Schalke 04:Eine Entlassung mit Anlauf

Die zwei Schlappen gegen Barcelona und das herbe 1:5 in Bremen waren den Schalker Vereinsbossen Anlass genug, um den schon lange geplanten Schritt endlich zu gehen - und Mirko Slomka zu feuern. Die Nachfolger-Debatte hat längst Fahrt aufgenommen. Ein Kommentar von Thomas Becker

Thomas Becker

Natürlich hat man als Gewinner leicht reden. Erst recht, wenn man 5:1 gewonnen hat. Doch ein Mensch wie Thomas Schaaf sagt, was er denkt, egal ob er gewonnen oder verloren hat, frei weg von der Leber und dennoch in aller Ruhe. Und so kam auch dieser Satz über seinen Kollegen Mirko Slomka nach dem Bremer Kantersieg gegen Schalke 04 von Herzen: "Ich würde ihm wünschen, dass man ihn endlich in Ruhe arbeiten lässt." Ein frommer Wunsch, generell in der Bundesliga und erst recht in diesem ganz besonderen Mikrokosmos FC Schalke 04, in dem selbst ein Stoiker wie Thomas Schaaf wohl irgendwann der Kragen platzen würde.

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Mirko Slomka, nur noch Schalker Ex-Trainer

(Foto: Foto: dpa)

Mirko Slomka ist also rausgeflogen. Eine Entlassung mit langem Anlauf. Seit Jahr und Tag wurde der ehemalige Rangnick-Assistent in Frage gestellt. Mittelfeldspieler Jermaine Jones erzählt: "Seit ich das erste Training in Schalke absolviert habe, ist am Trainer herumkritisiert worden. Das habe ich nicht ganz verstanden."

Es ist auch schwer verständlich. Slomka stieg am 4. Januar 2006 zum Cheftrainer auf, scheiterte daraufhin erst im Uefa-Cup-Halbfinale am späteren Sieger FC Valencia, landete in der darauffolgenden Saison auf Platz 2 der Bundesliga - und somit in der Champions League und zog dort unter gewaltigem Jubel bis ins Viertelfinale ein. Doch die zwei Schlappen gegen Barcelona und das herbe 1:5 in Bremen waren den Vereinsbossen dann genug Anlass, um den schon sehr lange geplanten Schritt endlich zu gehen.

Der Entschluss des Vorstands mit Präsident Josef Schnusenberg, Geschäftsführer Peter Peters sowie Manager Andreas Müller fiel einstimmig, auch der Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden Clemens Tönnies segnete die Entscheidung ab. Nun sei die "leidige Diskussion um den Trainer beendet", so Tönnies - bevor dann die Diskussion um den neuen Trainer beginnt. Die Schalker Ex-Profis Mike Büskens und Youri Mulder werden den Bundesligisten FC bis zum Saisonende trainieren. Wer sich danach für den Chefposten bewerben will, sollte sich das nochmal sehr gut überlegen.

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