Schach-WM:Magnus Carlsen ist Weltmeister

  • In einem dramatischen Tiebreak verteidigt Magnus Carlsen seinen WM-Titel gegen Sergej Karjakin.
  • In der zweiten Partie übersieht der Norweger ein Matt, das dritte Spiel gewinnt er mit den schwarzen Steinen, auch die vierte Partie geht an den alten und neuen Champion.
  • Hier die Partien zum Nachspielen.

Titelverteidiger Magnus Carlsen hat zum dritten Mal die Schach-Weltmeisterschaft gewonnen. Der Norweger besiegte an seinem 26. Geburtstag den Herausforderer Sergej Karjakin aus Russland nach vier Schnellschach-Partien im Stechen mit 3:1. Nach den zwölf regulären Partien hatte es in New York zwischen den beiden Konkurrenten 6:6 gestanden. 2013 hatte Carlsen durch einen Erfolg gegen den Inder Viswanathan Anand erstmals bei einer WM gesiegt, ein Jahr später seinen Titel gegen Anand erfolgreich verteidigt.

"Ich bin superglücklich und erleichtert, wie das heute gelaufen ist, auch wie ich mit dem Druck umgegangen bin", sagte der alte und neue Weltmeister Carlsen: "Es war ein toller Fight. Ich habe während dieser WM gelernt, dass man geduldig sein muss. Weil es schwierig ist, im Schach gegen einen starken Gegner zu gewinnen."

Der Tiebreak begann mit einer gerechten Punkteteilung. In einer Spanischen Partie agierte Karjakin mit Weiß gewohnt solide, während Carlsen mit Schwarz nichts anbrennen ließ. Die zweite Partie im Tiebreak war nichts für schwache Nerven. Carlsen überspielte den Herausforderer in einer Italienischen Partie und stand kurz vor dem ersten Sieg. Trotz klar besserer Stellung und Vorteil auf der Uhr übersah er mehrmals den Gewinn. Karjakin zeigte ein Mal mehr seine Verteidigungskünste und rettete sich durch ein sensationelles Patt in das Remis.

Carlsen kontrolliert den Kampf nach Belieben

Trotz seines offensichtlichen Ärgers über den verpassten Sieg zeigte der Weltmeister in der dritten Partei eine überragende Leistung. Mit Schwarz attackierte er seinen Gegner in einer weiteren Spanischen Partie am Königsflügel. Er drang mit seinen Figuren in das gegnerische Lager ein und gewann entscheidend Material. In der vierten Partie wiederholte sich das Spiel. Karjakin setzte mit Schwarz alles auf eine Karte, hatte in einer Sizilianischen Partie aber nie ernsthafte Gewinnchancen. Im Gegenteil, Carlsen kontrollierte den Kampf nach Belieben und beendete ihn mit einem wunderschönen Damenopfer, das forciert ein Schachmatt des schwarzen Königs herbeiführte.

Damit verteidigte Carlsen zum zweiten Mal den WM-Titel. In der "Verlängerung" zeigte er in den Partien mit verkürzter Bedenkzeit überragendes Schach und gewann letztendlich verdient. Der Preisfonds betrug eine Million Dollar, von denen 600 000 Dollar an Carlsen gehen. Karjakin darf sich mit 400 000 Dollar über den verpassten WM-Gewinn hinwegtrösten.

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