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Schempp siegt in Russland:Etwas zu spät ganz oben

Simon Schempp gewinnt die Verfolgung in Chanty-Mansijsk. Sein Trainer lobt ihn und hebt gleichzeitig hervor, wie unglücklich Schempps Erkrankung vor der WM war.

Nach seinem zehnten Weltcupsieg hatte Simon Schempp seinen WM-Frust endgültig überwunden. "Das macht so viel Spaß", jubelte Deutschlands bester Biathlet am ZDF-Mikrofon. Beim Saisonfinale im russischen Chanty-Mansijsk triumphierte Schempp in der letzten Verfolgung dieser Biathlon-Saison dank einer Energieleistung auf der Schlussrunde vor dem Norweger Johannes Thingnes Bö und seinem Teamkollegen Erik Lesser.

Schempp ist nun richtig gut in Schuss, die Saison ist jedoch gleichzeitig bald vorbei, was ihn unglücklich stimmen dürfte: Denn in Oslo vor gut einer Woche hatte Schempp noch die erhoffte Einzelmedaille verpasst. "Die WM kam für Simon ein bisschen zu früh nach seiner Erkrankung. Jetzt zeigt er, was er leisten kann", sagte Bundestrainer Mark Kirchner nach Schempps fünftem Saisonsieg. Bereits im Sprint am Freitag hatte der 27-Jährige aus Uhingen Platz zwei belegt, die gute Ausgangsposition veredelte er nach 12,5 Kilometern, drei Schießfehlern und einem unwiderstehlichen Antritt am letzten Anstieg.

Schempps Techniker wachsten ihn zum Sieg

Gemeinsam waren Schempp und Bö auf die Schlussrunde gegangen, "da waren wir beide schon ziemlich kaputt", meinte Schempp. Anmerken ließ er sich jedoch nichts, zudem konnte er seinem schnellen Ski vertrauen. "Super Material" hatten ihm die Techniker mit auf den Weg gegeben, da konnte selbst Massenstart-Weltmeister Bö nicht mehr mithalten. Das hervorragende deutsche Resultat in Sibirien komplettierten Lesser (Frankenhain) mit seinem zweiten Podiumsplatz der Saison, Benedikt Doll (Breitnau) auf Platz fünf und der Sprint-Dritte Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) auf Rang neun.

Dieses "geile Resultat" zeige, "was die Mannschaft am Ende einer langen Saison noch zu leisten im Stande ist", sagte Kirchner. Noch ein Rennen dürfen Kirchners Athleten in diesem Winter absolvieren, am Sonntag (13.00 Uhr MEZ) wartet auf Schempp wieder Dominator Martin Fourcade. Der Franzose hatte seinen Start in der Verfolgung nach Platz 40 im Sprint abgesagt und verfolgte Schempps Sieg am Rande der Loipe.

Fourcade hatte sich bereits vorzeitig die Glaskugeln für den Sieg im Gesamtweltcup und in allen Disziplin-Wertungen gesichert. Bei den Frauen ist Gabriela Soukalova vor dem abschließenden Massenstart am Sonntag (10.20 Uhr MEZ) nicht mehr vom Thron zu stoßen. Der 26-Jährigen reichte in der Verfolgung am Samstag Platz vier hinter ihren Rivalinnen Kaisa Mäkäräinen (Finnland), Marie Dorin Habert (Frankreich) und Dorothea Wierer (Italien), um als erste Tschechin im Gesamtweltcup zu triumphieren.

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SZ vom 20.03.2016 / SID
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