich für die Beibehaltung aller Rekorde ausgesprochen. Verschiedene Hersteller kündigten mögliche finanzielle Auswirkungen an.

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