Süddeutsche Zeitung

Schach-WM:Remis in der siebten Partie

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Nach zwei verlorenen Duellen hintereinander gelang dem russischen Herausforderer Wladimir Kramnik zumindest ein Unentschieden gegen den nun mit 5:2 führenden Inder Viswanathan Anand.

Herausforderer Wladimir Kramnik (Russland) hat seine Niederlagenserie bei der Schach-Weltmeisterschaft gestoppt. Nach zwei Verlustpartien erkämpfte der 33-jährige Profi am Donnerstag ein Remis gegen Viswanathan Anand (Indien). Seinen Drei-Punkte-Rückstand gegen den nun mit 5:2 führenden Weltmeister konnte der Russe aber nicht verkürzen.

Der Spieler, der zuerst 6,5 Punkte erreicht, ist Weltmeister. Bei einem 6:6-Gleichstand wird am 2. November in einem Tie-Break der Sieger ermittelt. "Kramnik steht am Abgrund, die Zeit läuft ihm davon", erklärte der deutsche Großmeister und Kommentator Helmut Pfleger nach der siebten Partie in der Bonner Kunsthalle.

Anand, der mit den weißen Figuren spielte, stand nach 37 Zügen etwas besser. Er hatte einen Bauern mehr als sein Gegner, begnügte sich aber mit dem Remis. Kramnik wählte erneut die Slawische Verteidigung. Er spielte diesmal umsichtiger und geriet auch nicht wie zuvor in Zeitnot. "Ich kann nur hoffen, dass jetzt ein Ruck durch ihn geht und er den psychologischen Ballast abwirft, um nicht total unterzugehen", sagte Pfleger. "Ich stand zum Schluss etwas besser und hätte mehr riskieren können, aber ich wählte die Remisvariante", erklärte Anand nach der relativ unspektakulären Partie. Sein Gegenüber war dagegen nach 36 Zügen und drei Stunden wenig zufrieden: "Die Farbreihenfolge ist völlig egal, wenn man schlecht spielt."

Anand einfach zu stark

Der 65-jährige Münchner bewunderte die bisherige Leistung von Weltmeister Anand. "Kramnik zu schlagen, ist etwas ganz Seltenes. Und dann gleich dreimal", sagte Pfleger. Der frühere WM-Kandidat Artur Jussupow lobte ebenfalls die starke Vorstellung Anands. "Ich würde dem Herausforderer empfehlen, die Eröffnung zu wechseln. Man muss dem Gegner Überraschungen präsentieren, um eine Chance zu bekommen", sagte Jussopow vor der achten Begegnung an diesem Freitag.

Kramnik spielt dann mit Weiß und muss seine letzte Chance wahren, den großen Rückstand aufzuholen. Als Ehrengast hat sich erstmals Schirmherr Peer Steinbrück angekündigt. Der Bundesfinanzminister soll symbolisch den Eröffnungszug ausführen.

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