Schalke-Interesse an Sami Khedira:Weltmeister zu haben

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In der Champions League noch Gegner - bald vielleicht Kollegen: Schalkes Roman Neustädter und Sami Khedira. (Foto: REUTERS)
  • Was wird aus Sami Khedira? Bei Real Madrid braucht man ihn nicht mehr - geht er zu Schalke?
  • Sollte der Transfer klappen, müsste ein anderer Mittelfeldspieler gehen.

Von Martin Schneider

Manchmal muss man als Manager nur das Offensichtliche aussprechen, und schon setzt das einen erstaunlichen Domino-Effekt in Gang. Horst Heldt sagte also, dass er diesen Sami Khedira seit zehn Jahren kenne und dass der Kontakt seit gemeinsamen Stuttgarter Zeiten nie abgerissen sei. Und dass man sich mit einem Spieler von Khediras Qualität eben beschäftige, wenn er ablösefrei auf den Markt kommt.

"Ich habe ja schon vor dem Real-Spiel bestätigt, dass ich mit Sami gesprochen habe", sagte Heldt dann noch am Samstag vor dem Spiel in Berlin. Und wer die Aufgeregtheiten der Branche nur ein bisschen kennt, der weiß, dass es von "miteinander gesprochen" bis "Wechsel eigentlich sicher" nie lange dauert. Die spanische Zeitung Marca vollzog dann den unvermeidlichen Schritt und schrieb, dass der Transfer des Weltmeisters von Real Madrid zum FC Schalke 04 quasi vollzogen sei.

Um das einschätzen zu können, kann man sich ja mal die Fakten anschauen. Fakt ist, dass Sami Khediras Vertrag in Madrid im Sommer ausläuft. Verhandlungen um eine Verlängerung sind im vergangenen Jahr gescheitert. Er hat es in der spanischen Hauptstadt gerade auch nicht leicht, er sagt selbst: "Ich bin für vieles offen. Dass ich hier nicht den besten Stand bei den Fans habe, ist mir völlig bewusst." Als er beim Champions-League-Achtelfinale gegen Schalke ausgewechselt wurde, pfiff das Stadion. Allerdings könnte das auch an der insgesamt desaströsen Vorstellung der Königlichen beim 3:4 gelegen haben.

Bei Madrid wohl nicht mehr gewünscht

Dass Khedira bei Real nicht mehr geschätzt wird, ist aus vielen Gründen seltsam. Wenn man Cristiano Ronaldo als Stürmer sieht, ist Khedira der dienstälteste Mittelfeldspieler bei Madrid. Seit 2010, also insgesamt seit fünf Jahren, spielt er dort jetzt schon. Und was Trainer Carlo Ancelotti von ihm hält, kann man allein daran ablesen, dass er ihn im vergangenen Jahr kurz nach seinem Kreuzbandriss in die Startelf eines nicht unwichtigen Spiels beförderte - dem Champions-League-Finale. Diese Saison kam er wegen diverser Verletzungen noch nicht in Tritt, was man ihm aber schwer vorwerfen kann.

Bei Real haben sie auch keinen vergleichbaren Spieler im Kader. Luka Modric und Toni Kroos, die ebenfalls für die Position im defensiven Mittelfeld in Frage kommen, spielen tendenziell offensiver. Aber wenn die Vereinsführung sich gegen einen Spieler entscheidet, dann haben auch Trainer bei den Königlichen wenig zu sagen. Khedira wird also Madrid sehr wahrscheinlich verlassen.

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Und wenn ein Weltmeister ablösefrei auf dem Markt ist, da hat Horst Heldt natürlich völlig recht, dann interessieren sich Vereine für ihn, nicht nur der FC Schalke. Auch Chelsea und Arsenal sollen angefragt haben. Der FC Bayern, so die Gerüchteküche, wollte Khedira schon diesen Sommer holen. Aber Pep Guardiola soll sein Veto eingelegt haben, heißt es. Offenbar passt er ihm nicht in sein Ballbesitz-Zirkulations-Konzept.

Muss Boateng zunächst weg?

Bei Schalke können sie sich aber offenbar für die dynamische Spielweise von Khedira begeistern. "Wir glauben, dass ein wieder gesunder Khedira uns helfen würde", sagte etwa Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies. "Wenn er zu haben wäre, würden wir ihn natürlich nehmen", sagte Heldt noch unter der Woche. Dafür müsste allerdings wohl zunächst Kevin-Prince Boateng den Verein verlassen.

Der spielt nämlich auf der gleichen Position wie Khedira (was kein großes Hindernis wäre) und hat wohl auch ein Gehalt in der Größenordnung eines Weltmeisters (was ein größeres Hidnernis wäre). Allerdings kokettiert Boateng selbst schon seit einiger Zeit mit einem Wechsel in die USA in diesem Sommer, seine Verlobte sagte in einem Interview: "Vielleicht spielt Kevin in der amerikanischen Liga." Horst Heldt dementierte das damals. "Es gibt weder von Schalke 04 oder von Kevin-Prince Boateng irgendwelche Signale, die Zusammenarbeit vorzeitig beenden zu wollen", sagte er.

Die Bereitschaft von Horst Hedt, Boateng gehen zu lassen würde natürlich mit einer Zusage Khediras schlagartig steigen. Möglicherweise wird aber weder Madrid, noch Boateng, noch das Geld den Transfer erschweren. Denn gegen Berlin sprang für Schalke 04 nur ein 2:2 heraus, die Qualifikation für die Champions League ist alles andere als sicher. Und Sami Khedira in der Europa League? Schwer vorstellbar.

© SZ Digital vom 14.3.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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