Schweden:"11" statt "10"

210323 Filip Helander, Karl-Johan Johnsson, Andreas Granqvist, Kristoffer Nordfeldt, Zlatan Ibrahimovic, Carl Starfelt,

Wieder mittendrin: Zlatan Ibrahimovic im schwedischen Nationalteam.

(Foto: Imago/Bildbyran)

Er nennt es "Gottes Rückkehr": Zlatan Ibrahimovic, 39 Jahre alt, stürmt nach seinem Rücktritt im Jahr 2016 nun wieder für Schweden.

Der selbsternannte Fußball-"Gott" verlor plötzlich die Fassung: Zlatan Ibrahimovic vergrub sein Gesicht hinter den Händen und kämpfte mit den Tränen: "Das ist keine gute Frage, die Sie da stellen", sagte der 39 Jahre alte Stürmer, der am Donnerstagabend nach fast fünf Jahren ein Comeback in der schwedischen Nationalmannschaft feiert. Wenn es um die Familie geht, fällt bei Ibrahimovic die harte Fassade. Die Frage, wie seine beiden Söhne die private Trennung vor seinem Wiedereintritt ins Team der Blau-Gelben aufgenommen hätten, wühlte Ibrahimovic auf: "Ich hatte Vincent hier, er hat geweint, als ich ihn verlassen habe. Aber es ist okay, es ist okay", sagte er - und schien sich direkt selbst zu beruhigen.

Denn der Angreifer des AC Mailand strahlt auch wieder Vorfreude und Lust auf Länderspiel-Duelle aus. Dieser Antrieb hätte ihn zurück in den Kader von Trainer Janne Andersson gebracht, sagte Ibrahimovic. Bei den WM-Qualifikationsspielen gegen Georgien, im Kosovo (Sonntag) und gegen Estland (nächsten Mittwoch) können die schwedischen Fans endlich wieder auf magische Momente ihres Fußball-Idols hoffen - und das gilt auch für die EM im Sommer. Nach dem Vorrunden-Aus beim Turnier 2016 hatte der Stürmer aus Malmö seine Länderspielkarriere nach 116 Auftritten und 62 Toren beendet - nun vollzog er seinen Rücktritt vom Rücktritt.

Ibrahimovic, ein Meister der Selbstinszenierung, nannte es in Sozialen Medien "Gottes Rückkehr". Sein fußballerischer Wert ist trotz des fortgeschrittenen Alters unbestritten. Noch immer trifft Ibrahimovic am laufenden Band - bei 15 Einsätzen in der italienischen Liga erzielte er in dieser Saison bereits 15 Tore. Doch Ibrahimovic bringt auch einiges durcheinander beim Viertelfinalisten der WM 2018. Plötzlich gilt die ganze Aufmerksamkeit wieder dem Glamourstürmer, Trainer Andersson muss die Wiedereingliederung mit Fingerspitzengefühl moderieren. Ibrahimovic bemüht sich allerdings auch selbst um leise Töne: Er sei "viel geduldiger" als noch vor einigen Jahren, "auf und abseits des Rasens", sagt er. Die "freundlichen" Verhandlungen um die Trikotnummer lieferten dazu eine passende Anekdote: Emil Forsberg von RB Leipzig bot Ibrahimovic direkt die Rückgabe der begehrten "10" an, aber der hatte sich für das neue Kapitel schon die "11" ausgesucht - die wiederum trat ihm der frühere Dortmunder Alexander Isak gerne ab. "Er meinte, er will sie in sechs, sieben Jahren zurückhaben, wenn ich aufhöre", sagte Ibrahimovic, 39, belustigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: