Home Sport Fußball Bundesliga Schalke gegen Dortmund 1:1 - Kratzen, beißen und noch mehr Rabiat ging es zu beim Derby zwischen Schalke und Dortmund. Am Ende stand es 1:1 - aber bei den Privatduellen gab es doch Sieger. Eine doppelte Einzelkritik von Spielern, Verantwortlichen und Fans.
Jürgen Schmieder, Gelsenkirchen
12 Bilder
Quelle: SZ
1 / 12
Rabiat ging es zu bei diesem 133. Revierderby zwischen Schalke und Dortmund. Am Ende stand es 1:1 - aber bei den Privatduellen gab es doch einige Sieger und Verlierer. Eine doppelte Einzelkritik von Spielern, Verantwortlichen und Fans.
Die Trainer: Fred Rutten gegen Jürgen Klopp
Der verbale Sieger in diesem Duell heißt Klopp. Er freute sich mit einer Wort-Neuschöpfung über das 1:1 ("Wir sind die ungeschlagenste Mannschaft der Bundesliga") und konnte gar dem Gegentreffer etwas Positives abgewinnen: "Nur durch Fehler fallen Traumtore. Schön, dass wir da helfen konnten." Rutten dagegen sprach von Video-Analyse und Enttäuschung.
Auch auf dem Feld gewann Klopp. Er wechselte seinen entscheidenden Spieler freiwillig ein, während Rutten das nur widerwillig tat. Und Klopp freute sich auch derby-mäßiger über den Treffer seines Teams.
Foto: ddp
Quelle: SZ
2 / 12
Kevin-Prince Boateng und Mladen Krstajic
Boateng eröffnete einen unschönen Wettbewerb, in dem es darum ging, dass jeder Dortmunder mindestens einen Schalker foulen muss. Was Boateng bei seinem rüden Foul gegen Krstajic nicht wusste: Er wurde damit zum wertvollsten Schalker. Ja, wirklich. Denn nur wegen Krstajics Verletzung kam Halil Altintop aufs Feld - und der machte ein tolles Spiel und bereitete das 1:0 durch Kuranyi vor.
Fotos: Getty/Reuters
Quelle: SZ
3 / 12
Gerald Asamoah gegen Patrick Owomoyela
Asamoah hatte vor dem Spiel angekündigt: "Wir werden kratzen und beißen und alles, was dazugehört." Also kratzte Asamoah, er biss und tat alles, was dazugehört. Klarer Punktsieger im Duell mit Owomoyela, der weder kratzte noch biss, sondern lieber Fehlpässe spielte. Nach dem Spiel aber war Owomoyela besser gelaunt. "Es ist schon enttäuschend, wenn die mit dem ersten Schuss den Ausgleich machen - und dann können wir sogar noch verlieren", sagte Asamoah nach dem Spiel. Owomoyela sagte nichts - er grinste nur.
Fotos: ddp/Getty
Quelle: SZ
4 / 12
Orlando Engelaar gegen Florian Kringe
Engelaar ist ja mittlerweile auch schuld, wenn bei einem Schalker Fan die Wohnung unaufgeräumt ist - so zumindest die Stimmung. "Die Mannschaft hat sich doch kaum verändert bis auf den Engelaar - und jetzt sind wir hinten", klagte ein Fan nach dem Spiel. "Und dafür geben wir echt Geld aus", ergänzte ein anderer. Deshalb wird Kringe zum Sieger in diesem Duell erklärt - nicht weil er besser gespielt hätte, sondern weil die Dortmunder Fans ihn nicht so kritisierten.
Foto: dpa
Quelle: SZ
5 / 12
Kevin Kuranyi gegen Neven Subotic
Subotic war zwei Mal in diesem Spiel äußerst verblüfft: Das erste Mal, als Kevin Kuranyi eine Flanke von Altintop artistisch verwertete. Und das zweite Mal, als Kuranyi allein vor Weidenfeller auftauchte - aber dann einen Zuschauer im Oberrang in Lebensgefahr brachte. "Ich weiß nicht, was ich von dem Kuranyi halten soll", sagte ein Schalker Fan nach dem Spiel. Subotic sagte das nicht, er hat es sich aber bestimmt gedacht.
Foto: dpa
Quelle: SZ
6 / 12
Felipe Santana gegen Halil Altintop
Santana war zu Beginn einer der eifrigsten beim Wettbewerb, jeden Schalker mindestens ein Mal zu foulen. Er war nach Altintops Einwechslung überrascht, dass plötzlich einer auf dem Platz stand, den er nicht auf seiner Foul-Liste hatte. War so überrascht, dass er eine halbe Stunde lang vergaß, Altintop zu decken. Der nutzte die Chance und bereitete das 1:0 vor. Santana ließ nicht locker und foulte Altintop dann doch noch.
Fotos: AP
Quelle: SZ
7 / 12
Sebastian Kehl gegen Jermaine Jones
Wenn die beiden nicht zufällg Fußball spielen würden, dann würden sie wohl die Straßenseite wechseln, wenn sie den anderen sehen. Jones mag seinen Spitznamen "Kampfschwein", Kehl dagegen trägt gern feinen Zwirn und ist stolz darauf, auch Relatvsätze unfallfrei aussprechen zu können. Auf dem Platz merkten beide, dass sie zum Offensivspiel ihrer Mannschaft kaum etwas beitragen können - also foulten sie sich mit immer größer werdender Leidenschaft. Knapper Punktsieger: Jermaine Jones.
Foto: dpa
Quelle: SZ
8 / 12
Benedikt Höwedes gegen Mohamed Zidan
"Es tut natürlich weh, wenn man so spät den Ausgleich bekommt und fast mit leeren Händen dasteht", sagte Höwedes nach dem Spiel. Es musste ihm besonders wehtun, dass sein Gegenspieler Zidan diesen Treffer erzielte. Zuvor nämlich war das Offensivspiel von Borussia Dortmund so kreativ wie ein Formular für das Standesamt. Immerhin: Zidan lief nach seinem Treffer nicht in die Arme seines Ersatz-Papas Jürgen Klopp.
Fotos: AP
Quelle: SZ
9 / 12
Heiko Westermann gegen Alexander Frei
Weil sich Frei nicht am Wettbewerb "Jeden Schalker foulen" beteiligen wollte, suchte sich Westermann ein neues Betätigungsfeld in der Offensive. Dort wurde er wenigstens gefoult. Westermann ist damit klarer Sieger gegen Frei. Was den Schweizer noch mehr ärgern dürfte: Er verlor neben diesem Duell auch noch den Kreativ- und Tore-Wettkampf gegen Mohamed Zidan.
Fotos: AP, ddp
Quelle: SZ
10 / 12
Manuel Neuer gegen Roman Weidenfeller
Vor dem Spiel gingen sich die beiden aus dem Weg, während des Spiels ebenfalls. Weidenfeller ließ sich deshalb ein paar Mal vom Kratzer und Beißer Asamoah anrempeln, während Neuer sich eine Trinkflasche vom Betreuer bringen ließ. Es war, das muss man so sagen, das un-derbyschste Duell des Abends.
Fotos: dpa, AP
Quelle: SZ
11 / 12
Andreas Müller gegen Michael Zorc
Michael Zorc hat aber auch den leichteren Job: Er wird kaum kritisiert für seine Arbeit, und die Fans sind angesichts der klammen Kasse auch mit Platz acht zufrieden. Nur auf den armen Müller prügeln vom Fan bis zum Vorstand alle ein, die irgendwie prügeln können. Wie soll man also einen Sieger in diesem ungleichen Duell küren? Sagen wir es so: Zorcs Job ist nach wie vor sicher.
Fotos: AP, Getty
Quelle: SZ
12 / 12
Die Fans
Okay, die Schalker waren eindeutig in der Überzahl gegen die kleine Ecke, die von den Dortmunder Anhängern besetzt wurde. Aber auch die Gallier setzten sich laut "Asterix"-Comics gegen übermächtige Römer durch. Bei Schmähgesängen auf den anderen Verein konnten beide Fanlager die gleiche Kreativität aufbieten, auch die Dezibel-Zahl pro Kopf war ähnlich. Ein klares Unentschieden deshalb.
Foto: Getty