Schalke 04: Einzelkritik:Dann patzt sogar Neuer

Manchester will Manuel Neuer nun wohl doch nicht, Christoph Metzelder zeigt eine fast lucioeske Spielweise, Sergio Escudero hat den besten Zuschauerplatz und Raúls Biograph schreibt ein letztes Kapitel. Schalke 04 beim 1:4 in Manchester in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder

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Schalke 04: Einzelkritik:Manuel Neuer

Manchester United v Schalke 04 - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Getty Images

Manuel Neuer zeigt ausnahmsweise keine Weltklasse-Leistung, Sergio Escudero hat den besten Zuschauerplatz im Stadion und Raúl absolviert sein 142. Champions-League-Spiel. Schalke 04 beim 1:4 in Manchester in der Einzelkritik.

Will nach eigener Aussage zwar innerhalb Deutschlands wechseln, wollte aber dennoch vorsichtshalber mal eine zweite Bewerbungsmappe in Manchester abgeben. Offenbarte nach 15 Minuten seine einzige Schwäche, bei hohen Hereingaben des Gegners oft übermütig und dann beim Herauslaufen unbeholfen zu wirken. Leistete sich beim 2:0 von Manchester einen grotesken Fehler, als ihm der Ball durch die Finger flutschte. War auch beim 3:1 nicht chancenlos. Franz Beckenbauer sagte bereits in der Halbzeit: "Das ist nicht der Tag von Manuel Neuer!" Und natürlich hat Beckenbauer immer recht. Das wusste auch Neuer: "Das war nicht unser Tag", sagte er nach dem Spiel.

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Schalke 04: Einzelkritik:Atsuto Uchida

Schalke 04's Atsuto Uchida challenges Luis Nani during their Champions League semi-final second leg soccer match at Old Trafford in Manchester.

Quelle: REUTERS

Versuchte nach drei Minuten ein Laufduell auf der rechten Seite gegen O'Shea. Das verlor er deutlich. Blickte danach auf seinen Gegenspieler und sah, dass der auch noch 14 Zentimeter größer und 13 Kilogramm schwerer ist als er. Wusste bereits zu diesem Zeitpunkt, dass er in diesem Duell unterlegen sein würde. Ging dem Duell deshalb meist aus dem Weg, was allerdings bedeutete, dass über die rechte Seite der Schalker nur wenige gefährliche Angriffe inszeniert wurden.

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Schalke 04: Einzelkritik:Benedikt Höwedes

Manchester United - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Ließ sich von Berbatov nach zwölf Minuten derart schwindlig spielen, dass er bis zur 30. Spielminute brauchte, um sich davon zu erholen. Da allerdings stand es schon 2:0 für Manchester. Brüllte dann ein paar Kollegen an. Wurde dann von Berbatov nochmals schwindlig gespielt. War danach ruhig und wurde in der 70. Spielminute ausgewechselt. Musste nicht mit Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert werden, sondern konnte nach dem Spiel schon wieder sprechen: "Das ist keine B-Elf, das sind hervorragende Fußballer. Wir alle können stolz auf uns sein, wir haben das Halbfinale erreicht - aber wir sind nicht auf einem Niveau mit Manchester."

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Schalke 04: Einzelkritik:Christoph Metzelder

Manchester United v Schalke 04  - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Agierte ohne Gesichtsschutz. War in der ersten Halbzeit nicht zu sehen, was für einen Innenverteidiger bei einem Spiel gegen Manchester United durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Startete in der zweiten Halbzeit lucioeske Vorstöße in die gegnerische Spielhälfte und war bei jedem Eckball in Van-Buyten-Manier präsent. Bei diesen Versuchen jedoch erfolglos. Sah dann dabei zu, wie seine Defensive in der zweiten Halbzeit teils vorgeführt wurde.

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Schalke 04: Einzelkritik:Sergio Escudero

Manchester United v Schalke 04  - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

War beim 1:0 für Manchester gerade einmal vier Meter von Torschütze Valencia entfernt, was für einen Zuschauer eine grandiose Positionierung ist, für einen Verteidiger eine denkbar schlechte. War beim 2:0 gerade einmal fünf Meter von Torschütze Gibson entfernt, was für einen Zuschauer eine grandiose Positionierung ist, für einen Verteidiger eine denkbar schlechte. Beim 3:1 und 4:1 war er jeweils 25 Meter vom Torschützen entfernt, also schuldlos - dafür hatte er jedoch keinen guten Blick aufs Geschehen.

