2:5 gegen Hoffenheim:Auch Schalke geht unter

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Schalkes Spieler nach dem zwischenzeitlichen 1:3. (Foto: dpa)
  • Der FC Schalke 04 verliert gegen die TSG Hoffenheim mit 2:5.
  • Das Team von Trainer Huub Stevens agiert mutig - doch Hoffenheim nutzt seine Chancen eiskalt aus.
  • Im Abstiegskampf profitiert Schalke vor allem von der Schwäche der anderen Teams.

Von Ulrich Hartmann, Gelsenkirchen

Die Dramaturgie des Ostersamstags hatte damit gelockt, dass der gebeutelte FC Schalke 04 im fünftletzten Spiel der Saison nur einen unscheinbaren Sieg benötigt hätte, um einen großen Schritt zum Klassenerhalt zu tun, um nämlich zwölf Punkte und 16 Tore Vorsprung vor dem ersten direkten Abstiegsplatz zu erlangen. Aber wie schwer fällt solch ein Sieg in einer Phase der fußballerischen Trübsal gegen einen Kontrahenten wie die TSG Hoffenheim, die in anderen Sphären und zuletzt mit einer gewissen Leichtigkeit um eine internationale Starterlaubnis spielt?

Sehr schwer, er ist offenbar nahezu unmöglich. Deshalb verlor Schalke am späten Samstagabend mit 2:5 (0:2) und hat statt der erhofften zwölf Punkte auf Platz 17 weiterhin nur sechs Punkte vor Platz 16 - allerdings ein um 20 Tore besseres Torverhältnis als der dort stehende VfB, was noch wichtig werden könnte. Am letzten Spieltag empfängt man nämlich die Stuttgarter zum möglicherweise entscheidenden Spiel. Auf Platz 16 droht die Relegation, nach derzeitigem Stand gegen den ostwestfälischen SC Paderborn. Hoffenheim hingegen winken in der kommenden Saison Spiele gegen europäischen Topklubs, die Kraichgauer sind bis auf einen Punkt an Borussia Mönchengladbach herangerückt.

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Schalke, schon in den vorangegangenen fünf Pflichtheimspielen fünf Mal nacheinander besiegt bei 3:12 Toren, gestaltete die Partie zu Beginn erstaunlich offen und verzeichnete sogar die effektiveren Vorstöße, ehe Hoffenheims Ishak Belfodil in der 25. Minute wie aus heiterem Himmel ein Solo mit einem sehenswerten Schuss zur 1:0-Führung abschloss. Von solchem Pech wie paralysiert, vergaben die Schalker im Gegenzug ihre größte Chance, als Guido Burgstaller und Breel Embolo gemeinsam allein vorm gegnerischen Tor den Ball empfangen wollen, doch aus unverständlichen Gründen bekam ihn keiner von beiden unter Kontrolle, weshalb der schnelle Ausgleich Wunschdenken blieb.

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Respektabel war die Leistung der Königsblauen bis hierher trotzdem, vor allem, wenn man bedenkt, dass mit Torwart Alexander Nübel sowie Weston McKennie, Suat Serdar, Breel Embolo und dem Bundesliga-Debütanten Jonas Carls aus der U23 fünf Spieler 22 Jahre und jünger waren. Es war aber vermutlich auch diese Unerfahrenheit, die den cleveren Hoffenheimern ermöglichte, in der 45. Minute auf 2:0 zu erhöhen, weil sich auf ihrer rechten Seite Räume auftaten, von denen Andrej Kramaric die seinen auf Vorlage von Kerem Demirbay zum zweiten Treffer nutzte. "Uns gelingt es nicht, das 1:1 zu machen, dann gehen die Köpfe nach unten und das müssen wir versuchen zu verhindern", sagte auch Stevens nach der Partie. In der Pause pfiffen die Schalker Fans vielleicht aus Enttäuschung, dabei konnten sie ihrer tapferen Mannschaft bis dahin so ganz viel gar nicht vorwerfen.

Die Hoffenheimer legen zum sukzessiven Abschied ihres Trainers Julian Nagelsmann gen Leipzig eine immer bessere Form an den Tag und dürfen jetzt sogar wieder von der Champions League träumen, nachdem sie nun vier Spiele nacheinander mit insgesamt 15:3 Toren gewonnen haben. Mit 16 Punkten aus den jüngsten sechs Ligaspielen haben sie sich aus dem bedeutungslosen Mittelfeld zurück ins Rampenlicht gespielt.

Spannend wurde die Sache in Gelsenkirchen für wenige Minuten nur deshalb noch einmal, weil die Schalker in der 58. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen bekamen (Pavel Kaderabek an Embolo), den Daniel Caligiuri in der 60. Minute zum 1:2 verwandelte. Doch schon fünf Minuten später sorgte der neun Minuten zuvor eingewechselte Adam Szalai per Kopf nach einer Flanke von Belfodil mit dem 3:1 für die Vorentscheidung. Das 4:1 schoss Nadiem Amiri (80.), das 5:1 wieder Belfodil.

Schalke ergab sich nun widerstandslos. Eiskalt und ohne spielerische Dominanz haben die Hoffenheimer die deprimierten Gelsenkirchener am Ende gar gedemütigt, auch Stevens war sichtlich angegriffen: "Deswegen habe ich gesagt, dass das meine schwierigste Aufgabe ist, die ich je gehabt habe, und das weiß ich auch." Trotz des Treffers zum 2:5 durch Burgstaller in der Schlussminute pfiffen die königsblauen Fans, diesmal voller Unverständnis und Verbitterung.

© SZ vom 21.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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