Schalke - Wolfsburg:Später Saisonbeginn

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Immer Defensiv immer zu spät dran: Die Wolfsburger Verteidiger Jannes Horn (links) und Luiz Gustavo können nicht verhindern, dass der Schalker Stürmer Guido Burgstaller früh das 1:0 erzielt. (Foto: Maja Hitij/Getty)

"Nach oben Feuer frei": Schalkes Trainer Weinzierl kündigt eine finale Saison-Schlussoffensive an. Leidtragender ist der VfL Wolfsburg. In den nächsten Wochen muss Königsblau ausgerechnet auf ein zuletzt gescholtenes Talent setzen.

Sechs Wochen vor dem Ende der Spielzeit gedeiht beim FC Schalke 04 plötzlich Aufbruchstimmung. "Jetzt geht die Saison langsam richtig los", sagte der Trainer Markus Weinzierl nach dem 4:1 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg. In den verbleibenden sechs Partien scheinen die Schalker ihre verloren geglaubten Europapokal-Hoffnungen doch noch realisieren zu können. Der Kantersieg gegen abstiegsgefährdete Wolfsburger war emotional fast wertvoller als jene drei Punkte, mit denen sie an den sechsten Platz heranrückten. "So nah waren wir diese Saison noch nicht dran", sagte Weinzierl und kündigte eine Schlussoffensive an: "Jetzt heißt es: Nach oben Feuer frei!"

Rechtzeitig gerüstet für die finale Attacke scheint auch Max Meyer zu sein. Das 21-jährige Schalker Talent im offensiven Mittelfeld hatte sich die Saison über schwer getan und darüber manche Stunde auf der Ersatzbank grübeln müssen. Doch am Samstag, als er zum erst siebten Mal in dieser Saison in der Liga vom Anfang bis zum Ende durchspielen durfte, nutzte er die Gunst und führte seine Mannschaft mit einer Torvorlage und einem vorbereitenden Pass schon bis zur 23. Minute zu einer 2:0-Führung. Diese bauten die Schalker nach der Pause gar noch weiter aus, am Ende stand ein 4:1-Sieg durch zwei Tore von Guido Burgstaller sowie Leon Goretzka und Daniel Caligiuri. Das sorgte für Unmut beim Wolfsburger Trainer Andries Jonker, den der späte Ehrentreffer durch Mario Gomez per Foulelfmeter nicht mehr versöhnen konnte. "Ich habe mich 23 Minuten kaputt geärgert", beklagte der Niederländer die "grottenschlechte" Anfangsphase seiner Elf, warnte aber vor "Panik", denn die sei im Abstiegskampf nicht hilfreich.

Mit den Ligatreffern fünf und sechs in seiner zwölften Bundesligapartie für Schalke festigte der vormalige Nürnberger Burgstaller seinen Ruf als exzellenter Winter-Einkauf. Alle vier Spiele, in denen der 28 Jahre alte Österreicher traf, gewannen die Schalker, von den anderen acht Ligaspielen nach der Winterpause gewannen sie hingegen nur eines. "Guido ist ein Garant für den Erfolg", sagt deshalb Weinzierl.

Eric Maxim Choupo-Moting, der gegen Wolfsburg zwei Treffer vorbereitete, ist in den nächsten beiden Pflichtpartien keine Alternative, denn er muss nach seiner Auswechslung wegen einer Reizung mit Bluterguss im linken Knie mindestens eine Woche pausieren. Damit fehlt er am kommenden Donnerstag, wenn die Schalker zum Hinspiel im Viertelfinale der Europa League bei Ajax Amsterdam gastieren.

Umso mehr richten sich die Hoffnungen auf den jungen Max Meyer, der ein gutes Jahr vor dem Ende seiner Vertragszeit nicht nur vereinsintern auf sich aufmerksam macht. "Er hat unserem Spiel den Stempel aufgedrückt", sagte Goretzka. "Er hat Schwung in die Offensive gebracht", lobte Weinzierl. "Das war sein bestes Spiel dieses Jahr", freute sich Sportchef Christian Heidel. Meyer selbst schwieg nach dem Spiel genüsslich. In dieser Form wird Trainer Weinzierl an seiner Nominierung für die Startelf in Amsterdam nicht vorbeikommen.

© SZ vom 10.04.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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