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Schalke 04: Einzelkritik:Kyriakos Papadopoulos

Schalke 04's Kryiakos Papadopoulos reacts during their Champions League semi-final second leg soccer match against Manchester United at Old Trafford  in Manchester

Quelle: REUTERS

Führte sich mit einigen rustikalen Grätschen und auf die Tribüne gebolzten Bällen ein. Machte dann weiter mit rustikalen Grätschen und auf die Tribüne gebolzten Bällen. Stellte in der zweiten Halbzeit sein Spiel radikal um, versuchte es nun mit rustikalen Remplern und flachen Fehlpässen. Darf seinen Enkeln erzählen, dass er mal an einem Halbfinale der Champions League teilgenommen hat. Gegen Manchester. In Old Trafford.

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Schalke 04: Einzelkritik:José Jurado

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Quelle: AFP

Bereitete sich intensiv auf die 35. Spielminute vor, indem er sich derart unauffällig verhielt, dass die Spieler von Manchester vergaßen, dass er überhaupt mitspielte. Jagte dann einen abgefälschten Ball zum 1:2 ins Tor. Bereitete sich danach mit dem gleichen Trick auf seine nächste spektakuläre Szene vor. Die kam nur nicht.

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Schalke 04: Einzelkritik:Jefferson Farfán

Champions League - FC Schalke 04 - Manchester United

Quelle: dpa

Versuchte es nach sieben Minuten mit einem Schuss aus 20 Metern. Ohne Erfolg. Immer wieder mit dynamischen Dribblings und überraschenden Aktionen. Musste jedoch feststellen, dass in der ersten Halbzeit außer Raúl und ihm kaum ein Schalker den Mut hatte, an einer Offensivaktion teilzunehmen. Versuchte es deshalb mit zwei Freistößen aus 22 und 25 Metern. Ohne Erfolg. Konnte gegen die B-Verteidigung von ManUnited in der zweiten Halbzeit kaum Akzente setzen, wurde deshalb ausgewechselt.

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Schalke 04: Einzelkritik:Alexander Baumjohann

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Quelle: AFP

Wurde von Trainer Ralf Rangnick zu einem jener Spieler auserkoren, die in diesem Spiel für eine Sensation hätten sorgen können. Durch ein quirliges Dribbling, einen kreativen Pass oder einen überraschenden Torschuss. In der ersten Halbzeit gelang ihm kein quirliges Dribbling, kein kreativer Pass und kein überraschender Torschuss. Wurde deshalb nach 45 Minuten ausgewechselt. Nach dem Spiel sprach Rangnick über Raúl, den Weinkeller von Sir Alex Ferguson und über das Pokalfinale - über Baumjohann sagte er nichts.

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Schalke 04: Einzelkritik:Julian Draxler

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Quelle: AFP

Musste nach 26 Spielminuten feststellen, dass es keine Verlängerung geben würde - und er deshalb auch keine Probleme haben würde, das Arbeitsverbot für Minderjährige nach 23 Uhr einzuhalten. Wuselte auf der linken Seite auf und ab, wie es ein junger Spieler eben tun muss - ohne jedoch für Stabilität in der Defensive oder für Kreativität in der Offensive zu sorgen. Darf seinen Mitschülern erzählen, dass er mal an einem Halbfinale der Champions League teilgenommen hat. Gegen Manchester. In Old Trafford.

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Schalke 04: Einzelkritik:Raúl

Manchester United v Schalke 04 - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Getty Images

Hat bereits einen Biographen, obwohl er noch aktiv ist: Luis Villarejo heißt der gute Mann. Der sagt, dass Raúl seine Karriere in einem blauen Trikot beenden wolle - weil er sie einst in einem blauen Leibchen (bei C.D. San Cristóbal de los Ángeles) begonnen hatte. Raúl lief, kämpfte, rackerte, stocherte im Strafraum, köpfte, passte, störte van der Sar, passte, kombinierte mit Farfán. Hatte einfach das Pech, dass an diesem Abend kein Schalker Spieler sein Niveau erreichte. Sein 142. Champions-League-Spiel wird wohl sein letztes gewesen sein. Das Schalker Trikot an diesem Tag war blau genug, dass Villarejo es erwähnen wird.

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Schalke 04: Einzelkritik:Edu

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Quelle: AFP

Kam zur Pause für Baumjohann und sollte als Ein-Mann-Naturgewalt im Schalker Sturm für Verwirrung sorgen. War wohl überrascht, dass die Ein-Mann-Naturgewalten von Manchester United, Nemanja Vidic und Rio Ferdinand, nicht dabei waren. Hatte aber auch gegen die Ersatzspieler Smalling und Evans nicht wirklich eine Chance.

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Schalke 04: Einzelkritik:Klaas-Jan Huntelaar

Manchester United v Schalke 04  - UEFA Champions League Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam für Höwedes. Sollte nach kurierter Knieverletzung so etwas wie der Überraschungseffekt in diesem Spiel sein. Das war er nicht. Schoss ein Tor - aber da stand er im Abseits.

© sueddeutsche.de/ebc
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